GOLDENES FEUER DER WUESTE
beide, und die Tatsache, dass Sie sich gefunden haben, ist … ist …“ Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. „Bitte entschuldigen Sie. Ich habe mir fest vorgenommen, stark zu bleiben. Ich will nicht weinen, und vor allem möchte ich Sie an Ihrem Freudentag nicht traurig machen.“
Sophie nahm Jesslyns Hand. „Sie haben den Tag für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht, Hoheit.“
„Jesslyn. Ab heute sind wir Schwägerinnen. Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir auch Freundinnen werden.“
Sophie drückte leicht ihre Hand. „Ja, das wünsche ich mir auch.“
Jesslyn beugte sich vor und umarmte Sophie kurz, bevor sie sagte: „Und jetzt will ich nicht länger stören, es gibt noch viel zu tun. Aber ich bin jederzeit für dich da und …“ Sie unterbrach sich und zog ungehalten die schwarzen Augenbrauen zusammen. „Und hör um Himmels willen nicht auf das Gerede, das immer wieder mal aufflammt. Natürlich lastet kein Fluch auf Zayed, wer immer das auch sagt. Es ist nichts als Aberglaube.“
Ein Fluch.
Da war das Wort wieder, und diesmal aus Jesslyns Mund.
Aber Sophie kam nicht mehr dazu, nachzufragen, weil Manar wieder erschien und verkündete: „Ich habe Ihnen ein Bad eingelassen. Wenn wir nicht jetzt gleich mit den Vorbereitungen beginnen, schaffen wir es nicht. In zwei Stunden beginnt die Zeremonie.“
Die Trauung war kurz und schlicht, weder religiös noch sentimental. Sophie und Zayed standen nebeneinander im Empfangssalon des Palastes, wo sie ihr Gelübde ablegten und die Ringe tauschten. Es war eine rein formelle Angelegenheit mit den notwendigen Trauzeugen, den engsten Familienmitgliedern und ein paar zufällig im Land weilenden Staatsoberhäuptern. Die restlichen Hochzeitsgäste sollten sich erst später zu einem Empfang einfinden.
Zayed hatte Sophie ein weiteres Mal mit einem Kleid überrascht. Ein Palastdiener hatte es ihr gebracht, und es war perfekt. Ein silbergraues Kleid mit eng anliegendem Oberteil, dreiviertellangen Ärmeln und einem weich fließenden bodenlangen Rock. Der glamouröse und gleichzeitig zurückhaltende Stil erinnerte Sophie an die Hollywoodmode der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Manar hatte natürlich sofort gewusst, welche Frisur dazu passte.
Und nun war sie verheiratet.
Verheiratet. Sophie glaubte zu träumen.
Das Dinner mit etwa siebzig Teilnehmern, unter denen sich auch ein ehemaliger amerikanischer Präsident sowie ein britischer Ex-Premier befanden, verging wie im Flug, obwohl Sophie allein beim Gedanken an die hochrangigen Gäste ganz schwindelig wurde. Noch schwindeliger allerdings wurde ihr, sobald sie Zayeds Blick auf sich spürte, was auffallend oft der Fall war. Und wenn sie ihm in die Augen blickte, bekam sie heftiges Herzklopfen, ihr Kopf wurde ganz leer. Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen wie Zayed. So hungrig.
Hungrig.
Ihre Wangen wurden heiß. Ihr Blut erhitzte sich, das Kribbeln in ihrem Bauch sensibilisierte jeden Teil ihres Körpers, jeden Quadratzentimeter Haut. Sein dunkler Kopf neigte sich zu ihr. „Ich kann es kaum abwarten, bis wir endlich allein sind“, raunte er ihr zu.
Sophie stockte der Atem, ihre Fingernägel gruben sich vor Aufregung in ihre Handflächen. Der Ehering an ihrer Hand fühlte sich schwer und ungewohnt an.
„Das Dinner dauert höchstens noch eine Stunde“, fügte er hinzu. „Aber hab keine Angst, du hast von mir absolut nichts zu befürchten.“
Trotzig hob sie das Kinn und erwiderte ebenso leise: „Wovor denn Angst? Es ist schließlich nicht mein erstes Mal.“
„Du bist keine Jungfrau mehr?“
Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Was hatte er erwartet? „Na hör mal!“, flüsterte sie empört. „Ich bin dreißig!“
Seine Mundwinkel zuckten. Fast schien es, als müsste er sich ein Lächeln verkneifen. „Reg dich nicht auf. Ich werde mir trotzdem viel Zeit lassen. Wir wollen schließlich beide etwas davon haben, nicht wahr?“
Zayed konnte den Blick kaum von ihrem Gesicht abwenden. Sie sah wirklich bezaubernd aus mit diesen glühenden Wangen. Wann sah man heutzutage noch eine Frau erröten?
„Ich finde, wir sollten es lieber möglichst schnell hinter uns bringen“, sagte sie und presste die Lippen zusammen. „Damit wir wieder an unsere Arbeit gehen können.“
„Schätzt du es nicht, wenn man sich Zeit lässt bei der Liebe?“
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und brummte: „Von Liebe kann keine Rede sein.“
„Würde dir eine
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