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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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sich.
    „Leider muss ich dir beipflichten, mein Kind“, bemerkte Sayed. „Ihr habt selbst gesehen, wie schwach die Herrscherin ist. Elinas Kräfte wären Sorayas Rettung. Wenn ihr also heute noch aufbrechen würdet, wäre ich froh. Wir werden inzwischen hier damit beschäftigt sein, den Palast auf einen möglichen Angriff durch Damons Armee vorzubereiten. Auch wenn einige von uns dies nach wie vor für unmöglich halten.“
    Avas besorgter Blick sprach Bä nde. „Wir hätten dir, Kiana, und auch Amir gern mehr Zeit gegeben, eure Dschinns zu entwickeln und eure Kräfte zu testen, doch nun müsst ihr das unterwegs tun.“
    Nesrin sah sich um. „Wo du schon Amir erwähnst: Wo treibt sich denn unser Frauenversteher herum?“
    „Er und Murat wollten mit dem Meerhengst reiten üben“, erklärte Ava. „Wie geht es eigentlich deinem Dschinn, Kiana?“
    Nesrin rollte die Augen. „Sie lässt ihn viel zu oft in der Flasche, damit ihm bloß nichts passiert. Dabei hat er unter den Terror-Dschinns von Qalakar ganz ordentlich aufgeräumt. Lass ihn doch mal raus, Ki! Du musst ihn nicht ausbrüten.“
    Als Kiana ihr Zögern überwand und de n Stopfen aus dem Glasanhänger zog, schoss etwas Hellbraunes heraus und stieg hoch in die Luft. Immerhin hatte ihr Dschinn, wie es aussah, mittlerweile vollständige Federn bekommen. Und immerhin flatterte er nicht mehr hektisch herum, sondern kreiste am Himmel wie ein richtiger Vogel.
    Andächtig sah Ava ihm nach. „Was für ein schöner Jun gfalke!“
    „Falke“, hauchte Kiana. Kein gerupftes Huhn, kein zu klein gerat ener Geier - ihr Dschinn war ein Falke! Ein Falke war edel und ernstzunehmend und viel mehr, als Kiana je erwartet hätte.
    Nesrin trank ihren Tee aus. „Also, ich wäre dann soweit, die Stehenden Weisen zu retten. Ihr nicht?“
    Sayed erhob sich. „Dann machen wir uns am b esten gleich ans Werk!“
    Schnell schaufelte Kiana die Reste auf ihrem Teller in den Mund.
     
    Angeführt vom Großwesir und der Haushofmeisterin gingen Nesrin und Kiana zum Hain der Stehenden Weisen. Die anderen, die ebenfalls auf der Terrasse gesessen hatten, schlossen sich an. Weitere Neugierige gesellten sich hinzu, und dann noch mehr, bis der ganze Palast, wie es schien, auf den Beinen war.
    Einige Dschinns mischten sich auch unters Volk. Sayeds gelber Riese brachte seinem Herrn eine der Papyrusrollen von Qalakar. Baski flitzte zwischen den Beinen umher, Avas Dschinn folgte seiner Herrin und der Meerhengst trug brav wie ein Reitpferd Amir und Murat auf dem Rücken.
    Die Stehenden Weisen schauten dem Aufmarsch ungewohnt sprachlos entgegen. Selbst diejenigen unter ihnen, die mit dem Rücken zu den Ankommenden standen, verrenkten sich, so weit es ging, um dem Palastvolk mit verwunderten Blicken zu begegnen.
    Auf ein Handzeichen von Sayed hin hielten alle an. Nur er, Ava, und auf sein Winken hin auch Nesrin und Kiana traten zwischen die Versteinerten. Der Großwesir ergriff das Wort: „Meine hoch geschätzten Brüder und Schwestern! Wir sind heute hier, weil …“
    „… ihr glaubt, ihr hättet etwas entdeckt, das uns befreien könnte“, vollendete Hussein den Satz. „Wir hörten bereits von jener Schrift aus der Versunkenen Stadt. Ihr verzeiht uns sicher, dass wir gewisse Zweifel hegen. Seit den dreitausendeinhundert Jahren, die wir hier verweilen, sind viele des Wegs gekommen, die behaupteten, uns von dem Fluch erlösen zu können.“
    Basidamesch klopfte auf seine fe lsige Hüfte. „Und sie alle waren, wenn ich mich recht erinnere, nicht besonders erfolgreich.“
    „Das ist mir bewusst“, entgegnete Sayed. „Wir können nichts versprechen, doch es ist einen Versuch wert.“
    „Nur zu!“ Tahiramis, die Krieg erin, hob die Hände. „Ein Versuch mehr oder weniger. Wir haben nichts zu verlieren.“
    „Noch nicht einmal die Hoffnung“, ergänzte der mag ere Hatim, „denn die verdorrte bereits vor Äonen.“
    Langsam drehte sich Sayed im Kreis, um alle anzusprechen. „Da Kiana und Nesrin die Schriftrolle gefunden haben, die Fluch und Gegenfluch enthält, steht es ihnen zu, den Zauber zu sprechen.“
    Nesrin stellte sich neben ihn. „Also dann los! Was genau ist zu tun? Ich hab’s gestern nur überflogen.“
    Sayed rollte den Papyrus auf und las vor: „Der Spruch, der hier geschrieben, mit Inbrunst gesprochen über einer Schale frischen Wassers, wird entfesseln die Siedekraft. Was einst durch Blick gebannt, wird durch einen Tropfen siedender Nässe erlöst.“
    „Das klingt ganz

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