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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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er zwar durch den Panzer durch, doch am besten stößt du ihn den Biestern direkt in die Fresse.“
    „ Und was ist mit diesen hässlichen Gestalten mit den dicken Armen“, fiel Kiana ein, „die wir zwischen den Skorpionkriegern in der zerstörten Karawanserei gesehen haben?“
    „Du meinst die Ghule. Die Skorpione sind geistig schon nicht die Hellsten, aber im Ve rgleich mit den Ghulen sind sie smarte Quizshowgewinner. Ein Ghul hat die Intelligenz und die Hygiene eines Bahnhofsklos. Er folgt dem, der ihm Fleisch gibt. Frisches oder vergammeltes Fleisch, Menschenleichen, ganz egal was, Hauptsache viel.“
    „Wie kann man sie bekäm pfen?“, fragte Amir.
    Nesrin zuckte die Schultern. „Außer Muskelkraft und einem sicher recht üblen Mundgeruch haben die Ghule nichts Großartiges zu bieten. Kassim tötet sie mit Pfeilen. Da muss man aber genau treffen, sagt er.“
    „ Zwischen diesen Ungeheuern waren auch ein paar grau gekleidete Männer dabei“, erinnerte sich Kiana weiter, „die eigentlich ganz normal aussahen.“
    Nesrin wischte sich mit dem Handrücken einen Tropfen Pfirsichsaft vom Kinn. „Das sind Menschenfresser, so eine Art Spezialeinheit in Damons Armee. Eigentlich sind sie richtige Menschen, aber ihre Zähne sind spitz gefeilt, und über ihre Ernährungsgewohnheiten sagt ihr Name schon alles. Sie mussten, um so eine hohe Position in Damons Armee zu kriegen, ihre ganze Dschinn-Energie an Damon abgeben, der daraus Flammen macht, die nicht ausgehen können. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall sind die Menschenfresser, weil sie dadurch keine Dschinns mehr haben, willenlos und gehorchen Damon blind. Man sagt, jede Flamme in der Ehernen Festung, ob in den Lampen, auf den Fackeln oder in den feuerspeienden Waffen, ist früher mal der Dschinn eines Menschenfressers gewesen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Miro behauptet es, und er hat es von einem anderen weißen Geier, der Damons Wesir belauscht hat.“
    Amir schluckte. „Wir sollten weiterfliegen.“
    „Erst noch pinkeln!“ Nesrin erhob sich und verschwand hinter dem Felsen. Kiana schloss sich an, während Amir mit schicksalsergebenem Großmut seufzte.
     
    Als sie die Ruine der Karawanserei erreichten, kam in Kiana alles wieder hoch: der Geruch, die Darmschlingen in den Mäulern der Ghule, ihre Angstträume heute Nacht, alles.
    V on Damons Festung oder seinen Scheusalen war weit und breit nichts zu sehen. Nur der Tod, den sie dem Gemäuer aufgedrückt hatten, war allgegenwärtig. Kassim und seine Palastkrieger durchsuchten die noch qualmenden Trümmer nach … ja, nach was?
    Während Amir und Nesrin mit dem Befehlshaber redeten, schaute sich Kiana erschaudernd um. Unmittelbar vor ihr bewegte sich etwas im Wind. Es sah aus, als hätte jemand aus Papier eine Ziege gebastelt und dann angezündet. Als Kiana mit der Fußspitze dagegen stieß, zerfiel das, was einst ein Tier gewesen war, zu Asche. Offenbar hatte Damon, nachdem sich seine Schreckensarmee an ihren Opfern sattgefressen hatte, allem Fleisch die noch verbliebene Lebensenergie restlos ausgesaugt. Wie gewaltig war dieser böse Zauber, der einem Lebewesen alles nahm, was es ausmachte, und nur das zurückließ, was jetzt der Wüstenwind davon wehte? Nur die vielen Leichen der Riesenskorpione waren davon verschont und trockneten im Wüstensand langsam von sich hin.
    Angestrengt betrachtete Kiana den abendroten Horizont. Wie nur schaffte es der Schreckliche Sultan, seine Festung so aus heiterem Himmel auftauchen und wieder verschwinden zu lassen? Kiana sah Nesrin auf sich zukommen und fragte: „Kann es sein, dass Damon seine Festung unsichtbar machen kann?“
    „Du meinst wie die Tarnvorrichtung klingonischer Raumschiffe bei Star Trek?“ Ne srin nahm Baski hoch, die um ihre Beine strich.
    „Ich weiß nicht, wovon du redest, aber gib es so e inen Zauber?“
    „Unwahrscheinlich. So was denken sich nur Filmemacher und Märchenerzähler aus. Niemand kann etwas Massives wie Damons Eisenbude verschwinden lassen. Übrigens hat Kassim gesagt, dass er und seine Leute nichts gefunden haben, was uns zu Damon führen könnte. Nicht die kleinste Spur. Und Baski …“, sie strich dem Kätzchen über das Fell, „… hat im Moment auch gerade keine Ahnung, wo’s hingehen soll. Also sollten wir besser hier übernachten, denn die Sonne geht gleich unter.“
    „Hier übernachten?“ Plötzlich fröstelnd schlang Kiana die Arme um sich.
    „ Warum nicht? Hier ist es relativ sicher, denke ich. Damon hat alles

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