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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Sondern du fragst dich eher“, sie ließ ihren Finger um ihre Schläfe kreisen, „ob es bei den Simurgh so was wie Vogel-Alzheimer gibt, wenn ihr versteht, was ich meine.“
    Amir verstand nicht. Und auch Kiana war sich nicht sicher, ob sie das tat. D avon ungerührt sprach Nesrin weiter: „Ich hab den Spiegel vorhin nur rausgezogen, weil mir echt nichts anderes eingefallen ist, um unseren Arsch zu retten. Was zeigt, wie tief wir in der Scheiße gesteckt sind.“
    „ Aber es hat gewirkt!“ Kiana staunte noch immer. „Du hast sicher den größten Teil von Damons Armee vernichtet.“
    „ Leider nicht.“ Nesrin nahm Amir den Wasserschlauch ab und trank einen Schluck. „Das vorhin war nur der Begleittrupp der Wildstreune. Die ist so was wie das Maskottchen der Menschenfresser. Damons Wesir Chunkar befehligt viel mehr Skorpionkrieger. Auch das, was wir bei der Karawanserei gesehen haben, war nur ein Teil von Damons Freakshow. Alle Berichte, die ich gehört habe, gehen von mehreren tausend Skorpionkriegern aus und circa hundert Ghulen. Wie viele von den grauen Menschenfressertypen für Damon arbeiten, weiß keiner. Aber es dürften so vierzig, fünfzig sein.“
    Mit finsterer Genugtuung ballte Amir die Fäuste. „Mit deinen Zauberwaffen können wir sie alle vernichten.“
    „Das wäre cool, aber langsam gehen mir die Special Effects aus. Außerdem wollte ich sie eigentlich aufsparen für die große Abrechnung mit Damon.“
    „Wie viele dieser Zauberdinge hast du noch?“, fragte Kiana.
    „ Eigentlich nur noch eins: meinen Kamm.“ Nesrins Augen funkelten Amir an. „Auch Weiberkram.“
    Er verzog keine Miene. „Und was kann der Kamm?“
    „Wenn ich ihn werfe, werden daraus Bäume.“
    „Wie?“ Seine Stimme klang enttäuscht. „Bäume? Was soll uns das nützen?“
    „Was weiß ich? Als ich gefragt habe, ob ich für meinen Schutz nicht stattdessen lieber eine 38er mit Munition kriegen könnte, hat das keiner der Simurgh so richtig kapiert. Ach ja, da fällt mir ein: Leider kann man den Kamm und auch den Spiegel nur einmal einsetzen, hat mein Ziehvater gesagt, dann hat sich die Magie darin verbraucht. Eine Art Wegwerfzauber sozusagen. Beim Gierigen Töpfchen ist das anders. Das kann man immer wieder verwenden.“ Mit gespreizten Fingern hob sie beide Hände. „Aber ich geh da nicht wieder hin, um es zu holen, das könnt ihr vergessen! Denn wenn die Horror-Dschinns von Qalakar mit Damons Freaks fertig sind, werden sie sich jeden anderen vornehmen, der dort aufkreuzt.“
    Kiana schaute zurück in die Richtung, aus der sie geflohen waren. Die Felswand konnte man gar nicht mehr erkennen, so sehr hatte sich die Luft eingetrübt. Wie durch Nebel. Nebel in der Wüste? „Was geschieht dort hinten?“
    Nesrin folgte Kianas besorgten Blick. „Ich schätze, der Dunst kommt von dem Wasser aus unserem magischen Swimmingpool.“ Ihre Handflächen drehten sich nach oben. „Na klar, der Wüstenboden ist knallheiß, die Luft sowieso. Was nicht versickert, verdunstet schnell in diesem Brutofen. Hoffentlich aber nicht so schnell, dass sich ein paar von den Skorpionen doch noch vor dem Absaufen retten können!“
    „Ob der Wasserspiegel noch immer ansteigt?“, überle gte Kiana.
    Nesrin zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Auf j eden Fall ist das eine Menge Wasser. Wenn das verdunstet, gibt das eine Riesenwolke.“
    Das brachte Amir auf die Beine. „Fliegen wir we iter!“
    Auch Nesrin erhob sich und schüttelte den Sand aus ihren Locken. „Wir sind jetzt ziemlich von unserem Weg zur Klingenden Oase abgekommen und müssten eigentlich wieder so halb schräg in Richtung Zaubersee zurück. Aber ich schlage vor, dass wir die Dunstglocke lieber in einen großzügigen Bogen umfliegen.“
    Amir stimmte zu, und auch Kiana konnte der Umweg gar nicht großzügig genug sein.
     
    Sie flogen nicht mehr als eine halbe Stunde, als Wolken den Himmel überzogen und erste Regentropfen fielen. Nesrin hielt den Teppich an, wartete, bis Amirs Meerhengst zu ihnen aufgeschlossen hatte, und hob ihr Gesicht dem Himmel entgegen. „Aaaah, ist das angenehm!“
    Die se Tropfen waren tatsächlich eine Wohltat. Auch als ein paar Minuten später der warme Regen in dicken Strichen herabfiel und die Kleidung durchnässte, bot er eine willkommene Abwechslung zur Wüstenhitze.
    So schnell, wie die Regenwolke gekommen war, so schnell verzog sie sich wieder. Kle idung und Haare mussten jeden Tropfen Flüssigkeit an die habgierige Sonne abgeben, bis

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