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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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hatten.
    Zwei neue Feuerstöße trafen auf dieses Geflecht . Etliche von Avas Dschinns verbrannten und fielen herab, die übrigen aber vervielfältigten sich und schlossen die Lücke.
    Oben auf dem Balkon der Herrscherin war Ava zusammengebrochen. Elina beugte sich über sie, und schon strömte das Licht ihres Heilamuletts auf die Haushofmeisterin über.
    Der Palast schoss weitere Blitze ab, die Damon und sein Bollwerk erzittern ließen, doch die Festung erhöhte ebenfalls die Zahl ihrer Angriffe. Dadurch wurden weitere Löcher in die Palastmauer gerissen, die von zusätzlichen Ava-Dschinns gestopft wurden.
    Kiana begann sich zu fragen, wie viele Dschinns die Haushofmeisterin noch hervorbri ngen konnte. Schon jetzt kamen Avas hellblaue Helfer nicht mehr nach, so dass andere Dschinns eingriffen und die neuen Lücken in der Mauer verteidigten. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis auch die nicht mehr ausreichen würden.
    Auch die Eherne Festung begann, ernsthaft Schaden zu nehmen. Sorayas weiße Blitze brachten einen Seitenturm zum Einsturz und verschmorten einen Wehrgang. Bei jedem Treffer taumelte der Löwen-Sultan. Die Fackeln im Hintergrund der Eingangshalle neigten sich ihm zu, flackerten ihm entgegen, als wollten sie ihre brennende Kraft auf ihn übertragen. Was sie offensichtlich erreichten. Denn er richtete sich immer wieder auf und deckte den Schimmernden Palast mit verheerenden Gegenattacken ein.
    Eine von ihnen traf Sayeds Riesen-Dschinn, der daraufhin einfach verpuffte und fortan nur noch als eine gelbe Nebelschwade in der Luft hing. Und Kassims Kampfelefant fiel, als zwei Skorpione es schafften, von hinten ihre Stacheln in seine Beine zu schlagen, nachdem ihre Artgenossen die Dschinns der Zwillinge überwältigt hatten. Als der Elefant in die Knie ging, fielen die Skorpione ungehemmt über ihn her und begruben ihn unter sich, bis nichts mehr von ihm zu sehen war als ein zuckender, über und über mit Skorpionen bedeckter Hügel.
    Ein Blick zum Palast zeigte Kiana, dass Sayed bewusstlos auf dem Balkon lag. Elina allerdings war mehr als beschäftigt mit Ava. Wo Kassim sich aufhielt, wusste Kiana nicht. Doch offensichtlich war auch er kampfunfähig. Noch schlimmer als der Verlust ihrer mächtigen Dschinns war das Wegfallen der Führerschaft von Kassim und Sayed.
    Umso verzweifelter schwärmten die Palastkrieger aus und schickten Brandpfeile auf den Löwen-Sultan. Das Eingangsportal der Festung schloss sich, gab Damon somit eine sichere Deckung und ließ die Brandpfeile abprallen, während die Palastkrieger von den Menschenfressern in Zweikämpfe verwickelt wurden. Einen besseren Zeitpunkt würde es für Kiana niemals geben. „Jetzt werfe ich den Topf in die Eherne Festung, Nesrin.“
    „Moment mal, Ki! Eigentlich wolltest du den Topf reinwerfen, wenn der Turm nur ein bis schen herausspitzt und noch keiner was checkt. Aber, falls es dir entgangen sein sollte, jetzt geht hier der Punk ab, und die Menschenfresser warten nur darauf, dass einer in ihre Nähe kommt, damit sie ihn fertigmachen können!“
    „ Falls Menschenfresser mich bemerken, lenkst du sie ab!“
    „Was soll das heißen, ich lenke sie ab? Was ist, wenn …“
    Mehr hörte Kiana nicht, denn sie flog schon auf die Eherne Festung zu, stieg höher und nahm die Spitze des Hauptturms ins Visier. Jede Faser ihres Körpers war angespannt, wie auch der Falke auf ihrer Schulter. Zwei Menschenfresser lösten sich aus der Nacht und griffen Kiana an.
    D er Falke hob ab und schoss auf den größeren der beiden Angreifer zu. Dieser wich aus. Der Falke jagte ihm hinterher.
    Unterdessen raste der kleinere Menschenfresser ungebremst weiter. Kiana duckte sich unter ihm weg. Ihre rechte Hand hielt den Zaubertopf fest, ihre linke zog den Dolch und stach nach dem Feind.
    Geschickt wich dieser zur Seite aus. „Daneben!“, rief er triumphierend mit einer Stimme, die Kiana wiedererkannte. Einer weiblichen Stimme.
    Die Wildstreune wendete scharf und flog von rechts an, tauchte aber im letzten Moment unter Kianas Teppich durch und überraschte sie von links. Ein Fußtritt traf Kiana in die Flanke und stieß sie vom Teppich. In einem Reflex ließ sie Dolch und Topf los und griff nach dem Teppich. Nach Halt. Nach irgendwas.
    Sie griff ins Leere.
    Die alles überwältigende Todesangst schien die Zeit zu verlangsamen und das Gefühl des Fallens qualvoll ins Endlose zu ziehen. Der Stich des Versagens spießte in Lichtgeschwindigkeit alte Erinnerungsfetzen auf: „Du

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