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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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ich an seine Seite getreten war und die Waffe hob, bemerkte er mich. Munder roch nach Alkohol, aber er reagierte erstaunlich schnell.« Von Schmeding lächelte. »Ich habe ihn unterschätzt. Er trat so heftig nach mir, dass es ihm fast gelungen wäre, mich zu Fall zu bringen. Wer weiß, wie die Angelegenheit dann ausgegangen wäre. Nun ja. Ich konnte noch ausweichen und ihm einen heftigen Tritt gegen den Kopf versetzen. Dann war es schnell vorbei.«
    »Was wissen Sie von dem ersten Schützen?«
    »Ich habe nur Schritte vernommen, die sich eilig entfernten. Sonst nichts.«
    »Die Ermittlungen werden von mir selbst geleitet. So habe ich alles besser unter Kontrolle. Munder wurde gleich gestern obduziert. Dabei wurde natürlich das Projektil gefunden. Sie haben hoffentlich nicht Ihre Dienstwaffe benutzt?«
    »Wo denken Sie hin!«
    »Wo ist die Waffe jetzt?«
    »Verschwunden. In den Tiefen des Kanals vor der Herner Schleuse.«
    »Haben Sie an das Projektil gedacht?«
    Der Obersturmführer nickte, griff in seine Tasche, zog eine Papiertüte hervor und hielt sie Saborski hin. »Hier. Bevor die Waffe im Kanal versunken ist, habe ich noch einen Schuss ins Erdreich abgefeuert. Wurde denn das andere Geschoss schon sichergestellt?«
    »Nein. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.« Saborski griff zur Tüte. »Ich werde die Projektile austauschen, sobald das der Fall ist. Es wäre schließlich unschön, wenn das Projektil in Munders Kopf nicht mit dem übereinstimmen würde, welches der Attentäter abgefeuert hat.«
    »Natürlich.«
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Ja. Ich hatte Ihnen doch berichtet, dass wir beobachtet haben, wie zwei Männer eine Kiste in Munders Haus schleppten.«
    »Und?«
    »Es handelte sich in der Tat um Mitarbeiter Trasses. Wir haben uns einen der beiden etwas genauer angesehen. Eindeutig ein Homosexueller. Ich habe persönlich mit ihm gesprochen. Es hat nicht lange gedauert und er hat mir alles verraten, was er über diese Kiste wusste.«
    »Sie haben ihn mit seinen sexuellen Neigungen unter Druck gesetzt?«, vermutete Saborski.
    »Ein wenig.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er und einer seiner Kollegen haben diese und zwei weitere Kisten vor knapp einer Woche am Bahnhof in Wanne-Eickel abgeholt und zu Trasses Kaufhaus gebracht. Dort hat sie Trasse persönlich geöffnet, die Männer aber vorher des Raums verwiesen. Später wurden sie von ihm beauftragt, eine der Kisten zu Munder zu bringen. Sie wurde im Keller abgestellt. Dann haben die beiden die Villa wieder verlassen.«
    »Das ist nicht sehr erhellend, oder?« Saborski war enttäuscht.
    »Vielleicht doch. Es war nicht schwer, am Güterbahnhof die Frachtpapiere ausfindig zu machen und einzusehen. Deklariert waren die Kisten als Lieferung von Haushaltsgegenständen.«
    »Nicht verwunderlich bei einem Kaufhaus, das genau damit handelt«, warf Saborski ein.
    »Die Lieferung stammt aus Lemberg!«
    »Das ist in Galizien, nicht? Und da werden in diesen Zeiten noch Haushaltswaren produziert? Das ist in der Tat ungewöhnlich.«
    »Nicht wahr? Die weiteren Erkundigungen haben ergeben, dass es in Lemberg und Umgebung keine Fabrik mehr gibt, die so etwas herstellt. Die Absenderangabe war gefälscht.«
    »Sie gehen davon aus, dass sich in diesen Kisten die Hehlerware befunden hat, zu der Munders Schmuckstücke gehören?«
    »Ja.«
    »Merkwürdig ist allerdings, dass Trasse, sollte er wirklich mit seinem Schwiegersohn unter einer Decke stecken, nicht intelligenter vorgeht.«
    »Nun ja, er konnte nicht wissen, dass wir Munder beschatten. Ohne unsere Überwachung hätten wir nie von den Kisten erfahren.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Unterstellen wir also, dass Trasse mitmischt. Woher stammt die Ware?«
    »Es soll in Lemberg ein großes Zentrallager geben, in dem beschlagnahmte Wertsachen aufbewahrt werden. Aber das sind nur Gerüchte. Offiziell existiert ein solches Lager nicht. Wir müssten schon genauer bei Trasse nachsehen, wenn wir …«
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Trasse hat exzellente Beziehungen. Ich bekomme aufgrund solch vager Hinweise niemals eine Hausdurchsuchung genehmigt.« Und ich will sie erst gar nicht beantragen, dachte Saborski.
    »Was ist mit einer Durchsuchung von Munders Villa?«
    »Mit welcher Begründung?« Saborski grinste gequält. »Der Mann ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Deshalb wollen Sie sein Haus durchsuchen? Nein, mein Lieber, ebenfalls ausgeschlossen.« Er dachte einen Moment nach. »Aber die Suche nach

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