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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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neben dem emaillierten Namensschild, auf dem der Name Malick stand. Ein metallisches Schnarren war zu hören. Unmittelbar darauf vernahm Golsten Schritte hinter der Tür.
    »Wer ist da?«, fragte eine Stimme.
    »Golsten. Reichssicherheitshauptamt. Bitte öffnen Sie die Tür«, antwortete der Kriminalkommissar.
    Für einen Moment blieb es ruhig. Dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Die von einer Kette gesicherte Tür öffnete sich einen Spalt. Ein dunkles Augenpaar war zu sehen.
    »Herr Malick?«
    »Ja.«
    »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    Golsten hielt seine Marke hoch. »Und nun machen Sie bitte auf.«
    Die Tür wurde mit einem Knall zugeworfen. Für einen Moment befürchtete Golsten, dass Malick nicht öffnen, sondern sein Heil in der Flucht suchen wollte. Dann aber knackte es vernehmlich und die Tür schwang auf.
    Malick war nicht viel älter als dreißig und von schlanker Statur. Seine muskulösen Oberarme ließen darauf schließen, dass er regelmäßig Sport betrieb. Seine dunklen Haare trug er extrem kurz. Bekleidet war er lediglich mit einem seidenen Hausmantel.
    »Um was geht es?«, fragte er mit unsicherer Stimme.
    »Wollen wir das nicht lieber in Ihrer Wohnung besprechen?«, erwiderte Golsten und machte einen Schritt nach vorn.
    »Selbstverständlich«, stammelte Malick. »Es ist nur nicht aufgeräumt.«
    Golsten trat ein und meinte, hinter einer verglasten Türöffnung einen Schatten wahrzunehmen.
    Golsten blieb vor dieser Tür stehen. »Ich habe einige Fragen an Sie.«
    »Gern. Wollen wir nicht …?« Malick zeigte auf eine der anderen Türen.
    »Nein. Es dauert nicht lange. Sie können mir Ihre Antworten auch hier geben.«
    Gisbert Malick warf einen gehetzten Blick auf die Glastür. »Bestimmt möchten Sie sich setzen.«
    Golsten war sich sicher. Malick wollte ihn vom Flur und vor allem von dem Raum, vor dem er gerade stand, fernhalten. »Danke. Wie gesagt, ich werde Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen.«
    Der Chauffeur resignierte. »Was wollen Sie wissen?«
    »Es geht um Walter Munder.«
    »Den Herner Kreisleiter?«
    »Er war stellvertretender Kreisleiter, ja.«
    »Was habe ich mit dem zu tun?«
    »Ich dachte, das könnten Sie mir sagen.«
    »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    Mit einem schnellen Schritt trat Golsten an die verglaste Tür, riss sie auf und sah sich einem fast nackten Jugendlichen von höchstens achtzehn Jahren gegenüber, der sich hinter einem Vorhang zu verstecken versuchte. »Sieh einer an«, grinste Golsten. »Wen haben wir denn da?«
    Malick wurde rot bis über beide Ohren. »Mein Cousin. Er ist zu Besuch.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, erwiderte Golsten. »Ich nehme an, sein Vorname ist Quex?«
    Malick fiel sichtlich in sich zusammen. Und auch der Junge wirkte resigniert.
    »Wenn Sie mir alles sagen, vergesse ich Ihren Cousin«, besänftigte Golsten den Chauffeur. »Wenn jedoch nicht …«
    »Aber ich habe Ihrem Kollegen doch schon alle Fragen beantwortet.«
    Für einen kurzen Moment war Golsten irritiert. Wer konnte vor ihm bei Malick gewesen sein? Dann log er: »Ich weiß. Aber sicher sind Sie so freundlich und erzählen mir alles noch einmal?«
    Malick schluckte, antwortete aber nicht.
    Golsten drehte sich zum Ausgang. »Wie Sie wollen. Wie alt ist Ihr Cousin?«
    »Warten Sie.« Malick kapitulierte. »Es geht um die Kiste, nicht?«
    Golsten hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Malick sprach. »Unter anderem.«
    »Also, das war so.«
    Zehn lange Minuten erzählte Malick und schloss: »Und dann hat Munder uns aus dem Haus geschickt und wir haben den Wagen zurück zum Kaufhaus gefahren.«
    Kisten, die aus Lemberg geliefert wurden und laut Lieferschein Haushaltswaren enthielten? Eigentlich ein normaler Vorgang in einem Kaufhaus, das solche Waren verkaufte. Warum aber dann Trasses Geheimniskrämerei? Golsten speicherte die Information, bezweifelte aber, dass das, was ihm Malick gerade erzählt hatte, etwas mit seinem Fall zu tun hatte. Golsten beschloss deshalb, ins Blaue zu feuern. »Sie haben mit Trasses Wagen am 24. März eine junge Polin aus Munders Haus abgeholt. Ist das richtig?«
    Malick schwieg.
    »Ist das richtig?«, insistierte Golsten erneut.
    Als Malick immer noch nicht reagierte, wandte sich Golsten an den Jugendlichen, der inzwischen frierend im Flur hockte. »Ziehen Sie sich an.« Dann fuhr er Malick an: »Und Sie auch! Die restliche Befragung findet auf dem Präsidium statt.«
    »Aber … Ich … Sie können

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