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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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ein emsig tickender Apparat aufgebaut, der wie ein Barograph aussah. Bond nahm an, dieser Apparat habe etwas mit ihrer Entdeckung zu tun. Goldfinger trug einen purpurfarbenen Samtsmoking über einem weißen Seidenhemd mit offenem Kragen. Der Hemdausschnitt gab ein Büschel orangefarbenen Brusthaars frei. Die großen porzellanblauen Augen zeigten nichts als durchdringende Härte.
    Bond legte los: »Hören Sie zu, Goldfinger, was, zum Teufel, soll das heißen? Sie hetzen mir die Polizei auf den Hals wegen der zehntausend Dollar. Ich setze mich auf Ihre Spur, zusammen mit meiner Freundin hier, Miss Soames, und komme her, um zu erfahren, worauf Sie eigentlich hinauswollen. Wir sind über Ihren
    Zaun geklettert, ich weiß, aber ich wollte Sie erwischen, solange Sie noch da sind. Dann kommt Ihr Affe daher und schießt mit seinen Pfeilen auf uns! Zwei weitere von Ihren Dreckkoreanern überfallen und durchsuchen uns! Was, zum Teufel, ist da los? Wenn Sie mir jetzt keine entsprechende Aufklärung geben, hetze ich Ihnen die Polizei auf den Hals!«
    Goldfingers harter Blick blieb unverändert, als hätte er überhaupt nichts gehört. Nur die feingeschwungenen Lippen öffneten sich, sprachen: »Mr. Bond, ein Sprichwort in Chikago sagt: >Das erste Mal ist’s Zufall. Das zweite Mal Zusammentreffen. Beim dritten Mal ist’s Feindaktion.< Miami, Sandwich - und jetzt Genf: Ich habe die Absicht, die Wahrheit aus Ihnen herauszupressen.« Sein Blick glitt langsam über Bonds Kopf hinaus. »Fakto, der Druckraum.«
    Dritter Teil
    1
    Bond reagierte automatisch, ohne zu denken. Mit einem Schritt nach vorn warf er sich über den Schreibtisch. Ringsum flatterten die Papiere, sein Kopf krachte gegen Goldfingers Brustbein, der Stoß warf Goldfinger in seinen Stuhl zurück, Bond stieß sich mit dem Fuß nochmals von der Schreibtischkante ab, sein neuerlicher Anprall kippte den Stuhl nach hinten, und während die beiden Körper in die splitternde Täfelung stürzten, faßte Bond nach Goldfingers Kehle und drückte seinen Daumen mit aller Kraft in dessen Kehlkopf ein. Dann schien das ganze Haus über ihm zusammenzubrechen, etwas wie ein Holzbalken traf ihn ins Genick, er rollte langsam von Goldfinger herab und blieb still liegen.
    Die Lichtspirale, welche Bond durchsauste, ebnete sich langsam zur Scheibe, zu einem gelben Mond, der nach und nach zum glühenden Zyklopenauge wurde. Rund um den feurigen Augapfel stand etwas geschrieben, eine wichtige Botschaft, die Bond unbedingt entziffern mußte! Mühsam setzte er die winzigen Lettern zusammen: SOCIÉTÉ ANONYME MAZDA. Was bedeutete das? Ein scharfer Wasserstrahl traf sein Gesicht, biß ihn in die Augen, füllte ihm den Mund. Verzweifelt würgte er, wollte sich bewegen - und konnte es nicht. Sein Blick klärte sich, auch sein Kopf wurde freier, bis auf einen pulsierenden Schmerz im Nacken. Über ihm strahlte in einem großen, emaillierten Schirm eine starke Birne, und er selbst war auf eine Art Tisch an Hand- und Fußgelenken festgeschnallt. Seine Finger spürten das polierte Metall.
    Die flache, unbeteiligte Stimme Goldfingers sagte: »Wir können anfangen.«
    Bond blickte in die Richtung der Stimme, preßte die vom übermäßigen Licht geblendeten Augen zusammen, um besser sehen zu können. Goldfinger saß in Hemdsärmeln auf einem Klappstuhl, seine Kehle wies rote Druckspuren auf. Neben ihm lagen verschiedene Metallinstrumente vor einer Schalttafel. Zu seiner Seite war Tilly Masterton auf einem Stuhl festgebunden. Sie saß kerzengerade, sah unglaublich schön aus, war aber sichtbar noch unter Schockwirkung. Ihre Augen starrten Bond leer an.
    Bond drehte den Kopf nach rechts: Da stand ganz nahe der Koreaner, wie stets mit Melone, nun aber bis zum Gürtel nackt. Die gelbe, schweißglänzende Haut seines riesigen Oberkörpers war völlig haarlos, ebenso Bizeps und Unterarme, die die Stärke von Oberschenkeln hatten.
    Bond hob unter Schmerzen den Kopf und blickte rundum. Sie waren in einem der Fabrikräume. Weißliches Licht glühte um die Stahltüren zweier Elektroofen.
    In Holzgestellen standen blauschimmernde Bleche, von irgendwoher kam das Surren eines Generators. Weiter weg hämmerte es, und hinter allem war das eiserne Pochen des Kraftaggregats.
    Bond blickte den Tisch entlang, auf dem er lag - und ließ den Kopf mit einem Seufzer zurückfallen. Durch die polierte Stahlplatte lief der Führungsschlitz der Kreissäge direkt auf ihn zu und weiter unter das V seiner geöffneten Beine. Und am

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