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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nichts aus.«
    »Überhaupt nichts«, sagte ich. »Sie haben erwähnt, daß die Polizei mehrere Gegenstände mitgenommen hat. Erinnern Sie sich daran, was das war?«
    Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und legte sich die Hände über die Augen. »Sie haben eine Kopie des Haftbefehls und eine Liste der mitgenommenen Gegenstände dagelassen. Ich weiß, daß sie hier irgendwo hegen muß, aber ich habe sie noch nicht gesehen. Donovan ist zur Schwimmhalle gegangen, sobald sie weg waren. Er sagt, sie hätten eine Menge Sportgeräte mitgenommen — Golf- und Baseballschläger.«
    Ich zuckte zusammen, weil ich daran dachte, welche Wirkung ein Schlag mit solchen Gegenständen auf den menschlichen Schädel hat. Ich wechselte das Thema und sagte: »Was ist mit Bennet? Wo war er an diesem Abend?«
    »Er ist noch einmal zu diesem Restaurant gefahren, das er umbaut, um sich anzusehen, wie weit die Arbeiter tagsüber gekommen sind. Die Bauarbeiten sind ein Alptraum, und er verhängt eine Menge Zeit dort unten.«
    »Hat ihn irgend jemand gesehen?«
    »Das müßten Sie ihn selbst fragen«, erwiderte sie. »Donovan und ich waren hier. Wir haben zum Essen ziemlich viel getrunken, und ich bin schnurstracks ins Bett gegangen.« Die Hand, mit der sich Christie durchs Haar fuhr, zitterte merklich.
    »Haben Sie schon etwas gegessen?«
    »Ich könnte keinen Bissen runterbringen. Ich bin zu aufgewühlt.«
    »Tja, irgendwas müssen Sie aber essen. Ist Enid schon da?«
    »Ich glaube schon.«
    »Ich gehe mal in die Küche und lasse Ihnen eine Tasse Tee machen. Sie sollten einen Keks oder etwas Obst essen. Sie sehen entsetzlich aus.«
    »Ich fühle mich auch entsetzlich«, sagte sie.
    Ich ließ sie in der Bibliothek zurück und ging den Flur hinunter. Ich konnte es nicht fassen, daß ich mich schon wieder um die Teezubereitung kümmerte, aber der bloße Aufenthalt in diesem Haus machte mich nervös. Jede Art von Tätigkeit half. Außerdem wollte ich nicht die Gelegenheit verpassen, mit Enid zu sprechen, wenn sie schon im Haus war.
    »Ich bin’s schon wieder«, sagte ich, als ich die Küche betrat.
    Enid stand neben dem Herd, ein Schneidbrett vor sich, und zerdrückte mit der Klinge eines chinesischen Hackmessers Knoblauch. Sie trug eine lange weiße Schürze und ein weißes Baumwolltuch um den Kopf, der damit so rund und bauschig aussah wie eine Rolle Toilettenpapier. Während ich ihr zusah, legte sie ungeschälte Knoblauchzehen in verschiedenen Größen vor sich hin, bedeckte sie mit der breiten Klinge und schlug einmal mit der Faust darauf. Ich merkte, wie ich zusammenzuckte. Falls die Klinge im falschen Winkel stand, träfe sie mit der Außenkante ihrer Hand darauf und schlitzte sich bis zum Knochen auf. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Mit höflich mir zugewandtem Blick wiederholte sie den Vorgang und schlug heftig mit der Faust auf das Hackmesser. Dann hob sie die Klinge an. Die glücklosen Knoblauchzehen darunter waren zerquetscht worden wie Kakerlaken, und die Schale ließ sich mit einem Schnippen der Messerspitze entfernen.
    »Ich wollte Christie eine Tasse Tee machen«, sagte ich. »Sie muß irgend etwas zu sich nehmen — haben Sie Obst da?«
    Enid zeigte auf den Kühlschrank. »Da sind Trauben drin. Die Teebeutel sind oben im Schrank. Ich würde es ja selbst machen, aber ich bin gerade dabei, eine Soße zuzubereiten. Wenn Sie ein Tablett zusammenstellen, bringe ich es ihr.«
    »Kein Problem. Machen Sie ruhig weiter.«
    Sie beugte sich nach links, öffnete ein Fach, in dem Tabletts standen, und zog eines aus Teakholz mit einer Umrandung heraus. Sie legte es auf die marmorne Arbeitsfläche neben sechs große Dosen passierte Tomaten, zwei Dosen Tomatenmark, einen Korb gelbe Zwiebeln und eine Büchse Olivenöl. Auf dem Herd stand bereits ein Soßentopf aus Edelstahl.
    Ich ging zum Küchenschrank hinüber und holte einen Becher heraus. Dann füllte ich den Wasserkocher, wie ich es Myrna hatte tun sehen. Beiläufig sah ich zu Enid hinüber. »Haben Sie irgendwo Papierservietten?«
    »Dritte Schublade rechts.«
    Ich fand die Servietten und legte eine davon zusammen mit einem Teelöffel auf das Tablett. »Ich nehme an, Sie haben von Jacks Verhaftung gehört.«
    Sie nickte. »Ich kam gerade durchs Tor, als sie ihn wegbrachten. Ich wünschte, Sie hätten sein Gesicht gesehen.«
    Ich schüttelte bedauernd den Kopf, als ob es mich allen Ernstes kümmerte. »Der arme Kerl«, sagte ich. »Es kommt einem so ungerecht vor.« Ich hoffte, ich

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