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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Vereinbarung treffen, bevor er dazu kommt, zuviel nachzudenken.«
    Donovan sagte: »Danach habe ich Tasha schon gefragt. Ich habe vorgeschlagen, eine Verzichtserklärung aufzusetzen, weil ich dachte, die könnte Kinsey gleich mitnehmen. Tasha war dagegen. Sie sagte, eine Verzichtserklärung wäre bedeutungslos, weil er später jederzeit behaupten könne, daß er nicht angemessen unterrichtet worden sei oder unter außerordentlicher Anspannung stand, übermannt von plötzlichen Gefühlswallungen, irgend so einen Scheiß, womit das Ganze hinfällig wäre. Ich fand ihren Einwand stichhaltig. Dem Mann erzählen, daß sein Vater tot ist und ihm dann eine Verzichtserklärung unter die Nase halten? Das ist ja, als schwenkte man eine rote Fahne vor einem Stier.«
    Erneut meldete sich Christie zu Wort: »Kinsey hatte eine gute Idee. Sie hat darauf hingewiesen, daß die beiden Testamente ja nur mit drei Jahren Abstand voneinander unterzeichnet wurden und daher vielleicht die Zeugen für das zweite Testament dieselben waren wie die für das erste. Wenn wir die Zeugen ausfindig machen, wäre es doch möglich, daß einer von ihnen über die Bestimmungen Bescheid weiß.«
    »Zum Beispiel eine Sekretärin oder eine Anwaltsgehilfin?« fragte Donovan.
    »Warum nicht? Oder vielleicht ist eine Büro- oder Schreibkraft als Zeugin eingesprungen. Irgend jemand muß an der Erstellung dieses Dokuments beteiligt gewesen sein«, sagte ich.
    »Falls es je existiert hat«, warf Jack ein.
    Donovans Mundwinkel verzogen sich nach unten, als er das in Betracht zog. »Einen Versuch wäre es wert.«
    »Zu welchem Zweck?« wollte Jack wissen. »Ich sage ja nicht, daß wir es nicht versuchen sollen, aber es wird vermutlich nichts nützen. Man kann ein Testament bezeugen, ohne zu wissen, was darin steht. Und außerdem: Was, wenn im zweiten Testament Guy Alleinerbe ist? Dann wären wir wirklich ruiniert.«
    Bennet verlor die Geduld. »Ach, komm schon, Jack. Auf wessen Seite stehst du eigentlich? Die Zeugen könnten zumindest bestätigen, daß das zweite Testament unterzeichnet wurde. Ich habe Dad ein halbes Dutzend Mal sagen hören, daß Guy keinen Penny bekommt — wir alle haben das gehört — , also wäre das doch von Gewicht.«
    »Weshalb denn? Dad hatte das Testament. Er bewahrte es oben in einem Ordner auf. Woher willst du wissen, daß er es nicht am Schluß widerrufen hat? Mal angenommen, er hat es vor seinem Tod zerrissen? Er war lange genug darauf gefaßt. Er wußte, daß seine Tage gezählt waren.«
    »Das hätte er uns gesagt«, wandte Bennet ein.
    »Nicht unbedingt.«
    »Herrgott, Jack! Ich sage dir, er hat erklärt, daß Guy nichts bekommen würde. Wir haben das hundertmal besprochen, und sein Entschluß stand felsenfest.«
    »Es spielt keine Rolle, was er gesagt hat. Du weißt doch, wie er war, wenn es um Guy ging. Da ist er nie hart geblieben. Wir mußten vielleicht spuren, aber doch nicht Guy.«
    Donovan räusperte sich und stellte sein Glas betont laut ab. »Okay. Hört auf, ihr beiden. Wir haben das schon oft genug durchexerziert. Warten wir einfach ab, was Guy macht. Vielleicht ergibt sich gar kein Problem. Das wissen wir ja jetzt noch nicht. Tasha hat gesagt, sie würde sich mit ihm in Verbindung setzen, wenn er sich nicht bei ihr meldet. Ich könnte ihm ja einen kurzen Brief schreiben und dann sehen wir, wie weit wir kommen.«
    Bennet setzte sich aufrecht hin. »Moment mal. Wer hat gesagt, daß du das bestimmst? Warum können wir nicht darüber diskutieren? Es betrifft uns doch alle.«
    »Du möchtest darüber diskutieren? Schön. Fang an«, sagte Donovan. »Wir kennen alle deine Meinung. Für dich ist Guy ein Drecksack. Du bist hundertprozentig gegen ihn, und mit dieser Einstellung treibst du ihn mit dem Rücken gegen die Wand.«
    »Du weißt auch nicht mehr über ihn als ich«, sagte Bennet.
    »Ich spreche nicht von ihm. Ich spreche von dir. Was macht dich so sicher, daß er das Geld will?«
    »Weil er uns gehaßt hat. Deshalb ist er ja überhaupt erst von hier verschwunden, oder nicht? Er würde alles tun, um es uns heimzuzahlen, und was gäbe es für einen besseren Weg als diesen?«
    »Das weißt du nicht«, sagte Donovan. »Du weißt nicht, was damals vor sich ging. Womöglich ist er gar nicht mehr schlecht auf uns zu sprechen. Wenn du gleich auf ihn eindrischst, geht er in die Offensive.«
    »Ich habe Guy nie etwas getan. Warum sollte er mich hassen?« sagte Jack unbekümmert. Er schien sich über das Wortgefecht seiner beiden

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