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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Brüder zu amüsieren, und ich fragte mich, ob er sie vielleicht regelmäßig dazu aufstachelte.
    Bennet schnaubte noch einmal, und er und Jack starrten einander an. Irgend etwas blitzte zwischen ihnen auf, aber ich konnte nicht sagen, was.
    Donovan griff erneut mit einem warnenden Blick an beide ein. »Könnten wir bitte beim Thema bleiben? Hat irgend jemand etwas Neues beizutragen?«
    »Donovan regiert die Familie. Er ist unser König«, sagte Bennet. Er sah mich mit den leicht wäßrigen Augen von jemandem an, der zuviel getrunken hat. Ich hatte ihn in nicht einmal einer Viertelstunde zwei Martinis hinunterstürzen sehen, und wer wußte schon, was er konsumiert hatte, bevor er den Raum betrat? »Er hält mich für eine Niete. Andauernd tut er so, als würde er mich unterstützen, aber er meint kein Wort davon ernst. Er und mein Vater haben mir nie genug Geld gegeben, um mit irgend etwas Erfolg zu haben. Und dann, als ich gescheitert bin, als eine Firma baden ging, waren sie ganz schnell damit bei der Hand, darauf hinzuweisen, wie schlecht ich sie geführt hätte. Dad hat mich immer zu kurz gehalten, und wenn ich mir vorstelle, daß Guy jetzt daherkommen und seinen Anteil verlangen kann, dann geht das in meinen Augen genau in die gleiche Richtung. Wer kümmert sich denn um unsere Interessen? Er garantiert nicht«, sagte er und wies mit dem Daumen auf Donovan.
    »Einen Moment. Jetzt mach mal halblang! Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich bin nie aufgestanden und habe das verlangt, was mir zusteht«, sagte Bennet. »Ich hätte schon lange darauf bestehen sollen, aber ich habe euch alles abgekauft, das ganze Märchen, das du und Dad mir aufgetischt habt. >Hier, Bennet, du kannst diese paar Kröten haben. Mach das Beste aus dieser erbärmlichen Summe. Mach etwas aus dir, und dann gibt es noch mehr von dort, wo das hier herkommt. Du kannst nicht von uns erwarten, daß wir das ganze Unternehmen finanzieren.< Bla bla bla. Das ist alles, was ich ständig zu hören bekommen habe.«
    Donovan sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht zu fassen. Dad hat dir Hunderttausende von Dollars gegeben, und du hast alles in den Sand gesetzt. Was glaubst du, wie viele Chancen du noch bekommst? Keine Bank in dieser Stadt hätte dir auch nur die ersten zehn Cents gegeben —«
    »Schwachsinn! Nichts als Schwachsinn. Ich habe gearbeitet wie ein Pferd, und das weißt du genau. Herrgott, Dad hat jede Menge geschäftliche Pleiten erlebt, und du auch. Und jetzt plötzlich muß ich hier sitzen und jeden beschissenen Schritt, den ich mache, rechtfertigen — nur um ein bißchen Grundkapital zu bekommen.«
    Donovan starrte ihn ungläubig an. »Wo ist denn das ganze Geld, das deine Geschäftspartner investiert haben? Das hast du doch auch verpulvert. Du bist dermaßen damit beschäftigt, den dicken Maxe zu spielen, daß du dich nicht um die Geschäfte kümmerst. Die Hälfte von dem, was du tust, ist der reine Betrug, und das weißt du auch. Und falls nicht, ist es um so bedauerlicher, weil du dann noch im Gefängnis landen wirst.«
    Bennet deutete mit einem Finger auf ihn und stieß mehrmals damit in die Luft, als drückte er auf einen Aufzugknopf. »He, ich bin derjenige, der Risiken eingeht. Ich bin es, dessen Arsch in Gefahr ist. Du stellst dich ja nie in die Schußlinie. Du gehst auf Nummer Sicher. Du warst Daddys Liebling, das kleine Schweinchen, das zu Hause geblieben ist und genau das getan hat, was Daddy verlangt hat. Und jetzt möchtest du auch noch dafür gelobt werden, daß du so supererfolgreich bist. Darauf ist doch geschissen. Fahr zur Hölle.«
    »Paß auf, was du sagst. Es sind Damen anwesend«, sagte Jack in einem Singsang.
    »Halt’s Maul, du Wichser. Kein Mensch redet mit dir!«
    Christie warf einen Blick in meine Richtung und hob dann eine Hand. »He, Jungs«, sagte sie. »Könnten wir das nicht auf später verschieben? Kinsey hat keine Lust, hier zu sitzen und sich das anzuhören. Wir haben sie auf einen Drink zu uns gebeten, nicht um einem Boxkampf beizuwohnen.«
    Ich nahm das als Stichwort und nutzte die Gelegenheit, mich zu erheben. »Ich lasse Sie jetzt lieber allein über die Sache diskutieren, aber ich glaube wirklich nicht, daß Sie sich wegen Guy Sorgen machen müssen. Er macht einen netten Eindruck. Das ist das Fazit, das ich aus meiner Perspektive ziehen kann. Ich hoffe, es wird sich alles klären.«
    Ein Schwall verlegener Floskeln ergoß sich über mich: Entschuldigungen wegen

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