Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
unwillkürlich grinsen, als er sie sagen hörte: „Und während ich dich zur Küche begleite, wo du das Abendessen zubereiten wirst, kannst du mir erzählen, warum du immer alles falsch machst.“
„Immer?“
„Na ja, fast immer. Zum Glück bin ich ja da.“
Als der Abend sich über Trenadil senkte betrat Tira die Küche, in der Garlit sich bemühte, ein genießbares Abendessen zuzubereiten. Fluchend rührte er in einem großen Topf, der auf dem Ofen stand. Der Geruch, der Tira entgegen wehte, war zwar nicht unbedingt appetitanregend, machte sie aber trotzdem hungrig.
„Warum schimpfst du, Lieber?“, fragte sie.
Garlit fuhr erschrocken herum. „Musst du dich so anschleichen? Mach dich gefälligst bemerkbar, bevor du einen Raum betrittst, in dem ich schon bin.“
„Dich plagt dein schlechtes Gewissen.“
Garlit hob abwehrend den Zeigefinger. „Nein! Es ist dieser Ort. Ich fühle mich hier nicht wohl. Ich bin froh, wenn alles vorbei ist.“
„Ich sage, es ist dein schlechtes Gewissen! Du könntest es ihm sagen – vielleicht fühlst du dich dann besser! Er spricht oft von ihr. Das weckt auch deine Erinnerungen, und, wie mir scheint, auch deine Eifersucht.“
„Was denn?“, Garlit ließ den Löffel los und wandte sich um. „Soll ich wirklich zu ihm hingehen und ihm sagen: Pass auf, mein Freund, ich habe mich vor Monaten unsterblich in deine Madigan verliebt ... „
„Das habe ich doch auch getan“, unterbrach Tira achselzuckend.
Garlit verzog das Gesicht und fuhr fort „ ... aber, Hockster, sie wollte nichts von mir wissen, sprach nur von dir und hat mich schließlich gebeten, nach Diwenstein zu gehen und dich zu begleiten und mein Leben für deines zu geben, wenn ich dich dadurch vor einem Ungemach bewahren kann. Dachtest du an etwas in der Art? Nein, such dir einen anderen!“
Tira lachte. Garlit verzog das Gesicht. „Was ist so lustig?“
„Hockster hat heute fast genau dasselbe gesagt.“
„Wir haben nichts gemeinsam!“
„Offensichtlich doch!“, sagte Tira. „Ich verstehe dich nicht. Mir ist es genauso ergangen wie dir. Ich wünschte damals nicht sehnlicher, als dass Madigan meine Liebe erwidert, aber jetzt, da ich hier bin ...“, Tira zuckte die Schultern, „ ... jetzt habe ich sie schon fast vergessen. Es hilft, wenn man sich in die Arbeit stürzt.“
„Ja, solange es nichts mit dieser elenden Kocherei zu tun hat. Komm, probier mal.“
Garlit schöpfte etwas Suppe auf einen kleinen Löffel und hielt ihn Tira auffordernd entgegen. Tira probierte und verzog gequält den Mund. „Schütte es weg und mach’s noch mal.“
„Warum? Das ist gutes Essen. Schmeckt es dir nicht?“
„Nein!“
„Was ist es? Zu viel Salz?“
Tira schüttelte sich. „Es ist eher so, dass in der Suppe zu wenig genießbare Suppe ist.“
„Ach was. Es ist bestimmt das Salz“, entgegnete Garlit und fügte grinsend hinzu, „Siehst du, ich bin noch immer verliebt. Das ist der Beweis.“
Tira schnaufte. „Sicher! Und jetzt rück zur Seite, sei still und lerne. Du kannst mir zur Hand gehen. Übrigens habe ich einen Geheimgang entdeckt.“
„Ach? Wo denn?“, fragte Garlit.
„Du kennst doch den kleinen Brunnenhof neben dem Gartenhaus, der direkt am Berg liegt? Dort befindet sich eine Tür aus Stein. Hockster würde sie bestimmt gefallen, der Stein ist ganz glatt und von dunkelroten Linien durchzogen. Der Gang dahinter scheint direkt in den Berg hineinzuführen.“
„Wo endet er?“
Tira zuckte die Schultern, während sie Gemüse und Kartoffeln aus den Regalen nahm und auf den Tisch legte. „Das kann ich nicht sagen. Es gibt viele Abzweigungen. Ein Gang endet im Herrenhaus.“
„Gut. Wir sprechen mit Hockster darüber“
„Worüber wollt ihr mit mir sprechen?“, fragte Hockster, der in diesem Moment die Küche betrat.
„Tira hat einen Tunnel entdeckt, der unter dem Berg verläuft.“
„Es gibt viele Gänge in Trenadil, alle Gebäude sind unterirdisch miteinander verbunden.“ Hockster sah das leichte Kopfschütteln Tiras und sagte: „Du hast einen anderen Gang gemeint, richtig?“
„Ja! Eine kleine Steintür führt direkt in den Berg hinein“, erklärte sie, während sie Wasser in einen großen Topf goss. „Garlit, ich brauche diese Karotten und Kartoffeln. Schäl‘ sie!“
„Was denn? Schon wieder?“
„Ja, Lieber – und schneiden. Streifen wären hübsch. Die Kartoffeln bitte gewürfelt. Vielleicht können wir einen Teil deines verdorbenen Essens retten. Ich will
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