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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Hockster, „Das und dazu noch das eine oder andere mehr.“

4. Einer dieser wirklich miserablen Tage
     
    Heetland und Burnyk waren seit ewigen Zeiten verfeindet. Kurze, aber für beide Seiten erholsame zeitliche Abschnitte waren von Waffenruhe durch Friedensverhandlungen geprägt, die jedoch nur selten von Erfolg gekrönt waren. Kriegszeiten hingegen waren langanhaltend und zermürbend und die Regel.
    Mit den Generationen an jungen Königskindern, die die immer schwerer wiegende Bürde des Erhaltes tiefempfundener Feindschaft nicht länger zu tragen gewillt waren, fand langsam aber sicher ein Umdenken statt. Heutzutage wusste schon niemand mehr, welche Gründe die Herrscher von einst ins Feld zu blutigen Schlachten geführt hatten, aber jeder kannte den Namen des Feindes auf der anderen Seite des Meeres.
    Burnyks Hauptstadt hieß Hornburg und war eine der wenigen geographischen Bezeichnungen, die den meisten Heetländern geläufig war. Schließlich war es ein Hornburger König gewesen, der ihnen die letzte Niederlage beigebracht hatte. Ob es aber an der besonderen Art der Heetländer lag, sich wichtige Dinge zu merken, oder einfach daran, dass sie den Namen Burnyk nicht aussprechen wollten oder konnten – für sie waren alle vom westlichen Kontinent stammenden Menschen schlicht Hornburger, Bewohner der großen Stadt im Drachensee.
    In Idenhal und auch im übrigen Heetland brachte man den Hornburgern nicht viel Freundlichkeit entgegen. Noch immer schwärte die jahrhundertealte Niederlage, die Heetland von Hornburg empfangen hatte wie eine entzündete Wunde. Der Menschenschlag der Heetländer war im Grunde nicht nachtragend, aber hier war der verletzte Stolz, mit dem die Heetländer, allen voran die aus Idenhal, gesegnet waren, stärker als ihr aufgeschlossenes Weltbild. Besonders der junge König Serkal litt zu Beginn seiner Regentschaft darunter, so sehr, dass er den Friedensvertrag mit den Hornburgern zwei Jahre zuvor annulliert hatte. Doch Yanea, Königin von Burnyk und Hornburg setzte all ihr politisches Geschick ein, um den jungen Serkal von einer friedlichen Beziehung zwischen beiden Ländern zu überzeugen und sie hatte Erfolge zu verzeichnen. Als erstes wurden die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen und die Wiederaufnahme des Handels zwischen beiden Ländern folgte wenig später. Nun, nach etwas mehr als zwei Jahren, war endlich die Zeit gekommen, neue Friedensverträge auszuhandeln.
    Die Fregatte, die die Gefährten in den Hafen Idenhals einfahren sahen, war das größte und schnellste Schiff der Hornburger Flotte, das Flaggschiff der Königin.
    Die königliche Fregatte war ausgerüstet worden und mit einer Abordnung von Vertretern der Königin von Burnyk Richtung Heetland aufgebrochen. Die kleine Gruppe der Gesandten Hornburgs wurde angeführt von Yaneas Meistermagier Kwin Bohnthal. Mit ihm reisten sein Freund und Beschützer Alep Elders und dessen Drache Wigget. Begleitet wurden sie von General Nika und einem halben Hundert Veteranen der königlichen Leibgarde.
    Auf der Reise hatte es keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben. An diesem Morgen hatte die Schiffscrew endlich Land gesichtet, Idenhal in Heetland.
    „Alep!“ Kwin war außer sich, als er die schmale Treppe aufs Deck erklomm. „Sag deinem missratenen Drachen, er soll die Früchte in Ruhe lassen! Der Baum ist ein Geschenk für den König.“
    „Wigget!“, ermahnte Alep den kleinen Drachen. „Du hast Kwin gehört. Bezähme deinen Appetit und benimm dich!“
    „Ich benehme mich immer, Magier“, erwiderte der kleine Drache. „Gleichwohl musste ich prüfen, ob Baum und Frucht als Geschenk für einen König Heetlands geeignet sind - nun, sie sind es, wie Ihr Euch sicher schon gedacht habt.“
    Kwin schüttelte verärgert den Kopf und setzte zu einer heftigen Erwiderung an, als Alep ihn unterbrach.
    „Lass ihn!“, besänftigte er seinen Freund Kwin. „Er wird es nicht wieder tun.“
    „Ja, bis zum nächsten Mal. Ich kenne ihn genau. Zwei der fünf Früchte hat er schon gefressen. Wie stehe ich denn vor dem König da, wenn ich ihm Yaneas Geschenk überreiche? Ich bin immerhin der Meistermagier.“
    „Ist das Verzweiflung in Eurer Stimme“, fragte Wigget, „oder Sorge?“
    „Beides, Drache! Und solltest du noch einmal von den Früchten naschen, dann bitte ich Alep, dich in eine Fledermaus zu verwandeln.“
    „Das würde der Magier mir niemals antun“, widersprach Wigget. „Wir sind Freunde, wisst Ihr?“
    „Ja, ja. Halt

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