Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
Räubermarkt!
    Nach einer unruhigen Nacht machte er sich tags darauf auf den Weg. Sein Weg führte ihn über die Hauptstraße bis Räubermarkt hin zu jenem Gasthaus, in dem er vor einer Ewigkeit in Begleitung des Söldners übernachtet hatte. Er trat ein. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Hekel, der grobschlächtige Kämpfer Rikats, der von Rok Talusien eine tiefe Wunde am Arm empfangen hatte, erkannte Hockster als erster. „Na, wenn das nicht der Zwergenfreund des Söldners ist.“
    Rikat sah auf. „Ja! Das ist er. Ich frage mich allerdings, was er hier will.“
    Hockster verbeugte sich grüßend. „Ich brauche ein wenig Hilfe, deshalb bin ich hier. Aber zuerst brauche ich einen Becher warmen Wein, um die Kälte zu vertreiben.“
    Rikat erhob sich. Der rechte Ärmel seines Hemdes war leer. Hockster erinnerte sich gut an die schlimme Verletzung, die der Söldner dem Räuber beigebracht hatte.
    Der Wirt brachte den Wein. Rikat erreichte Hocksters Tisch und setzte sich zu ihm. „Hilfe von uns?“, fragte er ungläubig, „wie soll die wohl aussehen?“
    „Nicht direkt von euch – euer, nennen wir es einmal ‚Gewerbe‘ –, ist nicht die Hilfe, die ich benötige. Ich suche vielmehr nach einem Zimmermann und einem Schmied. Seit einigen Tagen sind wir, ihr und ich, sozusagen Nachbarn. Jetzt möchte ich eine Hütte bauen – drüben, bei Diwens Steinkreis. Aber zuerst möchte ich natürlich deine Erlaubnis, mich dort niederzulassen zu dürfen.“
    „Du willst dort allein leben?“, wollte Rikat wissen.
    „Ja!“
    „Warum?“ Rikat schien sichtlich verblüfft. „Es gibt dort nichts als Einsamkeit und ein paar Felsen.“
    Hockster zuckte die Schultern. „Der Platz gefällt mir gut. Irgendwohin möchte auch ich gehören. Du hast doch keine Einwände, oder? Immerhin schuldest du mir etwas.“ Hockster wies auf den leeren Hemdsärmel.
    „Richtig. Ich stehe in deiner Schuld, also sollst du auch deinen Willen haben. Hekel! Geh und bringe Hornek und Lobs her.“ Hekel stand auf und verließ das Gasthaus. Rikat wandte sich wieder an Hockster. „Wie wirst du bezahlen?“
    Hockster zuckte verlegen die Schultern. „Na, ja, ich dachte, dass du für mich bürgst, bis ich ein wenig Geld habe und die angefallene Summe zurückzahlen kann.“
    Rikats Augen wurden groß vor Staunen. Dann legte er den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen. Seine Männer fielen in sein Lachen ein. Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er Hockster an. „Du unverschämter Zwerg. Meine Hochachtung. Ich werde für dich bürgen, ja. Mehr noch! Ich schenke dir die Hütte und alles andere, was du außerdem benötigst – im Gegenzug für eine kleine Gefälligkeit.“
    „Was wäre das wohl?“, fragte Hockster vorsichtig.
    „Später. Wir reden später darüber.“
    Doch Hockster schüttelte den Kopf. „Ich werde nichts tun, was gegen meine Überzeugung ist. Also muss ich es jetzt wissen, sonst kann ich nicht einwilligen.“
    Rikat nickte. „Du wirst Brieftauben von mir bekommen. Sollte sich irgendeine Gefahr für mich, meine Männer oder für diese Siedlung nähern, sagen wir, ein Trupp Gardisten des Königs, wirst du eine Taube auf den Weg bringen, die uns rechtzeitig warnt.“
    Hockster furchte grüblerisch die Stirn. „Eine Taube für jeden Trupp des Königs, der auf Räuberjagd ist?“, fragte er misstrauisch.
    „So ist es!“
    „Mehr nicht?“ Hockster war noch immer nicht zufrieden.
    „Nein! Ich will nur rechtzeitig gewarnt werden, damit ich mich mit meinen Männern verstecken kann bis die Soldaten wieder abgezogen sind.“
    Hockster war nicht wohl bei dieser Sache. Andererseits würde es vielleicht niemals dazu kommen. Also nickte er. „Einverstanden.“ Er streckte die linke Hand vor.
    Rikat sah es und lachte erneut, ergriff sie und erklärte. „Du steckst voller Überraschungen.“
    Wenig später kehrte Hekel in Begleitung zweier Männer zurück. Rikat begrüßte die Neuankömmlinge herzlich. „Hornek! Lobs! Kommt her. Das ist ...“, erstaunt wandte Rikat sich um. „Wie lautet noch Mal dein Name, Zwerg.“
    „Hockster Beltrim aus Tarnagg im Südosten Heetlands. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich nicht Zwerg nennen würdest.“
    „Ihr habt es gehört“, sagte Rikat. „Das ist Beltrim, der Zwerg. Er möchte nicht Zwerg genannt werden. Also wird ihn niemand Zwerg nennen. Ihr beide werdet ihm eine Hütte bauen, direkt bei den elf Himmelsfelsen. Geht, sucht einen hübschen Platz mit ein paar Bäumen und beginnt. Ich werde

Weitere Kostenlose Bücher