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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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wird.“
    Petrowitsch schluckte und Wil legte ihre Hand auf seinen Arm. „Das ist doch schön.“ 
    „Ja, natürlich. Nur leider ist er dann wirklich irgendwann gestorben. Sehr viel später und er ist außerordentlich alt geworden, hat bis zu seinem seligen Ende ein gutes Leben gehabt, aber für mich war es, als hätte ich ein zweites Mal meine Eltern verloren. Alles hier erinnert mich an ihn und ich halte es in Ehren. Mein neues Leben habe ich allein ihm zu verdanken.“
     Er seufzte noch einmal tief und Wil lenkte ein: „Nein, das stimmt nicht. Nicht nur ihm. Zuallererst verdankst du es dir selbst, weil du es wirklich ganz fest wolltest. Das hat dir den Weg bereitet und die Türen geöffnet. Glaub mir. Aber wie ging es weiter? Bist du verheiratet? Hast du Kinder?“
     „Siehst du welche?“ Jetzt grinste Piotr Petrowitsch wieder und setzte hinzu: „Weder das eine noch das andere. Und du?“
     „Weder noch.“
     „Warum?“
     „Meinst du, irgendein anständiger Mann würde eine Frau heiraten, die Pirat auf allen sieben Meeren war?“
     „Wieso nicht? Ich finde, man sieht dir das Piratendasein gar nicht an. Und selbst auf dem 'Sturmvogel' warst du eine wirkliche Dame, so im tieferen Sinne.“
     „Hm, eine Dame im tieferen Sinne? Dann kann ich nur froh sein, dass niemand daraus unglückliche Schlüsse gezogen und meine Identität aufgedeckt hat.“ Sie lachte. „Ich glaube, ich muss wohl noch ein bisschen üben, wenn ich Piratenschiffkapitän werden will.“
     „Piratenschiffkapitän? Das ist jetzt ein Scherz, oder?“
     „Abwarten! Aber warum zeigst du einer wirklichen Dame nicht einmal deine kostbaren Schätze?“
     „Gerne!“ Sofort sprang der Goldschmiedemeister auf und geleitete sie die Treppe hinunter in den hinteren Teil der Werkstatt. Zwischen groben Tischen und Bänken, mit Schraubstöcken und Werkzeugkisten, wirkten die Kästchen mit den grazilen, bearbeiteten, aber noch nicht fertiggestellten Schmuckstücken merkwürdig fehl am Platz. In der Ecke stand ein großer, dunkler verschlossener Eichenschrank.
     „Das ist das Allerheiligste“, stellte ihn Petrowitsch vor. „Dort lagern die kostbarsten Steine und Arbeitsmaterialien, die unmittelbar benötigt werden. Ein großer Teil ist aber außerdem noch woanders deponiert, für den Ernstfall.“
     Er holte einen Schlüssel aus seinem Westentäschchen, steckte diesen behutsam in das Schloss und behäbig öffneten sich die beiden schweren Türen. Auf den ersten Blick war Wil nicht beeindruckt. Sie sah niedliche Kistchen die mit einigen kleinen und etwas größeren unscheinbaren Steinen in braunen, gelben und blauen Farbtönen gefüllt waren, sowie ein paar Gold- und Silberbarren. Sie zeigte auf ein Schächtelchen mit kleinen zylindrischen Steinen.
    „Was sind das für welche?“
     „Das, meine Liebe, sind Rubine.“
     „Niemals! Die leuchten ja gar nicht.“
     „Sie müssen auch erst bearbeitet werden, doch dann würdest du von ihrem Feuer hingerissen sein. Es kommt halt nicht von alleine, sondern muss langsam geweckt werden. Wie bei einer schönen Frau.“
    Er zwinkerte verschwörerisch. Wil gab ihm einen kleinen Klaps und schaute sich weiter interessiert um. Unten im Schrank gab es zwei gefällige schwarze Truhen. Als der Goldschmied eine davon öffnete, staunte die Piratin über die funkelnden allerliebsten Herrlichkeiten, die sich vor ihrem Auge breiteten. Da gab es zierliche Broschen in Form von Silbervögeln mit Saphiraugen, an denen man jeden Teil des Gefieders zu erkennen glaubte, goldene Eidechsen mit perlmuttschimmerndem Rücken, bunte Schmetterlinge mit Flügeln aus Bernstein und Lapislazuli, irisierende Fische aus bläulich schimmerndem Mondstein, Enten mit Granatschnabel auf smaragdenem Wasser, und ebenfalls Pflanzen jeder Art aus kaltem Kristall blühten in diesem wundersamen Koffer. Wil war überwältigt und Petrowitsch lächelte befriedigt, als er das sah.
    „Warum liegen die Sachen nicht im Laden?“, fragte sie.
     „Die sind unverkäuflich. Von den schönsten Stücken trenne ich mich nie. Aber du darfst dir eines aussuchen.“
     „Nein, das geht nicht. Das ist viel zu kostbar“, weigerte sie sich nicht sehr überzeugend, doch der Goldschmied bestand darauf. Schließlich wählte sie einen Anhänger in Form eines Papageien mit Malachit- und Türkiseinlagen und Schwanzfedern aus Koralle.
     „Jetzt habe ich auch einen. Wie dieser berühmte Seeräuber. Wie hieß er noch gleich?“
     „Dieser hier hat auf

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