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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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dass der zu den Bayern gegangen ist.«
    Max grinste. »Die haben uns hier tatsächlich um zehn Uhr die Glotze ausgestellt. Wegen Nachtruhe und so. Aber wir haben nichts gesagt. Wir haben ein App auf unseren iPhones, dass wir damit auch Fernsehen gucken können. War ein super Spiel.«
     
    Die erste Auswertung der Vernehmung führten die Hobbyermittler in der Cafeteria der Klinik durch. Sie saßen an einem Resopaltisch und redeten bei einer Cola light. »Den Vater von Max können wir streichen«, analysierte Paul. »Der hat noch Kontakt zu seinem Sohn. Die telefonieren ja noch miteinander, wenn auch nicht häufig, aber immerhin. Außerdem gibt er Max noch Geld. Ich glaube auch nicht, das der von München aus hier so einen Heckmeck betreibt.«
    Georg schlürfte bedächtig seine Cola. »Sehe ich ähnlich. Max’ Vater passt einfach nicht in unser Täterprofil.«
    »Jetzt trag mal nicht so dick auf«, reagierte Paul gereizt.
    Georg überhörte die Anspielung. »Aber Ludwigs Vater ist ein Volltreffer! Ludwigs Mutter hat dem sogar gerichtlich den Kontakt verboten. Das tut weh. Er hat keine Möglichkeiten, Max zu sehen, ohne dass sie ihm die Polizei auf den Hals hetzt. Das ist doch der Hammer! Außerdem wohnt er ja jetzt in Leipzig. Wir haben also eine unmittelbare räumliche Nähebeziehung zwischen den Tatorten und dem Wohnsitz des Verdächtigen.«
    Paul dachte kurz darüber nach, ob sich Georg auch heimlich in die Bibliothek der Polizeischule eingeschlichen hatte. Er verkniff sich jedoch eine Bemerkung. »Und er arbeitet in einer leitenden Position in der Autobranche. Diese Leute haben doch immer eine kriminelle Energie. Denk nur mal an die früheren Chefs von VW. Bestechung, Nutten. Das war doch das volle Programm! Der Hartz hat sogar zwei Jahre gekriegt!«
    »Stimmt genau! Das meine ich mit Täterprofil. Den müssen wir genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Den Hartz?«
    »Schwachkopf.«
    Georg musste heftig niesen. »Scheiß Heuschnupfen!« Er kramte in seiner Jackentasche nach einem Taschentuch. »Ach, du Scheiße! Ich habe in Gedanken den Füller vom Callidus eingesteckt.«
    »Den müssen wir sofort zurückbringen«, drängte Paul. »Sonst kommen die unserer Aktion von gestern Abend noch auf die Spur. Und dann haben wir ’ne Menge Ärger am Hals.«
    »Na klar. Wir fahren sofort zum Kasten zurück.«

Mittwochmittag
    Kroll stand mit geöffnetem Oberhemd im Büro und strapazierte ein Deodorant. Wiggins war in die Recherchen am Computer vertieft. »Probierst du gerade aus, wie viel in so eine Deobüchse reingeht, oder willst du das Präsidium in die Luft jagen?«
    Kroll ließ sich nicht beirren und sprühte die letzte Ladung unter die Gürtellinie. »Frau Gans hat gerade aufgeregt angerufen. Ich soll sofort vorbeikommen.« Er spannte seine Brustmuskeln an und reckte sein Kinn in die Höhe. »Die braucht offensichtlich den Superstar der Ermittlungsszene.«
    Wiggins wandte sich grinsend von dem Bildschirm ab. »Bin mal gespannt, wie die reagiert, wenn ihr Supermann riecht wie die Umkleidekabine einer Transvestitenshow.«
    Kroll sah nachdenklich auf das Deo, das er noch immer in der Hand hielt. »Meinst du das ehrlich? Guckst du keine Werbung? Das Zeug benutzt sogar Lukas Podolski.«
    Wiggins schmunzelte noch immer. »Du willst doch bestimmt, dass ich mitkomme, oder?«
    »Grundsätzlich immer. Aber heute müssen wir ermittlungstaktischen Erwägungen den Vorrang geben.«
    »Ermittlungstaktischen Erwägungen?«, wiederholte Wiggins.
    Kroll krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. »Es ist besser, das Gespräch zunächst unter vier Augen zu führen. Frau Gans öffnet sich dann mehr. Ich habe sofort gemerkt, dass sie ein wenig eingeschüchtert wirkt, wenn ihr zwei Polizisten gegenüberstehen. Ein erfahrener Ermittler spürt so etwas sofort.«
    »Vor allem, wenn der riecht wie Lukas Podolski«, murmelte Wiggins.
     
    Anja Gans wartete in ihrem Büro auf Kroll. Sie begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. »Vielen Dank, dass Sie sofort gekommen sind.«
    »Das ist doch selbstverständlich, ich bitte Sie.«
    Sie ging zu ihrem Schreibtisch und deutete mit dem gebeugten Zeigefinger auf die Oberfläche. »Gucken Sie doch mal, was hier liegt.«
    Kroll kam näher. »Ein uralter Füllfederhalter. Ich nehme an, der gehört Dr. Callidus.«
    Die Assistentin nickte. »Ganz richtig. Ich habe noch nichts angerührt. Ich habe auch dem Chef noch nichts erzählt, ich dachte, Sie sollten sich das besser erst mal anschauen, wegen der Spuren

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