Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
Vom Netzwerk:
die Schwestern sehen auch nicht schlecht aus«, bestätigte Ludwig. »Vor allem die eine – Nadja. Mit der muss ich mich unbedingt mal zum Kaffee treffen.« Er lächelte selbstbewusst. »Die wird schon immer ganz unsicher, wenn sie mir zum Fiebermessen ganz nahe kommen muss.«
    Georg beschloss, das Thema unauffällig auf seine Ermittlungen zu lenken. »Waren eure Alten eigentlich schon hier?«
    »Du weißt doch, meine Eltern haben immer viel Stress«, antwortete Ludwig. »Die arbeiten doch noch volle Lotte. Aber über Ostern holen die mich natürlich ab. Das reicht mir dann auch.«
    »Meine Alten waren schon drei Mal hier«, bemerkte Max leicht genervt. »Die glauben, ich springe hier jeden Moment über die Klinge.«
    »Und dein richtiger Vater?« Georg gab vor, verlegen zu sein. »Es geht mich ja nichts an. Aber hat der sich auch mal nach dir erkundigt? Ich meine … , immerhin bist du ja sein Sohn.«
    Max war mit seinem Big Mac beschäftigt. Er biss aber nur mehr oder weniger lustlos in das Brötchen. Der Thomaner hatte keinen Appetit. Er legte den Hamburger wieder in die Schachtel zurück und begann heftig zu husten. Die Frage schien ihn nicht sehr zu beschäftigen. »Er hat mich natürlich schon angerufen. Aber der wohnt irgendwo in München. Wir haben eigentlich keinen Kontakt mehr. Telefonieren ab und zu miteinander. Das ist vielleicht auch besser so.«
    »Aber ich stell mir das irgendwie komisch vor«, ließ Georg nicht locker. »Willst du denn keinen Kontakt zu deinem Vater haben? Also, ich weiß nicht, aber er ist immerhin dein Vater.«
    »Mein wirklicher Vater ist der zweite Mann meiner Mutter. Die leben schon so lange zusammen und er hat sich echt super gut um mich gekümmert. Ich brauche keinen Vater, der irgendwann mal meine Mutter und mich wegen einer anderen Frau verlassen hat. Ich denke gar nicht mehr an ihn. Er soll sein Ding machen und das ist auch okay so. Wenn er ab und zu Asche rüberwachsen lässt, ist das in Ordnung.«
    »Und dein richtiger Vater?«, fragte Paul nun Ludwig. Der Thomaner wischte sich mit der Papierserviette den Mund ab. »Wie seid ihr denn heute drauf? Was soll denn die sentimentale Scheiße? Ist das hier eine Befragung oder was? Könnt ihr nicht einfach mal kapieren, dass es auch Familien gibt, die nicht in eurer heilen ›Unsere-kleine-Farm-Welt‹ leben?«
    Georg war nicht begeistert von Pauls offensiver Verhörmethode. Man musste geschickter fragen, aber das würde er Paul auch noch beibringen. Er versuchte, die Situation zu retten. »Tut mir leid. Aber es ist so, dass meine Eltern zurzeit richtig Zoff haben. Und nicht nur wegen Ostern. Das geht schon länger so. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis meine Mutter meinen Alten verlässt. Ich dachte, ihr könntet mir vielleicht mal erzählen, wie man mit so etwas klarkommt. Ich habe tierisch Schiss vor der Situation.«
    Ludwig hatte ein schlechtes Gewissen, weil er so schroff reagiert hatte. »Tut mir leid, Georg. Das konnte ich ja nicht wissen.«
    Georg nickte stumm. Er war ein guter Schauspieler. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. »Darf ich dich noch was fragen und dann können wir das Thema wechseln?«
    »Frag, was du willst«, war Ludwig wieder versöhnt. »Mein Alter telefoniert oft mit mir, fast jeden Tag. Ich habe also viel Kontakt zu ihm, auch wenn wir uns seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Irgendwie ist er doch immer da. Eigentlich habe ich keine Probleme, über ihn zu reden.«
    »Hast du ihn wirklich so lange nicht gesehen?«
    »Darüber darf ich jetzt nichts sagen. Der muss meine alte Dame mal ziemlich enttäuscht haben. Da war ich aber noch ganz klein. Seitdem ist der Kontakt abgebrochen, ich glaube sogar, meine Mutter hat ihm gerichtlich verbieten lassen, mich zu treffen, aber Genaueres … « Er zuckte mit den Achseln. »Eigentlich soll ich überhaupt nichts erzählen. Mein Vater glaubt immer, er hätte dann die nächste Klage am Hals. Aber nur so viel … «, Ludwig lächelte schelmisch, »… er wohnt seit Kurzem wieder in Leipzig und das passt meiner Mutter gar nicht.«
    »Was ist denn dein Vater von Beruf?«
    »Weiß ich nicht genau. Irgendwas bei Porsche. Er redet mit mir nie über seinen Beruf. Ist, glaub ich, sogar ein ziemlich hohes Tier, wenn ich das richtig mitgeschnitten hab.«
    Georg lächelte zufrieden. »Danke! Aber jetzt reden wir wirklich über erfreulichere Themen. Habt ihr gestern Champions League gesehen? Der Neuer ist echt der beste Torwart der Welt, oder? Scheiße,

Weitere Kostenlose Bücher