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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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Gründlichkeit nicht zu übertreffen.«
    Kroll war unaufgeregt. »Ich glaube, das waren diese beiden Thomaner, Paul und Georg. Die laufen auf einmal völlig unmotiviert im Alumnat rum. Kurz nachdem der alte Füller wieder aufgetaucht ist. Würde mich wundern, wenn das ein Zufall war. Und ihre Begründung war auch mehr als dünn. Georg wollte mir weismachen, dass er sein Handy im Kasten vergessen hätte. Ich könnte wetten, eine Überprüfung würde schnell ergeben, dass mit dem Handy ununterbrochen telefoniert wurde.«
    Wiggins wurde nachdenklich. »Bliebe dann nur die unbedeutende Frage, warum unsere kleinen Freunde in den Kasten eingebrochen sind.«
    »Das würde mich auch brennend interessieren«, bestätigte Kroll.
    »Warum hast du sie dann nicht gefragt?«
    Kroll wurde nachdenklich. »Ich glaube, die beiden führen irgendetwas im Schilde.«
    »Das ist offensichtlich«, grinste Wiggins verständnislos.
    »Aber wenn das so ist, dann sollten wir sie nicht aufhalten. Die beiden kennen doch den Chor besser als wir alle zusammen. Ich halte es für sinnvoller, die zwei noch ein bisschen machen zu lassen.«
    Wiggins war von Krolls Idee nicht sonderlich begeistert. »Und wenn was passiert? Hast du mal darüber nachgedacht?«
    »Natürlich. Noch ein oder zwei Tage, länger nicht. Die paar Tage machen den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.«
    »Hoffentlich hast du recht!«
    Kroll machte sich auf, das Büro wieder zu verlassen, blieb aber abrupt stehen. »Ach, übrigens. Im Garten dieses Alumnates wurden Weinranken vernichtet, vermutlich mit Unkraut-Ex.«
    Wiggins drehte sich interessiert zu Kroll. »Weinranken? Wo waren die denn genau?«
    »Am Zaun zum Nachbargrundstück. Echt schade. Waren schön gewachsene Pflanzen.«
    »Meinst du, das hat was zu bedeuten?«, fragte Wiggins.
    Kroll zuckte mit den Schultern und verließ das Büro.

Mittwochnachmittag
    Paul und Georg saßen am Computer in Pauls Zimmer. Die Suche nach Ludwigs leiblichem Vater sollte sich nicht als allzu schwierig erweisen. Sie klickten die Homepage von Porsche an und gingen dann auf ›Aktuelles‹. Schnell erfuhren sie, dass vor wenigen Wochen im Werk Leipzig ein gewisser Dr. Franz Fleischer, 48 Jahre alt, gebürtig aus Düsseldorf, zum neuen Werksleiter bestellt wurde. »Das muss er sein!«, rief Paul.
    Sie wechselten auf die Suchmaschine Google, klickten ›Erweiterte Suche‹ und tippten den Namen Franz Fleischer dann in die Spalte ›In der genauen Wortgruppe‹ ein. Google bot ihnen 11.473 Einträge an. Sie klickten in der oberen Leiste auf ›Bilder‹. Auf dem Bildschirm erschienen zahlreiche Aufnahmen, die einen korrekt gekleideten Mann, immer in Anzug und Krawatte, zeigten. Er war bei verschiedenen Anlässen zu sehen, mal bei einem Empfang, wo er Hände schüttelte, mal hinter einem Rednerpult oder auf Fotos, die erkennbar von einem professionellen Fotografen gemacht worden waren. Franz Fleischer war groß gewachsen, mindestens 1,90 Meter, hatte ein markantes Kinn, auf dem sich ein Grübchen befand, schmale Lippen und eine große, schmale Nase. Er wirkte aufgrund seiner Glatze deutlich älter, als er tatsächlich war. Die spärlichen Haare waren grau, auf der Stirn hatte er eine Narbe.
    »Das ist er hundertprozentig!«, jubelte Georg. »Der sieht ja genauso aus wie Ludwig, wenn du dir den mal mit Haaren vorstellst und mit richtigen Lippen. Aber Augen und Nase, das ist mit Sicherheit der Alte von Ludwig!«
    Paul klickte sich auf die Web-Einträge von Google zurück. Sie sahen sich jetzt diejenigen näher an, die Zeitungsartikel wiedergaben. Es waren unzählige Meldungen aus den verschiedensten Zeitschriften aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Sie begannen mit den Medien aus dem Umkreis von Leipzig und Sachsen. Die Personenporträts waren identisch, mehr oder weniger abgeschrieben: der Lebenslauf einschließlich der Ausbildung, der beruflichen Stationen, der Auszeichnungen, seiner Interviews und Kommentare. Dr. Franz Fleischer wurde in Düsseldorf geboren, hatte Ingenieurwesen und Betriebswirtschaft in Düsseldorf, München und Yale studiert, um dort sein Studium mit einer Promotion abzuschließen. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in Chattanooga, Tennessee, dem zentralen VW-Standort in den Vereinigten Staaten. Sein weiterer beruflicher Werdegang führte ihn über Südamerika wieder nach Deutschland, wo er zuerst für Toyota in Köln arbeitete, um dann schließlich bei Porsche in Stuttgart zu landen.
    »Der ist ja wirklich weit

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