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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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Geheimnis, dass die was miteinander hatten. Die haben in letzter Zeit doch nur zusammen abgehangen.«
    Kroll stand auf und ging zum Fenster. »Tut mir doch mal einen Gefallen, Jungs. Ruft bei Ludwig an und fragt, ob er etwas von der Beziehung wusste.«
    »Kein Problem«, sagte Georg und verließ die Küche.
    Georgs Vater versuchte, die Gesprächspause, die nach Georgs Weggang entstanden war, zu überbrücken. »Wir wissen gar nicht, was wir von der ganzen Angelegenheit halten sollen. Auf der einen Seite ist ja noch nichts Schlimmes passiert, aber so richtig ruhig schlafen können wir, ehrlich gesagt, auch nicht. Wäre es nicht sinnvoll, dass man die Eltern einmal umfassend informiert? Ich meine, schließlich sind es ja unsere Kinder.«
    Kroll war über Wiggins’ spontane Antwort überrascht. »Wir werden sehr kurzfristig einen Elternabend einberufen, da können Sie sich ganz sicher sein. Seien Sie sich aber auch sicher, dass wir die Angelegenheit sehr ernst nehmen.«
    Georgs Vater war bemüht, den richtigen Ton zu finden. »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber bislang sind Sie immer einen Schritt zu spät gekommen.«
    Kroll hatte keine Lust, um den heißen Brei herumzureden oder nach Rechtfertigungen zu suchen. »Da haben Sie leider recht!«
    Als Georg zurückkam, richteten sich sofort alle Augen erwartungsvoll auf ihn. »Also, Ludwig war sich nicht so sicher. Aber er sagte, er sei ja schließlich nicht blind. Das mit Johannes und Silke habe er sich schon denken können, wie die sich zuletzt verhalten haben. So richtig interessiert hat es Ludwig aber nicht. Ich glaube, der hat schon wieder etwas Neues am Start. Ludwig ist nie lange solo.«
     
    Wiggins war beunruhigt. Er griff Kroll in den Arm, als dieser den Motor des Dienstwagens anlassen wollte. »Warte doch mal!«
    Kroll sah seinen Partner fragend an.
    »Überleg doch mal, was wir alles gegen Ludwigs Vater haben: Ludwig hat ihm doch mit Sicherheit von Johannes und Silke erzählt. Der musste doch nur einen von den beiden verfolgen. Außerdem war dieser bärtige Typ vor dem Fitnessstudio. Soll das ein Zufall sein? Der Typ gehört zu Dr. Fleischer, das ist sicher. Fleischer hat ihm im Wald Geld gegeben und der Typ war in der Thomaskirche, kurz bevor die Sache mit den Lilien entdeckt wurde. Wenn du mich fragst, reicht das für einen Durchsuchungsbeschluss.«
    »Und was sollen wir da finden?«, entgegnete Kroll. »Einen Knochen von Bach oder die Badekappe von Silke? Was bedeutet das schon, dass der eventuell von dem neuen Liebesglück wusste. Jeder hätte Johannes nachlaufen können. Schließlich wusste der halbe Chor, dass Johannes donnerstags ins Studio geht.«
    »Einspruch!«, unterbrach ihn Wiggins. »Der hatte Johannes ein schönes schwarzes Kostüm zurechtgelegt. Das hätte Johannes nicht anziehen können, wenn er in die Disco gegangen wäre. Der Täter wusste schon, dass Johannes schwimmen gehen wollte, und da war die Geschichte mit Silke bestimmt ganz hilfreich.«
    Wiggins machte eine Pause, um zu sehen, wie sein Kollege reagierte. »Soll das etwa ein Zufall sein, dass der bärtige Wurzelsepp ausgerechnet kurz vor der Schwimmbadaktion vor dem Fitnessclub auftaucht? Ne, Kroll! Wir müssen jetzt so langsam mal was unternehmen.«
    Kroll ließ den Motor an. »Also gut, fahren wir zu Dr. Fleischer und reden mal mit ihm. Aber lass das bitte mich machen. Jetzt ist ausnahmsweise einmal Fingerspitzengefühl gefragt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du weißt, was das ist«, raunzte Wiggins ein wenig eingeschnappt.
     
    Dr. Fleischer öffnete den Polizisten die Wohnungstür. Er trug gebügelte Markenjeans und Slipper. Seinen schlanken Oberkörper bedeckte ein dunkelgrünes Poloshirt. Seine frisch gescheitelten Haare waren noch nass. Kroll vermutete, dass er gerade aus der Dusche kam.
    Er hielt seinen Ausweis in die Höhe. »Mein Name ist Kroll, Hauptkommissar Kroll, und das ist mein Kollege, Hauptkommissar Wiggins. Entschuldigen Sie bitte, dass wir Sie heute stören müssen, aber hätten Sie einen Moment Zeit für uns?«
    Die Polizisten hatten erwartet, dass Ludwigs Vater nach dem Grund des Besuches fragen würde oder zumindest erstaunt oder überrascht war. Aber keine dieser Reaktionen war zu erkennen. Er bat die Polizisten mit einer Selbstverständlichkeit herein, als sei ein schon lange angekündigter Besuch erschienen.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten, vielleicht einen Kaffee oder Tee?«, fragte er, nachdem er die Polizisten ins Wohnzimmer geführt

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