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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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militärischem Stakkato und lachte dann sein meckerndes Lachen, daran hatte Franz seinen ehemaligen Adjutanten wiedererkannt.
    Danach schlug er ein gemeinsames Abendessen mit Anton und seiner Freundin auf der Dachterrasse des Hassler vor, des renommiertesten Hotels in Rom. Er und seine Frau Veronika würden dort logieren und gleich nach der Rückkehr einen Tisch reservieren.
    »Ich lade euch ein, wenn du erlaubst.«
    »So ein Angeber«, meinte Rosi nur, als sie sich kurz darauf verabschiedet hatten, und Franz stimmte ihr zu, er meinte, dass er sich von diesem Angeber ganz gewiss nicht einladen lassen würde, aber auf den Bluhm, den Anton Bluhm, auf den sei er neugierig. Sie setzten den Weg zurück in ihre Pension fort, die Brieftasche und das gestohlene Geld waren durch die Begegnung mit dem ehemaligen Adjutanten für Franz in den Hintergrund gerückt, denn er war, auch wenn er es sich nur ungern eingestand, von der Wandlung des kleinen, dicklichen HJ lers Hans Müller beeindruckt. Einst sein gehorsamer Diener, jetzt ein in englischem Tweed herausgeputzter Geschäftsführer mit einem neuen Namen, einem Geschäftsführernamen, der pompöser residierte als sein Chef. Und weitaus pompöser als er, der sich mit Rosi in eine Pension eingemietet hatte. Schon die Rom-Reise konnten sie sich eigentlich gar nicht leisten.
    Am frühen Abend betraten Rosi und Franz, sie hatten zu Fuß die halbe Stadt durchquert, waren die Spanische Treppe hinaufgelaufen und noch ein bisschen außer Atem, zur verabredeten Zeit die Hotelhalle des Hassler. Gleich erkannte Franz in dem blonden, jünglingshaften Mann mit dem feingeschnittenen Gesicht Anton wieder.
    Rosi spürte eine leichte Enttäuschung, sie hatte sich Anton nach Franzens Schilderung vom Kampf auf dem Heuboden und dem Fackelzug durch den nächtlichen Wald beeindruckender vorgestellt. Er sieht aus wie ein Musterschüler, dachte sie. Paula hingegen erschien ihr in ihrem bunt geringelten Tellerrock und mit den vielen bunten aneinanderklirrenden Armreifen exaltiert. Sie vermutete, dass sie Schauspielerin sein müsse.
    »Aber ihr redet nicht über alte Zeiten«, verlangte Paula, kaum hatten sich Franz und Anton begrüßt und sich die Paare auf das Du geeinigt, »das ist langweilig. Versprochen? Das langweilt dich doch auch, oder?«, wandte sie sich an Rosi.
    »Mich würde es nicht langweilen«, bekannte Veronika, bevor Rosi antworten konnte, »Hans-Ulrich redet nie über alte Zeiten, ich würde gern mehr über seine Vergangenheit erfahren«, sie lachte etwas zu laut.
    Es entstand eine verlegene Pause und Hans-Ulrich schlug einen Aperitif im Salon vor. Im gediegenen Ambiente von schweren Polstermöbeln, Seidentapeten und gerafften Gardinen stieß man mit Dry Martini, Cinzano und Sambucca auf das unerwartete Wiedersehen an. Doch die Verlegenheit blieb. Anton spielte nun den Unterhalter und beschrieb, wie er, ob in einer größeren oder kleineren Stadt im Norden oder im Süden, in jedem Hotel, ob kleiner oder größer, an der Rezeption beteuern würde, er und Paula wären promessi sposi, ein versprochenes Brautpaar, was regelmäßig zu bedenklichen Mienen und Kopfschütteln führen würde, jedoch nie zu dem von ihm verlangten Doppelzimmer. In Palermo hätte der Patron ihn und Paula unter mehrfacher höhnischer Wiederholung von promessi sposi! sogar seines Hotels verwiesen.
    »Weshalb heiratet ihr denn nicht einfach?«, fragte Rosi.
    »Ich bin noch zu jung, und Anton ist eindeutig noch nicht alt genug«, antwortete Paula kokett und nippte an ihrem Sambucca.
    »Tatsächlich«, meinte Rosi etwas irritiert und schaute zu Franz. Er bestand gerade darauf, die Aperitifs zu bezahlen. Danach fuhren sie mit dem Fahrstuhl zur Dachterrasse in den sechsten Stock hinauf.
    Ein Oberkellner erwartete sie. Er trug ein weißes Dinnerjacket, war von größerer Eleganz als jeder der anwesenden männlichen Gäste und geleitete sie an einen Tisch, der einen Ausblick auf die Kuppeln der umliegenden Kirchen bot. Das Häusermeer unterhalb der Spanischen Treppe lag bereits im blauvioletten Dämmerlicht, durch das die Beleuchtung der Geschäfte und Straßen wie durch feinen Nebel zu den Besuchern auf der Dachterrasse hinaufschimmerte.
    Man setzte sich und Franz übernahm die Übersetzung der Speisekarte, später dann auch die Bestellung, er kannte die Sprache und beeindruckte damit nicht zuletzt auch Anton.
    »Italienische Front?«, fragte Hans-Ulrich.
    »Monte Cassino«, antwortete Franz, was Hans-Ulrich kurz durch

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