Goldmond
Kopf und wurde so real, dass es mehr war als nur eine Erinnerung.
Dann sah Githalad sich selbst, wie er dem Elb in den Weg trat und ihn davon abhielt, sich auf den Kranken zu stürzen.
Ein leises Lachen erklang. Es war die Königin. »Mein Schwager – Syth verdamme ihn! – sagte es einst, doch ich wollte es nicht glauben. Ihr Menschen beschützt einander. Das muss man in seine Überlegungen einbeziehen, will man Euch beherrschen. Und gerade ich sollte es besser wissen als er.«
Es klang wirklich so, als schelte sie sich einer Dummheit.
Ihre Stimme war wieder sanft und glatt wie Seide, als sie weitersprach. »Ich werde dein Angebot annehmen. Wie lange würdest du brauchen, mit der Hilfe deines Gefährten im Lager der Menschen ein Behältnis aus Stein und Erz zu fertigen, das die Macht der Ys einschließt?«
Githalads Augen weiteten sich. »Die Macht eines Schöpfergeistes, Herrin? Wozu braucht Ihr solches?«
»Du weißt sicher, dass es der Macht bedarf, in die Nebel gehen zu können, um das Siegel der Welt zu finden, das einst verloren ging.«
Githalad konnte nur nicken. Nie hatte er die Absicht gehabt, sich in die Geschäfte der Fürsten und Elben einzumischen, und er suchte fieberhaft nach einem Ausweg, das auch weiterhin nicht tun zu müssen.
»Siehst du, und ich kann dies tun. Doch ich muss die Macht des Siegels beherrschen, das kann ich nur, wenn ich sie einschließe und für unser Volk, deines wie meines, verwahren kann.«
»Herrin, ich kann eine solche Arbeit nicht verrichten«, sagte Githalad mit rauer Stimme. Wieder schien neblige, feuchte Kälte durch seinen erhitzten Verstand zu gleiten.
»Fürchte nichts« sagte die Herrin, und Githalad hätte nicht sagen können, ob sie in seinem Geist sprach oder in der geschaffenen Welt. »Ich wünsche nicht, dass jemand Schaden erleidet. Doch der Mörder meines geliebten Gemahls, der Mann, dem die Magie des Vanar über alles geht, muss aufgehalten werden! Telarion Norandar will die Magie der Ys freisetzen, auf dass er und sein Volk über die Welt herrsche und nichts diese Macht mehr zu brechen vermag.«
»Aber der Ys die Macht nehmen und sie einschließen – das klingt, als wolltet Ihr der Welt den Frieden nehmen«, murmelte Githalad. »Nicht, ihn bringen.«
»Die Magie, die ewig bindet und nichts ändert, ist es, die jedes Wesen beschränkt in seinem Dasein!« Sie schrie die Worte so zornig, dass Githalad zusammenzuckte. »Warum sind alle zu dumm, das zu begreifen? Selbst mein Schwager, der Heiler, der selbst in das Leben eingreift, ist zu einfältig, es zu sehen!«
Ihre Hand holte aus, als wollte sie ihn schlagen. Doch im nächsten Augenblick saß sie wieder so ruhig da, als hätte sie sich nicht bewegt.
»Nun, traust du dir zu, das im Namen des Friedens zu tun? Ein Behältnis aus Alabaster, aus Porphyr und Amethyst zu schaffen. Dein Volk wird es dir einst danken.«
Githalad schluckte und antwortete nicht sofort. Er selbst hätte es nicht gekonnt, doch vielleicht hatte Mojisola es einst bei den Shisans gelernt. Geweihte Schmiede brauchten die gelernten Gesänge oft nicht. Aber wenn Mojisola sie noch wusste, weil Sinan sie mit ihm besprochen hatte, würden sie es gemeinsam vielleicht schaffen können.
Doch es widerstrebte ihm, dies gegenüber der Herrin Ireti zuzugeben, solange es Mojisola nicht besser ging.
Erneut klang leises Lachen auf. »Und wieder habe ich vergessen, was selbst mein hochmütiger Schwager in seiner Verblendung erkannte. Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich verspreche dir Folgendes. Ich brauche dieses Behältnis, denn ich weiß, dass mein Schwager die Elbenfürsten gegen mich aufbringen wird.« Sie senkte den Kopf und hielt inne, als bedrücke sie eine schwere Last. »Ich bin halb Mensch. Es wäre für die Kinder Akusus – für die Gerechtigkeit der Welt! – besser, wenn keiner der Elben, kein Anhänger Telarion Norandars, mehr an die Macht käme!«
Sie sah Githalads fragende Miene und winkte ab. »Ich – wir! – können nicht länger warten. Alle Kinder des Akusu brauchen den Frieden, brauchen das Gleichgewicht der Welt. Wir brauchen die Magie deines Gefährten. Ich werde also mit dir in das Lager der Menschen gehen und seiner Seele die Stärke geben, damit sie in seinem Körper wieder ein Heim zu sehen vermag.«
Githalad starrte sie an. »Das würdet … das könntet Ihr tun, Herrin?«
Das Lächeln auf ihrem maskenhaften Gesicht schien Githalad unendlich kalt. »Du selbst sagtest mir, dass du mich als Herrin der
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