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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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an viele Orte.«
    Niavash sah ihn an. »Du hast in Bandothi gelebt. An deinen Augen sehe ich, dass du Feuer in dir trägst, dennoch wirkst du blass.«
    »Ich würde sogar sagen, beinahe durchsichtig«, warf Lahita ein. »Es würde mich nicht wundern, wenn du einmal zu oft elbischer Kälte ausgesetzt gewesen wärst. Ich habe gehört, dass Elben mit ihrer goldenen Magie die dunkle der Menschen löschen können. Manchmal sind ihr Wasser, ihr Sturm und ihre Kälte so stark, dass Feuer und Erde angegriffen bleiben. Ist das so?«
    Sinan dachte an Berennis, eine junge Frau, die er als Gefangener im Heerzug von Kharisar nach Bandothi kennengelernt hatte. König Tarinds Wasserkraft hatte sie einst so schwer getroffen, dass ihre Seele den Körper verlassen hatte und trotz intensiver Pflege seinerseits aus den Jenseitigen Ebenen nicht hatte wiederkehren wollen. Obwohl ihr Körper noch lebte, war Berennis selbst tot gewesen. Der Hauptmann und Vertraute des Heermeisters hatte sie schließlich erstochen; ein Gnadenakt, wie auch Sinans nüchterner Verstand zugeben musste – doch sein Herz hasste sowohl den Hauptmann als auch seinen Herrn, den Zwilling des Königs, nicht weniger dafür.
    »Das ist so«, murmelte er nach einer Weile. »Ich habe es selbst gesehen. Wassermagier können die Erde eines Menschen völlig hinwegspülen, Kältemagier jegliches Feuer löschen. Und sie tun es, oft sogar zu ihrem Vergnügen, denn auch das ist wahr: Die Elben erhielten einst die Gabe, den Menschen diese Kraft zu nehmen und damit die eigene zu nähren. – Syth verfluche alle, die das Leben so sehr verachten, wie die Elben es tun!«, fügte er bitter hinzu.
    Eine Weile war es still. Nur Lahita klapperte ein wenig mit dem Geschirr. »So geschah es auch mit dir?«, wollte sie dann wissen.
    »Ja«, sagte Sinan. »Ein Elb, dem der Sturm ebenso gehorchte wie die Kälte, versuchte, mich nach meiner Flucht wieder einzufangen. Er war … er ist ein Großer unter den Kindern des Vanar, und entsprechend groß ist seine Macht. Er hätte mich fast getötet, denn ich war nicht bereit, mich wieder in seine Dienste zu stellen.«
    »Und doch hast du überlebt«, stellte Niavash fest. Respekt schwang in seiner Stimme mit. »Nun, wenn du die Gesänge beherrschst, dann sollte das nicht verwundern.«
    Sinan schüttelte den Kopf. Er streckte seine Rechte aus, sodass Niavash und Lahita den Verband sehen konnten, den er immer noch trug, um das Handgelenk zu stützen. »Dieser Elb war ein herausragender Kämpfer. Ich versuchte, ihn mit einem Schwert anzugreifen, doch es gelang mir nicht. Dafür verletzte er mich an der Hand und durchtrennte eine meiner Sehnen.«
    Lahita streckte die Hand aus, und Sinan legte seine hinein. Vorsichtig tastete sie den Unterarm ab. »Die Sehne ist geheilt«, sagte sie. »Doch sie ist schwach.« Sie stand auf und kramte zwischen ihren Küchengeräten herum, bis sie fand, was sie gesucht hatte.
    Sie kam mit einer Schale Wasser und einigen Schächtelchen und Fläschchen zurück und begann in einer anderen Schale aus Honig, Wasser, Ölen und Kräutern eine Salbe herzustellen. »Die Schwester meiner Großmutter lebte im Haus einer elbischen Heilerin.« Sie sah auf, als Sinan die Hand zurückziehen wollte. »Habkeine Sorge. Ich werde dir sagen und zeigen, was ich in die Salbe gebe, dann weißt du, dass du nichts zu fürchten hast.«
    Vorsichtig, als sei Lahita eine Schlange, die jederzeit ihre scharfen Giftzähne in ihn schlagen könnte, gab Sinan seine Hand wieder in ihre. Sie wickelte den Verband, den Mohdavat am Morgen neu angelegt hatte, vom Gelenk.
    »Die Nomaden, die mich fanden, nahmen mich auf, heilten mich und brachten mich her«, erzählte er weiter, ohne Lahita aus den Augen zu lassen. »Sie werden bald wieder in Richtung Entarat aufbrechen, nach Dabazar und weiter nach Kizil. Aber ich will nach Sirakand.«
    Niavash wies auf das Bündel, das Sinan mitgebracht hatte. »Und mit Gerätschaften handeln?«, fragte er amüsiert.
    Sinan lächelte. »Nein. Das sind Werkzeuge, einfache Küchengeräte und persönliche Waffen von Adhasar und seinem Stamm. Ich versprach, sie zu reparieren und zu segnen. Doch ich habe keinen Amboss und keine Esse. Neu schmieden kann ich sie nicht, aber hoffentlich mit den Runen der Segnung und ein wenig Magie versehen, sodass ihren Besitzern kein Harm geschieht und die Gegenstände ihnen Glück bringen.«
    Niavash starrte Sinan an. »Ich würde zu gerne lernen, wie man so etwas tut.«
    Sinan nickte. »Es wird mir

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