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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Lichtspiel sein können. Sobald ich es genauer betrachten wollte, war da nichts mehr.«
    »Es wird einer der anderen Shisans und Shisanis gewesen sein«, sagte Sanara achselzuckend. »Der Abt und Ihr könnt nicht richtig sehen auf dieser Ebene, es gibt genügend Weise im Kloster, die über blaue Magie verfügen. Und über rote. Oder die dunkle der Seelen! Und zudem hätte Seine Ehrwürdigkeit doch nur Ronan auftragen müssen, diesen Geist zu suchen. Wenn es einen gegeben hätte, wäre Ronan in der Lage gewesen, ihn zu finden. Er fand ja auch mich.«
    Telarion schnaubte ärgerlich. »Was glaubt Ihr, was Seine Ehrwürdigkeit getan hat? Angeblich fand dieser Musikant nichts. Jedenfalls sagte er das und schien die Sache nicht ernst zu nehmen. Dabei weiß er sehr wohl, welche Macht der Abt und ich besitzen. Und selbst wenn er mir misstraut, er sollte sich wenigstens genügend Sorgen um Euch machen, um mehr Anstrengung in seine Bemühungen zu legen. Doch selbst das war diesem … selbst das war ihm gleichgültig.«
    Erstaunt starrte Sanara ihn an. »Warum mögt Ihr ihn nicht?«, wollte sie wissen. »Ihr sprecht nicht einmal seinen Namen aus. Kennt Ihr ihn überhaupt?«
    »Ronan Abhar«, sagte Telarion sofort. »In der Sprache, die die Elben den Menschen einst brachten, bedeutet das ›der Schimmernde‹. – Doch ich traf noch nie ein Wesen, das für mich dunkler gewesen wäre als dieser Musikant«, stieß er dann hervor. »Shisani, Ihr seid ein Mensch. Sicher nehmt Ihr diesen Mann anders wahr als ich. Aber nicht nur für mich, für alle meines Volkes sieht dieser Mann aus wie der Tod. Er verkörpert alles, was in meinem Leben je bedrohlich war. Die dunkelrote Farbe seiner Haare, die verfilzten Locken. Seine Augen sind schwarz wie der Tod, seine Stimme ist tief wie die ewige Dunkelheit unter der Erde, die nie ein Lichtstrahl, ein Wassertropfen oder ein Windhauch erreicht und in der alles erstickt. Alles an ihm ist wie Musik, die die Seelen – alle Magie, die den Wesen innewohnt – aus der wirklichenWelt in die Jenseitige Leere reißt und nur seelenlose Hüllen zurücklässt!«
    Sanara hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wie das Volk Vanars die Menschen empfand. Sie dachte an ihre Jahre als Schankmädchen zurück und daran, wie ein jeder Elb, dem sie begegnet war, ihr eine unvergleichliche Furcht eingeflößt hatte – die hellen Augen und die Kälte, die dem Volk des Vanar zu eigen waren, das Fehlen jeglichen Ausdrucks in Stimme und Gesicht, die klaren, ungemischten Farben von Haar und Haut, die elbischen Körpern ein tödliches Glänzen verlieh …
    Leben war Wärme. Feuer, die Dämmerung, in der es brannte, die Beständigkeit der Erde, das wortlose Lied, das die Schöpfung durchdrang.
    Ronan Abhar trug all das in sich, und nun sagte ein Fürst der Elben, genau das mache ihn zu einem Abbild des Todes.
    Er erwiderte ihren Blick nicht, als er weitersprach. »Dieser Musikant ist für mich in allem der Gestalt gewordene Tod. Für mich ist es reine Qual, ihn ständig in Eurer Nähe zu wissen.« Er unterbrach sich und beförderte den Getreidekloß, den er gerade hatte essen wollen, mit einer heftigen Geste zurück in den Beutel. Ihm schien der Appetit vergangen.
    Sanara starrte ihn an. »Wärt Ihr es nicht, der das sagt, würde ich vermuten … der Fürst von Norad sei eifersüchtig«, sagte sie schließlich.
    Er schluckte. »Vielleicht bin ich das«, gab er kurz angebunden zurück. »Dass Ihr ihm vertraut, Sanara, ist für mich so, als vertrautet Ihr dem Tod! Ihr sagtet mir einst, Ihr könntet nur Dummheit in mir erkennen, da ich meine Treue dem Falschen schenke.« Er hob den Kopf. »Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht bereue, nicht eher auf Euch gehört zu haben. Macht nicht den gleichen Fehler und teilt Dinge mit ihm, die wir …«, er unterbrach sich, » … die ihm nicht gehören dürfen«, schloss er nach einer kurzen Pause lahm.
    Diese Worte ließen Sanaras Seele wild auflodern.
    Doch hätte man sie gefragt, ob es aus Wut darüber war, dass er sie von Ronan zu trennen versuchte, oder aus Freude, weil er nun zum zweiten Mal zugegeben hatte, Eifersucht auf den Musikanten zu empfinden, hätte sie es nicht sagen können.
    »Nun, Daron Elb, Ihr seid der, der leugnet, was wir beide teilten«, stieß sie schließlich hervor. »Also beklagt Euch nicht! Dafür, dass Ihr es mit Eurer ach so kostbaren Würde nicht vereinbaren könnt, die Freude anzuerkennen, die man mit einer Frau – mit mir! – zu teilen vermag, kann

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