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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nachzueifern versuchte, ließ ihn nicht gewähren. Er fasste beide am Arm und schob sie mit sanfter Gewalt von der Auslage fort. »Hausdurchsuchung. Sie haben hier für den Moment nichts mehr verloren. Gehen Sie am besten solange ins Café.«
    Koch-Waldner sah den beiden nach, die kopfschüttelnd die Ausstellung verließen. Am Ausgang lehnte di Cesare mit verschränkten Armen am Türrahmen. Er musste die ganze Szene beobachtet haben. Die beiden Männer sahen sich einen kurzen Moment lang an, dann zwinkerte di Cesare Koch-Waldner zu, der den Mund zu einem lässigen Grinsen verzog. Er hatte gerade bei seinem Chef gepunktet.
    * * *
    Mauracher spürte von Anfang an, dass dieser Schönling von Mann sie nicht ernst nahm. Warum ließen sich Menschen nur so oft durch Äußerlichkeiten täuschen? Nur weil sie jung, klein und zierlich war, schien jeder zu glauben, sie hätte nichts auf dem Kasten. Selbst dem Commissario war es anfangs so ergangen, doch ihm hatte sie das nicht übel genommen. Woher hätte er auch wissen sollen, dass er gegen sie in den Bergen kaum eine Chance hatte? Da sich Ferrari allzu sicher zu fühlen schien, hatte sie ihn direkt mit Berchtenbreiters Aussage konfrontiert, und er hatte zugegeben, neunzig Kilogramm Gold gefunden zu haben. Auch die sechs Millionen hatte er bestätigt. Doch er wusste mehr, das spürte Mauracher genau. Sie entschied sich für einen Frontalangriff. »Herr Ferrari, haben Sie ein Verhältnis mit Ihrer Chefin?« Volltreffer! Von einem Moment zum nächsten wurde der Schönling nervös. Wunderbar, jetzt konnte sie ihn aus der Reserve locken.
    »Nicht so laut! Wir sind nicht allein im Haus. Wie kommen Sie darauf?«
    »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass wir es wissen. Also, geben Sie es zu?«
    »Aber was soll das mit dem Fall zu tun haben? Sie suchen doch Mörder, keine Geliebten.«
    Mauracher lächelte. »Es sei denn, es handelt sich dabei um ein und dieselbe Person. Was halten Sie davon, wenn wir Ihre Frau dazuholen? Weiß sie von Ihrem Verhältnis?«
    Die Aussicht darauf, dass seine Affäre aufflog, machte Ferrari plötzlich überaus gesprächig. Er gab zu, seit Jahren eine Affäre mit Christine Alber zu haben. Als er dafür seine eigene Frau verantwortlich machen wollte, schnitt ihm Mauracher das Wort ab. Das interessierte sie nicht.
    Allerdings hatte der Schönling mit einem recht: Für ihren Fall war die Affäre nebensächlich. Von Bedeutung war sie nur insofern, als dass sie als Druckmittel Ferrari mitteilsamer machte. »Reden wir über Sara Gasser, Heinrich Gamper und Markus Pircher. Und erzählen Sie mir nicht wieder, dass das alles Unfälle waren. Schließlich geht es um Millionen Euro. Was können Sie mir dazu sagen, Herr Ferrari?«
    Er sah Mauracher eine Weile schweigend an. Seine Augen waren ausdruckslos. Plötzlich schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch. »Also gut, Kofer war’s!«
    Die Polizistin starrte Ferrari an. »Und das soll ich Ihnen glauben? Wenn es so wäre und Sie wüssten es, hätten Sie uns das doch längst erzählt.«
    »Sie begreifen wirklich gar nichts, oder? Wenn ich das vorher gesagt hätte, wäre unser ganzer schöner Deal aufgeflogen!«
    »Das ist er jetzt sowieso.«
    Ferrari schüttelte den Kopf. »Aber das ist es ja gerade. Jetzt kann nichts mehr auffliegen. Also kann ich auch sagen, was ich weiß.«
    »Dass Andreas Kofer ein Mörder ist?«
    Kopfnicken.
    »Ein dreifacher Mörder?«
    Kopfnicken. »Ja, das heißt: Nein! Ich habe nur gesehen, dass er Sara geschubst hat. Ein ganz sanfter Stoß. Wahrscheinlich dachte er, dass es bei dem Nebel niemand mitkriegen würde. Bei den anderen Morden war ich nicht dabei.«
    Mauracher konnte nicht einschätzen, ob Ferrari die Wahrheit sagte. War er vielleicht doch nicht so einfältig wie gedacht? Besaß er zumindest eine gewisse Bauernschläue? Seine Aussage belastete Kofer jedenfalls schwer. »Herr Ferrari, wenn Sie bei einer Mordermittlung vorsätzlich eine Falschaussage machen, wandern Sie allein dafür in den Knast. Sie sollten es sich gut überlegen.«
    Doch Ferrari blieb bei seiner Aussage und erklärte, sie jederzeit unter Eid vor Gericht zu wiederholen. »Außerdem waren Sara und er Konkurrenten. Zumindest er hat das immer so gesehen. Jeder im Tal weiß das. Da können Sie fragen, wen Sie wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihn das in seinem Entschluss, sie aus dem Weg zu räumen, nur bekräftigt hat. Und denken Sie an die Anschläge auf Christine.«
    Was Ferrari sagte, machte Sinn.

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