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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Rambo-Verschnitt hat es nicht besser verdient. Wie geht es weiter, Commissario?«
    Vincenzo fixierte einen imaginären Punkt an der kahlen Wand des Vorraums. »Es gibt nur drei Möglichkeiten: Entweder ist Kofer unser Mann oder Ferrari, oder es gibt oder gab mehrere Täter, wobei einer oder eine von ihnen schon tot sein könnte. Sehen Sie das ähnlich?«
    Marzoli betrachtete durch die Scheibe Kofer, der still an dem Vernehmungstisch saß. »Klingt zumindest logisch. Und weiter?«
    »Ich habe eine Idee, wie wir das testen könnten.«
    Marzoli sah den Commissario entgeistert an. »Testen?«
    Vincenzo nickte bedächtig. »Ja, testen. Und dabei wird uns ein alter Bekannter helfen. Kommen Sie, wir gehen wieder rein. Mal sehen, ob Kofer und sein Rechtsverdreher mitspielen.«
    * * *
    Hotel Christine
    Lächelnd blickte Alber di Cesare und seinem Team nach. Sie fand es immer wieder höchst unterhaltsam, wenn Männer versuchten, cool zu wirken oder den Helden zu spielen. Dieser di Cesare war immerhin ein Typ, der tatsächlich so war, wie er sich gab. Das machte ihn zwar nicht unbedingt sexy, aber doch interessant. Seine Kollegen dagegen, einfach köstlich! Wie sich dieser Koch-Waldner in der Küche aufgeführt hatte. Allein sein Outfit mit dem schwarzen Anzug. Fehlte nur noch die Sonnenbrille, dann hätte er die Hauptrolle in »Men in Black« übernehmen können. »Los, den Schrank aufmachen!«, hatte er den armen Luigi herumkommandiert. »Treten Sie zur Seite, jetzt bin ich dran.« Und dabei hatte er immer wieder zu ihr rübergeschielt. Als ob sie das nicht gemerkt hätte. Diese Karikatur, die in schon fast bemitleidenswerter Form ihrem Chef nacheiferte, wollte ihr, der vollbusigen Hotelierin, imponieren. Doch auch die anderen waren nicht viel besser. Strumpflohner – allein der Name! – setzte andauernd diesen grimmigen Gesichtsausdruck auf, wahrscheinlich wollte er bedrohlich wirken. Sie hatte ernsthaft überlegt, ihm vorzuschlagen, mal in den Spiegel zu schauen, und ihn zu fragen, was er sah. Er hatte nämlich die sanftmütigsten himmelblauen Augen, die sie je gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte Strumpflohner zu Hause nicht viel zu melden, stand unter dem Pantoffel einer Frau, die sich durch seine Muskeln nicht beeindrucken ließ. Aber in einem Team voller selbst ernannter Helden mit einem charismatischen Anführer durfte Strumpflohner so sein, wie er es sich in seinen Träumen ausmalte. Er war ein Musterbeispiel dafür, wie eigentlich attraktive Männer uninteressant wurden, wenn sie sich verstellten und damit lächerlich machten. Abfalterer hingegen benahm sich so soft, wie er wirkte, und passte damit nicht richtig in das Team. Vielleicht lagen seine Fähigkeiten ja eher im intellektuellen Bereich. Vielleicht war er ein Profiler, der Analysen von Tatorten und Täterprofile erstellte. Wie auch immer, jedenfalls hatte keiner von ihnen trotz geballten Heldentums und eines beeindruckenden technischen Equipments etwas gefunden. Wie auch?
    Ferrari gesellte sich zur Hotelierin. »Das waren vielleicht schräge Vögel.«
    Alber lachte. »Allerdings. In Actionfilmen wären die besser aufgehoben als bei der Polizei.«
    »Haben sie dir etwa gefallen? Hat dich dieser Muskelprotz angemacht?«
    Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus. »Luigi!«, sagte sie dann laut und gedehnt. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mir nicht mit deinen blöden Eifersüchteleien auf die Nerven gehen sollst?«
    Ferrari stotterte. » Scusa , Christine … Ich bin nicht eifersüchtig … Es ist nur …«
    Alber wirbelte herum. »Hör auf rumzustottern«, fauchte sie ihn an. »Merk dir gefälligst, dass ich nicht dein Eigentum bin. Eifersucht turnt mich ab. Und denk immer daran, dass du eine Frau zu Hause hast, die dich verlassen wird, wenn sie von unserem Tête-à-Tête erfährt. Verstanden?«
    Ferrari spürte, dass er zu weit gegangen war. Panik überfiel ihn, wenn er fürchtete, seine Christine könnte ihm den Laufpass geben. Er schmiegte sich an sie und umgriff von hinten ihre Brüste. Sie war so leicht erregbar. Damit konnte er sie sicherlich milder stimmen. Bestimmt würde sie sich gleich lächelnd umdrehen und ihm in den Schritt greifen. Mit dem Hinweis, dass es Zeit für eine Lektion sei.
    Eine Fehleinschätzung. Alber wirbelte herum und verpasste dem verdutzten Ferrari eine Ohrfeige. »Fass mich nicht an! Was bildest du dir eigentlich ein? Langsam wird mir das wirklich zu viel mit dir. Du gehst augenblicklich in die Küche

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