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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nicht gedacht, dass Kochlehrlinge in ihrer Freizeit so gefährlichen Hobbys wie Eisfallklettern nachgehen. Respekt!«
    Silvia sah Vincenzo verständnislos an. »Wieso Kochlehrlinge?«
    Mauracher und der Commissario sahen sich fragend an. »Aber Ihr Mann ist doch Koch. Hat er den Beruf nicht gelernt?«
    »Nein, er ist ein Quereinsteiger. Kochen hat ihn schon immer interessiert. Er hat ein Händchen dafür. Als er in seinem eigentlichen Beruf keine Stelle gefunden hat, ist er irgendwie in der Gastronomie gelandet. Der Job im Hotel Christine erschien uns wie eine Offenbarung. Luigi als Küchenchef. Mit gesichertem Einkommen und tollen Entwicklungsperspektiven. Und jetzt das.« Da war er wieder, der Kummer.
    Doch Vincenzo war irritiert. »Was hat Ihr Mann denn ursprünglich gelernt, Frau Ferrari?«
    Silvia Ferrari putzte sich die Nase, ehe sie antwortete: »Schmied.«
    * * *
    Vincenzo und Marzoli standen auf der überdachten Terrasse des großen Gartens. Wie der Commissario vermutet hatte, schneite es wieder. Wenigstens blieb der Schnee diesmal nicht liegen. Di Cesare und seine Männer tobten sich noch immer in Kofers Villa aus. »Haben Sie etwas von Bedeutung gefunden, Ispettore?«
    Nach dem Gespräch mit Silvia Ferrari, das den Fall in ein anderes Licht gerückt hatte, waren Vincenzo und Mauracher zunächst dem letzten, eher zufälligen Hinweis der betrogenen Ehefrau nachgegangen. Dazu zählte die Befragung diverser Wirte in Sterzing. Durch die neuen Spuren und die Aussage eines der Wirte fühlte sich Vincenzo in seinem Plan bestätigt. Er war sich sicher, dass einer der drei noch lebenden Goldgräber die übrigen – mit Ausnahme von Alexander Thaler – auf dem Gewissen hatte. Jetzt stand auch Ferrari im Fokus der Ermittlungen.
    »Noch nicht. Di Cesares Leute haben alles auf den Kopf gestellt, aber kein Geld, keine weiteren Fundstücke. Ich glaube nicht mehr, dass Kofer unser Mann ist, Commissario. Aber dass dieser softe Luigi Ferrari ein Mehrfachmörder sein soll, kann ich mir trotz der Neuigkeiten ebenso wenig vorstellen. Er war mit Pircher befreundet, na und? Was heißt das schon? Könnte man daraus nicht viel eher schließen, dass Ferrari gerade deshalb nicht sein Mörder gewesen sein kann?«
    Vincenzo überlegte. Was Marzoli sagte, entbehrte nicht einer gewissen Logik, zumal bislang keine weiteren Spuren zu Ferrari führten. »Abwegig ist das nicht. Spinnen Sie doch mal ein bisschen rum, Ispettore: Was glauben Sie, wie dann alles abgelaufen ist?«
    »Ich hatte genug Zeit nachzudenken, während die Rambos den Ernstfall geübt haben. Die haben mich ohnehin links liegen lassen. Ich glaube, di Cesare kann mich nicht leiden. Aber wissen Sie was? Das ist mir egal. Das beruht nämlich auf Gegenseitigkeit!«
    Vincenzo schmunzelte. »Nehmen Sie das nicht persönlich. Sehen Sie sich die Kampfmaschine doch mal an. Der kann einfach nicht mit Männern, die … nun, die …« Er musste überlegen, wie er sich ausdrücken sollte, schließlich wollte er Marzoli nicht noch mehr verunsichern. »Also, die nicht ganz so sportlich und kampfbereit sind wie er. Dafür sind Sie ein exzellenter Denker. Also: Was haben Sie sich zu unserem Mörder gedacht?«
    Marzoli grummelte verärgert. »Ich mag ihn trotzdem nicht … Aber nun gut, ich könnte mir vorstellen, dass es mehr als nur einen Täter gibt. Bis auf Thaler und vielleicht Sara Gasser waren die Teilnehmer der Expedition allesamt von Gier zerfressen, wenngleich aus unterschiedlichen Motiven. Vielleicht hat Pircher selbst Sara in den Abgrund gestoßen. Er war der Bergführer, die anderen sind ihm gefolgt, haben ihm vertraut. Und Kofer hat später wiederum ihn in die Falle gelockt. Den Brand bei Gamper könnte Ferrari gelegt haben. Oder noch eher Christine Alber, die damit den Verdacht auf Kofer lenken wollte. Einen Brand kann eine Frau genauso einfach legen wie ein Mann. Ferrari ist zwar ein eitler Gockel und betrügt seine Ehefrau, aber ist er deshalb schon ein Mörder?«
    Marzolis Logik verunsicherte Vincenzo. »Und wie passt der Hinweis von Silvia Ferrari in Ihre Theorie? Der Wirt in Sterzing hat ihre Aussage schließlich bestätigt.«
    Marzoli machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das beweist doch nur, dass sie sich getroffen haben. Ich meine, immerhin waren sie Freunde, oder?«
    Di Cesare gesellte sich zu ihnen. »Wir sind fertig. Nichts. War ja eigentlich schon vorher klar. Wo wir ein Mal gesucht haben, findet man beim zweiten Mal nichts mehr. Wir können höchstens

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