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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Schrei aus und machte einen Hechtsprung zurück Richtung Hotel und Ehepaar Schneider, welches das Geschehen mit offenen Mündern verfolgt hatte. Einen Augenblick später war der Wagen aus ihren Blickfeldern verschwunden.
    »Frau Alber, oh mein Gott …«, stammelte Frau Schneider, »ist Ihnen … ist Ihnen etwas passiert?«
    Auch die Putzhilfe, Simone Baumgartner, die den Beinaheunfall von drinnen beobachtet hatte, kam nun nach draußen.
    Alber schnappte nach Luft. »Nein, ich glaube nicht.« Sie sah an sich herunter. »Es ist alles okay.«
    Doch Frau Schneider schüttelte den Kopf. »Nichts ist in Ordnung. Das war doch Absicht. Der wollte Sie überfahren!«
    Christine Alber sah sie ungläubig an. »Absicht? Aber warum? Ich habe niemandem etwas getan. Sie müssen sich irren.«
    »Nein«, beharrte nun auch Herr Schneider, »das war Absicht, Ich habe es genau gesehen.«
    Inzwischen hatte Alber den kurzzeitigen Schock überwunden und lächelte die Schneiders schon wieder an. »Die kerzengerade Straße verleitet die Leute leider immer wieder zum Rasen, Geschwindigkeitsbegrenzung hin oder her. Das ist schon lange ein Ärgernis. Aber Absicht? Niemals. Konnten Sie denn den Wagen erkennen?«
    Offensichtlich kannte sich Schneider bestens mit Autos aus. Seine Antwort kam postwendend. »Ein Porsche 911   Carrera S, neues Modell.«
    Alber machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dieser Idiot. Klar, das passt zu dem Großkotz.«
    »Sie wissen, wer der Fahrer des Wagens ist?«
    »Ja, einer aus dem Tal. Den Sportwagen hat er sich erst vor Kurzem gekauft. Ein Aufschneider. Wahrscheinlich war er so berauscht von seiner Protzkutsche, dass er mich übersehen hat. Außerdem hat ihn die Sonne geblendet. Vergessen Sie’s, da steckte keine Absicht dahinter.« Sie wandte sich an die Putzhilfe. »Wie sieht es aus, Simone, sind die Zimmer fertig? Nicht? Dann nichts wie rein mit dir!«
    Simone Baumgartner ging wortlos zurück ins Hotel, sie war die schroffe Art ihrer Vorgesetzten gewohnt, während Alber überraschend gefasst wieder die Straße überquerte und in ihr Auto stieg. Zurück blieb ein skeptisches Ehepaar Schneider aus Würzburg.
    * * *
    Bozen
    Vincenzo stand vor seinem Bürofenster und starrte gedankenverloren auf die Largo Giovanni Palatucci, die angesichts des herrlichen Winterwetters recht belebt war. Seit Giannas denkwürdigem Auftritt an Heiligabend war sie wie von der Bildfläche verschwunden. Nicht einmal ein frohes neues Jahr hatte sie ihm gewünscht. Kein Anruf, keine SMS , niente . Ihm war bewusst, dass das nicht unbedingt etwas mit ihm direkt zu tun haben musste. Der Schock, unter dem sie noch immer litt, war so stark, dass sie ihn als eine Art Ventil brauchte, um damit klarzukommen. Doch was nützte ihm die Erkenntnis? Genau: nichts. Immerhin hatte er sich wieder halbwegs gefangen. Nachdem er sich Silvester dabei erwischt hatte, dass er inbrünstig ein Bild in einem Rahmen abknutschte, hatte sich sein Stolz zurückgemeldet. Wer war er denn, dass jemand so mit ihm umspringen durfte? Es gab Grenzen, und die hatte Gianna überschritten, egal ob vorsätzlich oder aufgrund ihres Traumas. Mit dem Neujahrstag hatte er das Trinken eingestellt und wieder angefangen, Sport zu treiben. Seitdem ging es ihm eindeutig besser. Ein Kilogramm war bereits wieder runter, und die restlichen neun würde er auch noch schaffen. Doch die Ahnungslosigkeit darüber, wie er sich verhalten sollte, blieb. Was hatte er für Möglichkeiten, wenn Gianna sich wochenlang nicht meldete? Sollte er ihr nachtelefonieren? Ohne Ankündigung nach Mailand fahren? Vielleicht wäre es das Beste, ihr einen Brief zu schreiben?
    Das Telefon riss ihn aus seinen Überlegungen. Es war Anton Reiterer, der Leiter der Spurensicherung. Die Ergebnisse der Analyse des Brandes im Pflerschtal lagen vor. Das passte bestens, zumal auch Claudia Paci, die Rechtsmedizinerin, ihre Untersuchungen schon abgeschlossen hatte. Es sah so aus, als würde er den nächsten unbedeutenden Fall zu den Akten legen können. Unbedeutend natürlich nur für die Polizia di Stato, denn eine Familie war dabei ums Leben gekommen. Drei Menschen waren im Schlaf vom Feuer überrascht worden, eine grausame Vorstellung. Vincenzo entschied sich, zunächst zu Reiterer zu gehen.
    Der Leiter der Spurensicherung saß Espresso trinkend an seinem Schreibtisch. »Nehmen Sie Platz, Commissario, und statten Sie auf dem Weg zum Schreibtisch meiner Kaffeemaschine einen Besuch ab. Bedienen Sie sich ruhig

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