Goldrausch in Bozen - Kriminalroman
passieren.
Sie betrat die verlassene Suite im Obergeschoss, die sie der Zecke Gamper regelmäßig für seine Schäferstündchen zur Verfügung gestellt hatte. Ein widerwärtiger Mensch. Sie wusste genau, dass er auf sie scharf gewesen war. So etwas spürte eine Frau. Normalerweise hatte sie nichts dagegen, sie war selbst eher triebhaft. Zumal Sex noch immer die beste Waffe war, um einen Mann gefügig zu machen. Das Gefühl, jemanden durch Sex zu beherrschen, erregte sie nur noch zusätzlich. Als sie sich umschaute, fiel ihr Blick auf das frisch gemachte Bett, wo es das selbstverliebte Ekel mit den jungen Dingern getrieben hatte. Ob er sie bezahlt hatte? Hatte er überhaupt noch einen hochbekommen? Wenn dieser Langweiler gewusst hätte, was sie in diesem Bett schon alles mit Luigi angestellt hatte. Sie schloss die Augen, sah sich auf dem Bett liegen. Luigi zog ihr den Slip runter und verschwand mit dem Kopf zwischen ihren Beinen. Der heißblütige Italiener war zwar entzückend naiv, aber ein phantastischer Liebhaber. Ausdauernd, gut gebaut und machte alles, was sie von ihm verlangte, weil er ihr verfallen war. So ein attraktiver Kerl, dachte sie lächelnd. Obwohl ich viel älter bin als er, kreisen all seine Gedanken und Phantasien doch nur um mich. Er merkt gar nicht, wie ihn die Mädchen aus dem Tal anhimmeln. Er ist mein ganz persönliches Spielzeug. Wirklich schade, dass er heute freihat. Sie atmete tief durch, schloss die Tür und legte sich auf das Bett. Wäre Luigi hier, würde er sich jetzt über sie beugen und sie mit Küssen überhäufen, seine Hände wären überall. Getragen von ihren Phantasien, ließ Christine ihre Hand zwischen ihre Beine gleiten und begann, sich selbst zu streicheln. Sie war ihrem Höhepunkt nahe, als es an der Tür klopfte. Luigis Geliebte schreckte hoch, sprang aus dem Bett. So ein Mist, wer wagte es …! Eilig zog sie ihren Rock zurecht, als das Klopfen zum zweiten Mal ertönte. Mit einem Satz war sie an der Tür.
»Entschuldigen Sie die Störung, Frau Alber, aber wir haben Sie eben hier reingehen sehen und hätten noch eine Frage. Wir wissen noch nicht, was wir heute unternehmen sollen. Ski fahren wollen wir nicht. Könnten Sie uns einen Tipp geben? Oder sollen wir später noch mal …?«
Die Eheleute Schneider aus Würzburg, wie schön. Hätten die nicht noch ein paar Minuten warten können? Christine Alber räusperte sich. »Aber nein, ich habe nur nach dem Rechten gesehen. Kommen Sie, gehen wir runter, am Empfang gibt es allerlei Infomaterial. Wonach steht Ihnen denn der Sinn? Nach Action oder doch eher nach Entspannung?« Auf dem Weg ins Erdgeschoss zog sie schnell ihr Handy hervor und schrieb lächelnd eine SMS .
Der Empfang des Hotels war ebenso klein wie die gesamte Anlage. Das Haus verfügte gerade mal über achtzehn Zimmer und Suiten, im Untergeschoss befanden sich die Tiefgarage und ein kleiner Wellness- und Fitnessbereich. Einzig das Restaurant mit dem unermüdlich malochenden Luigi Ferrari als Küchenchef war über das Tal hinaus bekannt und wurde auch von Einheimischen geschätzt. Die Gastronomie warf inzwischen sogar mehr ab als das zunehmend defizitäre Hotel. Ein Grund mehr, den Koch in regelmäßigen Abständen in seiner Männlichkeit zu bestätigen.
Alber ging hinter den kleinen Tresen und nahm diverse Prospekte aus der Schublade. »Waren Sie schon in Sterzing?« Frau Schneider schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen den Ort nur wärmstens empfehlen. Sterzing ist wunderschön, es gibt viele mittelalterliche Plätze, herrliche alte Bürgerhäuser und tolle Gastronomie. Man kann dort durchaus einen ganzen Tag verbringen.«
Nachdem Alber den Ort in aller Ausführlichkeit angepriesen hatte, entschieden sich die Eheleute tatsächlich für Sterzing als Tagesprogramm. Alber reichte ihren Gästen ein paar Broschüren. »Ich begleite Sie nach draußen. Ich muss nach Gossensaß zu einem Termin. Übrigens ist für die nächsten Tage Traumwetter vorhergesagt.« Sie verstand es einfach, ihre Gäste typgerecht zu unterhalten.
Alber verabschiedete sich vor dem Hotel und überquerte die Straße, um zu ihrem Wagen zu gehen, als es ungefähr auf der Straßenmitte passierte. Aus Richtung Innerpflersch schoss talabwärts ein Auto mit hoher Geschwindigkeit heran und hielt direkt auf Alber zu. Wie angewurzelt blieb sie stehen, den Blick starr auf den Wagen gerichtet. Der Motor heulte laut auf. Bruchteile von Sekunden, bevor der Raser auf ihrer Höhe war, stieß Alber einen
Weitere Kostenlose Bücher