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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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war das? Wer ist Hansi?«
    Der Wirt reichte ihnen ihre Espressi über den Tresen. »Hansi hat eine Bar, oben, direkt an der Skiabfahrt. ›Hansis Stodl‹. Hansi kennt hier jeden, und jeder kennt Hansi. Wenn einer was weiß, dann er.«
    Das war immerhin ein Anfang, auch wenn Vincenzo überzeugt davon war, dass die Leute mehr wussten, als sie zugaben. »Wir werden Hansi fragen. Trotzdem möchte ich noch etwas zu den Gampers wissen. Die Familie hat es Silvester anscheinend ordentlich krachen lassen. War jemand von Ihnen dabei, oder wissen Sie, wer bei ihnen zu Gast war? Und ist jemandem bekannt, ob Heinrich Gamper mit jemandem Streit hatte? Zum Beispiel aufgrund seiner Funktion?«
    Doch an dieser Stelle stieß die Auskunftsbereitschaft der Pflerschtaler an ihre Grenzen. Niemand war bereit, über einen der ihren mit der Polizei zu sprechen, auch wenn dieser schon tot war. Um an Informationen zu gelangen, hätte Vincenzo jeden einzeln befragen müssen, in der Gruppensituation wollte niemand den Mund aufmachen. Doch für einen so hohen Aufwand erschienen Vincenzo die Verdachtsmomente als zu vage.
    Enttäuscht fuhren die beiden Polizisten zurück nach Bozen. Letztlich gab es keine definitiven Anzeichen für ein Verbrechen. Ein Silvestergast, der einen Porsche fuhr, musste nicht automatisch ein Mordverdächtiger sein, und die nebulösen Andeutungen eines der Opfer einem Nachbarn gegenüber konnten ebenfalls nicht als eindeutiger Hinweis gewertet werden. Da weder Reiterers noch Pacis Analysen Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben hatten, beschlossen sie, den Fall zu den Akten zu legen. Ein tragisches Unglück, das eine ganze Familie ausgelöscht hatte.
    Doch Vincenzo konnte sein intuitives Gefühl einfach nicht abschütteln. »Wissen Sie was?«, weihte er Marzoli kurz vor Bozen in seinen spontanen Plan ein. »Ich hatte ohnehin vor, an einem der kommenden Wochenenden im Pflerschtal Ski zu fahren. Ich werde Mauracher fragen, ob sie Lust hat, mitzukommen, dann könnten wir uns als Paar ausgeben und sozusagen undercover bei Hansi ermitteln. Was halten Sie davon? Meinen Sie, dass Mauracher mitmacht? Und wird man uns das mit dem Paar angesichts des Altersunterschiedes abnehmen?«
    Marzoli musste lachen. »Es dürfte außer Frage stehen, dass sie mitmacht. Und der Altersunterschied, nun ja, warum sollten Sie mit knapp vierzig nicht auf eine fünfzehn Jahre jüngere Frau stehen? Das gibt es doch häufiger. Ich finde die Idee gut, auch wenn ich nicht denke, dass Sie etwas Neues in Erfahrung bringen werden.«
    Vincenzo war irritiert. »Wieso zweifeln Sie nicht daran, dass Mauracher mitmacht? Es wäre immerhin halb privat, und sie müsste ein ganzes Wochenende opfern.«
    Marzoli sah seinen Kollegen von der Seite an. »Sie haben tatsächlich nichts bemerkt, oder?«
    »Was soll ich bemerkt haben?«, fragte Vincenzo unsicher.
    Der Ispettore lachte laut auf. »Dass das Mädchen auf Sie abfährt! Die himmelt Sie doch schon die ganze Zeit an. Und Sie haben wirklich nichts bemerkt?«
    Vincenzo war konsterniert. Er war selbstbewusst genug, um zu wissen, dass er nach objektiven Maßstäben überdurchschnittlich attraktiv war. Er hatte durchaus Chancen, spürte die Blicke der Frauen in den Cafés an den Nachbartischen, im Zug nach Mailand, beim Bummel durch Bozen. Aber das waren Frauen, keine halben Kinder. »Marzoli, ich bitte Sie! Das Mädchen ist dreiundzwanzig und leidet wahrscheinlich nur unter einem Vaterkomplex.«
    Der Kollege erstaunte Marzoli immer wieder. Der Ispettore war das Gegenteil von einem Draufgänger und mit seiner Barbara restlos glücklich. Sie war alles, was er sich in dieser Hinsicht vom Leben wünschte. Aber wenn selbst er Maurachers Interesse am Commissario erkannte, musste der es doch erst recht sehen. »Kaum zu glauben, dass Sie das nicht gemerkt haben wollen. Dabei sind Maurachers Blicke doch mehr als eindeutig. Und deshalb würde ich Ihnen auch raten, an diesem Wochenende vorsichtig zu sein. Sie sollten alles vermeiden, was ihr unnötige Hoffnungen machen könnte.«

11
    Mailand, Freitag, 3.   Februar
    Gianna saß mit Dottore Lorenzo di Angelo bei »Cracco«, einem angesagten Spitzenrestaurant im Herzen Mailands. Seit einigen Wochen arbeiteten sie an ihrem ersten gemeinsamen Fall, einer komplizierten Fusion von drei Firmen, die sogar das Kartellamt auf den Plan gerufen hatte. Schnell hatte sich herausgestellt, dass di Angelo genauso fähig war, wie Giannas Vater ihn eingeschätzt hatte. Und mit allen Wassern

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