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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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erklären, warum Gasser erstens von einem großen Fund gesprochen hat und zweitens seitdem verschollen ist.«
    Die Hotelinhaberin wirkte fast gelangweilt. »Commissario, woher soll ich denn darüber etwas wissen? Luigi hat Ihnen doch bestimmt schon erzählt, dass Sara das Dokument gefunden hatte. Was können wir also dafür, dass sie sich nicht mehr blicken lässt? Wissen Sie, was ich glaube? Sie ist sauer, weil wir nicht mehr gefunden haben. Wahrscheinlich denkt sie, wir hätten sie über den Tisch gezogen.«
    Und Vincenzo war sich sicher, dass Sara Gasser mit dieser Vermutung sogar richtiggelegen hätte. »Und, haben Sie? Sie über den Tisch gezogen?«
    Alber bedachte den Commissario mit einem spöttischen Lächeln. »Gehört das zu Ihrem Berufsbild, grundsätzlich alles anzuzweifeln? Leider liegen Sie diesmal mit Ihrer Vermutung daneben.«
    Auf Pirchers Tod angesprochen, sagte Alber aus, dass sie keine Ahnung habe, was der in der Burg verloren hatte. Er sei als Aufschneider bekannt gewesen. Vielleicht hatte er ja ein paar wesentlich jüngere Touristinnen beeindrucken wollen, die in Panik davongerannt waren, als er in das Verlies gestürzt war. Und wenn sie schon mal dabei war, die Wahrheit zu sagen: Natürlich kannte sie Gamper besser, als sie zuerst zugegeben hatte. Sie war mit Ferrari sogar auf seiner Silvesterparty gewesen. Ebenso wie Andreas Kofer. Sie hatte nur zunächst gelogen, da sie befürchtete, fälschlicherweise mit seinem Tod in Verbindung gebracht zu werden. »Das ist doch verständlich, oder, Commissario?« Über den Bergführer Thaler wisse sie aber tatsächlich nichts. Vor der Expedition sei sie ihm niemals begegnet und seit seiner Abseilaktion auch nicht mehr.
    Während Alber redete, schwieg Ferrari, starrte aber dabei unentwegt seine Chefin an. Vincenzo ahnte, dass die beiden ihm reihenweise Märchen aufgetischt hatten, doch die Erkenntnis war nutzlos, da sie nichts in der Hand hatten, um sie zur Wahrheit zu zwingen. Keine Beweise, keine weiteren Indizien, niente . Er würde am nächsten Tag, bevor er zu Gianna fuhr, Michael Wachtler in Innichen aufsuchen und sich von ihm erklären lassen, wie sich die Rechtslage bei einem Goldfund verhielt und ob die Angabe von fünf Kilogramm realistisch war.
    »Noch eine Frage, Frau Alber. Andreas Kofer fährt neuerdings einen Porsche. Haben Sie eine Ahnung, wie er das finanziert haben soll? Das Geld aus Ihrem doch sehr übersichtlichen Fund dürfte ja kaum dafür gereicht haben.«
    Alber winkte die Putzfrau zu sich. »Simone, schau hier, die Flecken auf dem Tisch. Die hast du wohl übersehen? Wisch noch einmal drüber.« Nach dieser Schelte wandte sich Alber wieder Vincenzo zu. »Nein, ich weiß nicht, woher er das Geld haben soll. Das müssen Sie ihn selbst fragen. Oder weißt du mehr darüber, Luigi?«
    Ferrari schüttelte den Kopf.
    »Und du, Simone? Du kriegst doch immer viel mit.«
    Simone Baumgartner sah ihre Chefin mit großen Augen an. »Aber der hätte Sie doch letztens beinah totgefahren, Frau Alber.«
    Vincenzo wurde sofort hellhörig. »Was sagen Sie da? Was genau ist passiert?«
    Alber verdrehte die Augen. »Ach, Simone, du redest wirklich zu viel, wenn der Tag lang ist. Außerdem war das gar nicht die Frage.« Sie schilderte den Polizisten den inzwischen mehr als ein Vierteljahr zurückliegenden Vorfall. »Er wollte mich nicht umbringen, Commissario. Hätte er das gewollt, hätte er es auch geschafft. Nein, er wollte nur seinen neuen Wagen ausfahren, und dabei hat ihn die Sonne geblendet. Ich hatte den Vorfall schon längst vergessen.«
    Vincenzo nickte. »Vergessen, schon klar. Dann kommen wir zu den naheliegenden Fragen. Wie haben Sie das Gold zu Geld gemacht, und wie viel war es in Summe?«
    Alber sah Vincenzo einen Moment lang stumm in die Augen, dann lächelte sie und sagte mit einer Sicherheit in der Stimme, die ihn provozierte: »Wir haben das bisschen Gold eingeschmolzen, es hat nur eine Stunde gedauert. Und ehe Sie fragen, wie wir das angestellt haben: Es war kinderleicht, man braucht nichts weiter als ein paar Bunsenbrenner. Alles Weitere hat Gamper organisiert. Er hat dafür gesorgt, dass die Behörden nichts von dem Fund erfahren, ist mit dem Gold nach Deutschland gefahren und ein paar Tage später mit dem Geld zurückgekommen. Insgesamt hat der Klumpen etwas über zweihunderttausend Euro eingebracht. Klingt viel, aber bei sechs Leuten ist das nicht mehr als ein Taschengeld. Tja, Pech gehabt.«
    Vincenzo ging in Gedanken die Liste

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