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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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der Expeditionsteilnehmer durch. »Wieso sechs? Sie waren doch sieben. Sechs bei der Expedition plus Sara Gasser.«
    Die Hotelierin nickte. »Stimmt, aber Thaler wollte kein Geld. Das habe ich zwar nicht verstanden, aber warum sollte ich nachfragen, wenn er sich doch freiwillig rausgehalten hat. Stimmt’s nicht, Luigi?« Sie lächelte dem Koch aufmunternd zu, der artig nickte.
    »Warum haben Sie dann nur zwanzigtausend bekommen, Signor Ferrari? Zweihunderttausend durch sechs ist nach Adam Riese noch immer mehr als dreißig.«
    Wiederum antwortete die Chefin für ihren Angestellten. »Selbstverständlich haben wir nach Aufwand und Bedeutung geteilt. Am meisten haben Sara und Heinrich Gamper bekommen, jeweils sechzig. Ohne ihn hätten wir das Gold nicht zu Geld machen können, ohne Sara hätten wir es nie entdeckt. Der Rest ist reine Mathematik, Commissario. Sie können es selbst nachrechnen.«
    Vincenzo lächelte in sich hinein. Wie praktisch, dass man, wenn man den Verbleib von zweihunderttausend Euro erklären musste, hundertzwanzig zwei Menschen zurechnen konnte, die entweder tot oder spurlos verschwunden waren. Er sah Alber nachdenklich an. »Zum Abschluss zeigen Sie mir bitte auf der Wanderkarte, wo der Stollen liegt und welche Route Sie genommen haben. Ich will ehrlich zu Ihnen sein: Ich glaube Ihnen kein Wort von dem, was Sie mir erzählt haben, und bin mir sicher, dass wir uns sehr bald wiedersehen werden.«
    Alber lächelte Vincenzo auf eine Weise an, die ihm nicht gefiel. »Gern, Commissario, jederzeit, ich freue mich jetzt schon darauf.«
    Als die Polizisten das Hotel verließen, blickte Alber ihnen nach. Sicherlich war Kofer als Nächster an der Reihe. In der Angelegenheit war das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber sie sah der Zukunft gelassen entgegen. Der Commissario hatte vielleicht eine Ausstrahlung und ein aufbrausendes Temperament. Ein gut aussehender, markanter Typ, ziemlich sexy. Nicht hübscher als Luigi, aber männlicher, härter, durchsetzungsfähiger. Sie hätte ihn gern mit in ihre Suite genommen. Alber hatte sich auf die Tischkante gesetzt. »Simone, das reicht für heute. Mach Feierabend.«
    Nachdem die Putzfrau gegangen war, musterte die Hotelierin Luigi Ferrari von oben bis unten. Wenn schon kein Commissario, dann wenigstens ein feuriger Koch. »Luigi, lass uns nach oben gehen. Ich will, dass du es mir besorgst, sofort.«
    Luigi Ferrari bekam bei Christines Worten sofort eine Erektion. Es machte ihn an, wenn sie so mit ihm redete. Sie machte ihn an. Doch zu Hause wartete seine Frau mit den Kindern und dem Essen auf ihn. »Christine, nichts täte ich lieber als das, aber Silvia–«
    Alber fasste ihm mit hartem Griff in den Schritt und unterbrach ihn. »Nicht schlecht. Und du willst wirklich nicht, dass ich mich darum kümmere?« Sie zog ihn zu sich, küsste ihn, begann, ihn zu massieren. »Das gefällt dir doch, oder?«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Komm, wir gehen hoch und probieren was Neues aus, ich habe da ein paar nette Ideen. Silvia kann warten, die strickt doch so gern. Komm schon, mein Hengst.«
    Blind vor Erregung lief Ferrari ihr hinterher. Auch Christine Alber war erregt, aber vor allem wegen des Machtgefühls, das sie genoss. Mit der Hand zwischen Ferraris Beinen dachte sie an Bellini: Der ist ein anderes Kaliber. Was für eine Herausforderung, ihn rumzukriegen. Aber normalerweise kann ich jeden haben, jeden! Kein Mann kann mir widerstehen!
    * * *
    Hinteres Ahrntal, unweit der Krimmler-Tauern-Hütte
    Alexander Thaler saß vor seiner kleinen Holzhütte, zu deren Errichtung er sich vor genau einunddreißig Jahren, sechs Monaten und zwölf Tagen entschlossen hatte. Schon mit Mitte zwanzig war er in Südtirol ein gefragter Bergführer gewesen, was weder an seinem Charme noch an seinen Qualitäten als Entertainer gelegen hatte. Beides besaß er nicht. Als jüngstes von fünf Kindern war er der Einzige, der den elterlichen Hof im Ahrntal nicht vorzeitig verlassen hatte. Die anderen Geschwister hatte es in die Städte gezogen, sie wollten auf die Uni, es zu etwas bringen. Wozu eigentlich?, hatte er sich immer gefragt. Für ihn lag die Erfüllung des menschlichen Daseins in der Schöpfung. Geld, Macht, Ansehen, Karriere, das waren doch nur Ersatzziele für diejenigen, die den Sinn der Schöpfung nicht verstanden hatten. Die Tatsache, dass viele Menschen so waren, hatte frühzeitig dazu geführt, dass er sich zurückgezogen hatte. Es gab nur wenige, mit denen er sich

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