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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Gasser. Allerdings haben wir noch immer nichts in der Hand. Ich könnte nicht einmal sagen, wem der weder toten noch verschollenen Personen in diesem Puzzle ich am ehesten ein Kapitalverbrechen zutraue. Habt Ihr einen Favoriten?«
    Marzoli griff gedankenverloren nach einem Keks. »Am wenigsten wäre wohl dieser Koch dazu in der Lage. Viel zu unreif, zu weich. Und die Alber? Schwer zu sagen. Wie soll eine Frau einen ausgewachsenen Bergführer in ein Verlies abseilen? Am ehesten kommt wohl Kofer in Frage.«
    Mauracher nickte zustimmend. »Schon, aber diese Alber ist auch nicht ohne. Ein fieser Typ Mensch. Und was ist mit dem Thaler? Oder mit Sara Gasser? Sie könnten doch untergetaucht sein, gerade weil sie die Morde begangen haben.«
    Der Fall wurde immer verzwickter. Genauso, wie es sich Vincenzo gewünscht hatte. Trotzdem musste er immer wieder an den Abend denken, wenn er in Mailand sein würde. Er hatte keine Vorstellung, wie Gianna auf ihn reagieren würde. Mit jeder Stunde, die verging, wurde er zusehends nervöser. Er zwang sich zur Konzentration und verteilte die anstehenden Aufgaben. »Wir müssen Thaler und Gasser finden. Sabine, trauen Sie sich zu, mit mir die Route der Goldsucher bis in den Stollen nachzugehen? Das ist nicht ganz ungefährlich.«
    Mauracher grinste über ihr ganzes zartes Gesicht. »Wie Sie wissen, habe ich bereits weitaus Gefährlicheres er- und überlebt. So ein Stollen kann mich nicht abschrecken. Wann soll’s losgehen?«
    Vincenzos Respekt vor seiner Kollegin wuchs immer mehr. Eine solche Courage, das war selten, noch dazu bei einem so jungen Menschen. Sie beschlossen, am Dienstag direkt nach den Osterfeiertagen aufzusteigen. Am Ostersonntag, wenn er wieder zurück aus Mailand war, wollte Vincenzo nach Thaler suchen. Vielleicht hatte Hans ja einen Tipp, wo genau dessen Hütte lag. »Und wir zwei, Ispettore, fahren jetzt nach Innichen und besuchen Michael Wachtler. Ich habe ihn heute Morgen angerufen. Er weiß Bescheid und wartet auf uns.«
    * * *
    Innichen
    Michael Wachtler empfing die beiden Bozner Polizisten in der Wohnküche seiner Villa im Zentrum von Innichen, neben der sich auch sein imposantes Museum, das DoloMythos, befand. Die Villa war 1911 erbaut worden und zählte mit ihrem Schlosscharakter zu den beeindruckendsten Häusern der Gegend. Das Auffälligste am Villabesitzer war die Ruhe, die er ausstrahlte. Vincenzo schätzte ihn auf Anfang fünfzig. Er und Wachtler hatten beide ungefähr dieselbe Größe und Statur. Von Hans wusste er, dass Wachtler kaum weniger berg- und klettererfahren war als sein Freund. Er war schon in vielen Regionen der Welt unterwegs gewesen, von den Dschungeln in Venezuela mit ihren hoch aufragenden Tepuis bis hin zur berüchtigten Danakil-Senke in Äthiopien hatte er alles gesehen. Und wenn er nicht gerade im Ausland weilte, war er meistens in den einheimischen Bergen unterwegs. Sie hatten Glück, dass er sofort Zeit gehabt hatte.
    Sie nahmen an Wachtlers rundem Tisch in der Küche Platz. In dem behaglichen Raum fühlte sich Vincenzo auf Anhieb wohl. Insgesamt stellte die Villa eine interessante Mischung dar. Aufgrund ihres Schlosscharakters waren die Räume groß und teilweise weitläufig. Möbel und Einrichtung waren hochwertig, Armaturen und Geräte modern. Dennoch spürte man, dass hier Menschen lebten, eine Familie. Das Haus war weder chaotisch noch penibel sauber oder aufgeräumt, sondern wirkte vor allem belebt. Besonders die Fundstücke von Wachtlers Expeditionen, die sich überall verteilt fanden, beeindruckten Vincenzo. Man konnte die Geschichten, die sich dahinter verbargen, förmlich spüren. Es war offensichtlich, dass ihr Finder im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen Entdeckungen lebte, sie in sein Leben integriert hatte.
    Vincenzo nippte an dem Kaffee, den ihnen der Hausherr angeboten hatte. »Herr Wachtler, wir sind hier, weil wir einige Fragen an Sie bezüglich verschiedener Personen haben und Ihre Fachexpertise benötigen.«
    Michael Wachtler lächelte. »Ich helfe gern, wo ich kann. Was wollt ihr denn wissen?«
    Der Commissario bat Marzoli, ihm den Notizblock zu geben. »Ah, hier haben wir es. Fangen wir mit ein paar Namen an. Kennen Sie eine Sara Gasser?«
    Wachtlers Antwort kam prompt. »Sicherlich. Wir sind Kollegen und Freunde. Ich kann die gemeinsamen Touren und Expeditionen gar nicht mehr zählen. Was ist mit Sara?«
    Eine solche Reaktion hatte Vincenzo nicht erwartet. »So gut kennen Sie sich? Unseres Wissens ist sie

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