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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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vorbei zu sein. Immerhin besser als nichts …«
    Kofer wollte ihren Blick erwidern, schaffte es aber nicht, seine Augen daran zu hindern, dass ihr Fokus sich direkt nach unten in ihren Ausschnitt verlagerte. Sensationell! »Tja, da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Weshalb bist du eigentlich gekommen?«
    »Eben deshalb!«
    Der frustrierte BMW -Fahrer sah sie fragend an. »Weshalb?«
    Sie lächelte kokett. »Champagner.«
    »Champagner?«
    »Ja, Champagner. Den wir in Zukunft schlürfen werden. Komm, mein lieber Andreas, jetzt trinken wir zum letzten Mal langweiligen Prosecco und reden dabei übers Geschäft.«

4
    Sarnthein, Mittwoch, 27.   Oktober
    Schweißgebadet schreckte Commissario Vincenzo Bellini aus dem Alptraum hoch. Der Horror war in jeden Winkel seines Körpers und seiner Seele gekrochen. Er kam sich vor wie in einer dimensionslosen Unendlichkeit. Dort gab es weder Zeit noch Raum, keine Geräusche, kein Licht, einfach nichts.
    Doch halt, da war ein Licht! Ein schwacher Lichtschein. Und ein Schatten! Vincenzo riss seinen Kopf reflexartig nach links. An seiner Schlafzimmertür stand jemand! Um Gottes willen, war er das? »Was willst du, du Schwein?«, schrie er in Richtung Tür.
    Er schnellte aus dem Bett hoch, hechtete zu der kleinen Garderobe, an der seine Dienstwaffe hing, riss sie aus dem Halfter, entsicherte sie, wirbelte herum und zielte auf die Tür. Der Schatten war weg! Hatte sich die Ausgeburt der Hölle schon ins Zimmer geschlichen? Instinktiv duckte sich der Commissario hinter das Sideboard, auf dem seine Mini-Stereoanlage stand. Seine Augen suchten das Zimmer ab. Wo war er? War er bewaffnet? Aber wie konnte das möglich sein? Er war doch hinter Schloss und Riegel! Oder etwa nicht?
    Vincenzo fühlte seinen Puls im Hals und in den Schläfen pochen. Wirr rasten die Gedanken durch seinen schlaftrunkenen Kopf. Was sollte er tun? Er konnte doch nicht wild in seinem Schlafzimmer um sich schießen. Er zwang sich zur Konzentration. Denk nach! Bleib ruhig! Er kann es nicht sein. Wahrscheinlich nur ein Einbrecher. Ein harmloser Einzeltäter, unbewaffnet, selbst voller Angst, fluchtbereit.
    Vorsichtig schlich Vincenzo in geduckter Haltung zu seiner geschlossenen Schlafzimmertür. Aber warum sollte ein Einbrecher ein Zimmer betreten, in dem jemand schlief, und dann die Tür hinter sich schließen? Das war doch unlogisch. Ein Dieb, der nur auf Geld und alles, was sich zu Geld machen ließ, aus war, vermied doch jedes unnötige Geräusch. War er es vielleicht doch? Noch gut einen Meter bis zur Tür. Der Commissario sah sich hektisch um. Schweiß lief ihm die Stirn hinunter und in die Augen. Er konnte weder etwas sehen noch etwas hören, abgesehen von seinen eigenen Atemzügen, die er mit aller Gewalt zu kontrollieren versuchte. Ansonsten war es mucksmäuschenstill. Wer auch immer in seinem Schlafzimmer war, er tat dasselbe wie Vincenzo: nichts. Der Commissario wartete. Wartete auf den nächsten Zug seines Gegners. Welcher Gegner? Warum? Was hatte er vor?
    Für einen Augenblick schloss Vincenzo die Augen, konzentrierte sich, holte einmal tief Luft und hielt dann den Atem an. Mit einem Satz sprang er auf, drückte den Lichtschalter und ließ sich seitwärts gegen die vorderseitige Wand seines Schlafzimmers fallen, die Waffe exakt in die Raummitte gerichtet. Seine Augen brauchten einen kurzen Moment, um sich an das plötzliche Licht zu gewöhnen, dann scannten sie das gesamte Zimmer ab. Und entdeckten nichts Außergewöhnliches. Nichts, was nicht genau dort stand, lag oder hing, wo es hingehörte. Das Tischchen mit dem einfachen Holzstuhl, die Bilder von Gianna auf dem Regalbrett an der Wand, das Bett, unter das er von seiner Position aus blicken konnte. Niemand außer ihm war hier. Das Sideboard, der alte Schrank, den er vor zwei Jahren zusammen mit Gianna auf einer Messe für antike Möbel erstanden hatte. Ein wunderschönes Einzelstück, ursprünglich ein Bauernschrank aus dem ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Er war grün lackiert mit Intarsien aus kunstvoll eingearbeitetem Perlmutt an den Rändern. Genau genommen handelte es sich um Inkrustationen, so zumindest hatte es ihnen der Verkäufer erklärt, der einen höheren Preis erzielen wollte. Gianna und ihm war es egal gewesen. Jeden Morgen, an dem sie zusammen hier aufgewacht waren, hatten sie sich an dem wunderschönen Anblick des Schranks erfreut.
    Vincenzos Blick wanderte weiter, erfasste den Wecker auf seinem Nachttisch, und mit einem Mal

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