Goldschatz
ich im Delirium gesehen hatte.«
Fiona dachte über das nach, was er gerade gesagt hatte. Sie versuchte, sich einen kleinen zehnjährigen Jungen vorzustellen, der sich mit gebrochenem Bein durch den Sumpf schleppte. »Wie lange warst du im Krankenhaus?«, fragte sie mitfühlend.
Er drückte ihre Hand. »Ein paar Wochen.«
Gerade als es so dunkel wurde, dass Fiona nichts mehr sehen konnte, zog Ace sie in eine scheinbar undurchdringliche Vegetation; er schob einen Vorhang aus Rankpflanzen beiseite und betrat eine Art Kammer, deren Schwärze ihr Angst machte. Und als Ace auch noch ihre Hand losließ, hätte sie beinahe laut aufgeschrien.
Aber sie beherrschte sich und blieb still und regungslos stehen, als sie ihn in seinem Rucksack kramen hörte. Nach einer Weile, die ihr vorkam wie eine Ewigkeit, knipste er seine Taschenlampe an.
Aber das machte es nur noch schlimmer. Sie waren um-geben von dunklem, unheimlichem Dickicht. Und die Totenstille machte ihr eine Gänsehaut.
»Lass uns die Löwen holen und von hier verschwinden-, flüsterte sie. »Ich mag diesen Ort nicht.«
»Das wird etwas schwierig werden«, entgegnete Ace, einen belustigten Unterton in der Stimme. »Wir können sie erst morgen früh -holen«, wie du sagst.«
Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er da sagte. »Morgen früh?«, fragte sie mit hysterisch schriller Stimme. »Morgen früh? Du willst, dass wir die Nacht hier verbringen?«
Plötzlich fühlte sie, wie etwas Festes ihre Fußknöchel umschloss, und sie stieß einen spitzen Schrei aus. Aber dann sah sie, dass es Ace’ Hand war, die langsam ihre Wade hinabwanderte. Gleichzeitig stellte sie mit Verwunderung fest, dass Ace in Windeseile eine Art Zelt aufgestellt hatte, in das man hineinkriechen und das man hinter sich verschließen konnte, um die Finsternis draußen auszusperren.
Aber - und das war noch viel wichtiger - der Ausdruck in Ace’ Augen war unmissverständlich. Sie tauchte in diese Augen ein und vergaß Löwen, Morde und die Polizei, die hinter ihnen her war. Ihre Knie gaben nach und sie sank langsam in seine ausgebreiteten Arme.
Geschickt zog Ace sie in das kleine Zelt und schloss hinter ihr den Reißverschluss am Eingang. Dann knipste er die Taschenlampe aus. Einen kurzen Atemzug lang kam es Fiona vor, als sei sie ganz allein. Dann plötzlich war Ace da, zog sie an sich, hielt sie, streichelte sie.
Erst als er sie berührte, wurde ihr bewusst, wie viele Gefühle und Sehnsüchte sich in ihr angestaut hatten. Innerhalb von Sekunden zerrten sie einander die Kleider vom Leib. T-Shirts wurden über den Kopf gezogen und Shorts über Schenkel und Knie gestreift.
Und überall berührten sich Hände, Lippen und nackte Haut. Als Ace’ Hände ihre Brust fanden, bog Fiona den Kopf zurück und bot ihm die empfindlichste Stelle an ihrer Kehle dar.
Seine Hände glitten tiefer, über ihre Hüften und die Rundung ihrer Pobacken.
Und sie erforschte seinen Körper. Sie berührte Schultern und Rücken, deren bloßer Anblick ihr schon mehrmals weiche Knie gemacht hatte. Sie wusste nicht genau, wie lange sie ihn schon begehrte, aber in diesem Moment kam es ihr vor wie eine Ewigkeit.
Als er in sie eindrang, schrie sie auf vor Überraschung und Genuss und Ace’ Lippen bedeckten die ihren.
Sie wusste selbst nicht, was sie von ihm als Liebhaber erwartet hatte. Natürlich hatte sie gewusst, dass er voller Leidenschaft sein würde, denn er tat alles im Leben mit Leidenschaft: Er liebte seine Vögel leidenschaftlich und ebenso leidenschaftlich setzte er sich für den Erhalt seines Parks ein. Aber mit dem Feuer, das in diesem Augenblick in ihm loderte, hatte sie nicht gerechnet.
Sie wälzten sich in dem winzigen Zelt herum, Arme und Beine gegen die Zeltwände gedrückt, schoben und zerrten und versuchten, noch mehr voneinander zu berühren, noch enger zusammenzukommen.
Fiona schlang ihre Beine um Ace’ kräftige Taille und hielt sie dort verschränkt, während er kraftvoll immer wieder in sie eindrang. Ihr Körper hob sich ihm bei jedem Stoß entgegen, mit dem er ihr Innerstes berührte und ausfüllte, ein tiefes Geheimnis in ihr entfesselte.
Als sie schließlich den Höhepunkt erreichte, kam auch er. Und als sie fühlte, wie er schier explodierte, konnte sie ihre eigene Erfüllung umso überwältigender empfinden.
»Ich liebe dich«, keuchte er, als er auf ihrem verschwitzten nackten Körper zusammensackte.
Sie hielt die Beine um ihn geschlungen und hielt ihn ganz fest an sich
Weitere Kostenlose Bücher