Goldschatz
zurück ins Wohnzimmer.
So wie Lisa schien auch Jeremy neben dem Telefon zu sitzen.
»Wo zum Teufel steckst du?!«, explodierte er. »Ist dir eigentlich klar, in was für Schwierigkeiten du steckst? Fiona, ich weiß nicht, ob ich dir da raushelfen kann. Du musst dich sofort stellen.«
»Verwandte von Ace versuchen herauszufinden, weshalb Eric Roy getötet hat, und ...»
»Fiona, bist du nicht bei Verstand? Bist du übergeschnappt? Soweit ich weiß, liegt dieser Eric mit zerschlagenem Gesicht und Milzriss im Krankenhaus. Er behauptet, du und dieser Typ namens Ace hättet erst Roy getötet und dann ihn zusammengeschlagen.«
»Oh«, hauchte Fiona und begann am ganzen Leib zu zittern. »Ich weiß noch nicht viel darüber. Wir haben nur einen Blick auf die Schlagzeile geworfen und ...«
»Mir scheint, du hast die Fähigkeit zu denken verlernt. Ist dir eigentlich klar, wie es um dich steht, nachdem ihr vor den Gästen eines gut besuchten Lokals mit quietschenden Reifen geflüchtet seid? Es heißt, du und dieser Mann, ihr hättet bei eurer überhasteten Flucht um ein Haar eine ganze Gruppe Schulkinder überfahren.«
»Wir haben nichts dergleichen getan! Jeremy ... findest du mich zu dünn? Und zu alt?«
»Du lieber Himmel! Fiona, hast du den Verstand verloren? Warte, warte, ich könnte später bezeugen, dass du im Schockzustand warst und nicht ganz bei dir.«
Vielleicht wollte er ihr ja wirklich nur helfen und vielleicht sollte sie dankbar sein, dass er in dieser Situation dachte wie ein Anwalt. Aber es gefiel ihr nicht, als übergeschnappt bezeichnet zu werden, und diese Andeutungen hinsichtlich ihres Geisteszustandes wollte sie ihm heimzahlen. »Hast du das Bild von Ace in der Zeitung gesehen?«, schnurrte sie. »Er sieht so umwerfend aus. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so dickes Haar gesehen und ...«
»Fiona«, unterbrach Jeremy sie eisig, »falls das ein Versuch sein soll, mich eifersüchtig zu machen, denke ich, das ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, meinst du nicht auch?«
Als Fiona Schritte an der Tür zum Wohnzimmer hörte, murmelte sie hastig: »Ich muss auflegen« und würgte Jeremys lautstarke Proteste einfach ab, indem sie die Verbindung unterbrach. Sie hatte keine Lust, sich Jeremys Vorwürfe anzuhören, auch wenn seine Reaktion vielleicht verständlich war.
Ace betrat das Zimmer mit einem großen Glas Eistee. »Ist er besorgt wegen des Schlamassels, in dem du steckst?«
»O ja«, entgegnete Fiona so locker, wie sie nur konnte. »Er war sehr in Sorge um mich. Er macht sich ständig große Sorgen um mich. Und was ist mit deiner Freundin Lena?«
»Lisa. Und sie ist meine Verlobte. Wir wollen in genau drei Wochen heiraten. Möchtest du etwas trinken?«
»Nein danke. Du hast ihr gesagt, ich wäre groß, hager und alt, ganz zu schweigen von ...« Sie blickte an ihrer Brust herab. Es stimmte, dass sie keinen Busenwettbewerb gewinnen würde, aber ihre Figur war... Ach was, zum Teufel! Was kümmerte es sie, was seine Freundin von ihr dachte?
»Tut mir Leid«, sagte Ace mit vollem Mund. »Sie glaubt, jede Frau wäre scharf auf mich, und darum muss ich ihre vermeintlichen Rivalinnen immer als unattraktiv beschreiben.«
»Klingt nach einer sehr reifen Beziehung.«
»Es funktioniert. Und du? Vermisst dich dein Freund?«
»Sicher.« Sie versuchte, unbekümmert zu lächeln. »Und er ist ebenfalls schrecklich eifersüchtig. Also haben wir wenigstens etwas gemeinsam. Ich denke, ich rufe jetzt mal im Büro an und frage, was so läuft.«
Ehe er darauf etwas erwidern konnte, hatte sie die Nummer der Firma gewählt. Gerald meldete sich.
»Fiona, Schätzchen, wo um alles in der Welt stecken Sie? Nein, sagen Sie nichts. Wenn ich es weiß, muss ich es der Polizei verraten. Die waren den ganzen Vormittag hier. Es war furchtbar.«
Nicht so furchtbar, wie unter einem Toten aufzuwachen, dachte Fiona, sprach ihren Gedanken jedoch nicht aus. »Irgendwelche Probleme in der Firma?«, fragte sie, bemüht, sich von ihrer aktuellen Lage abzulenken.
»Na ja«, sagte Gerald, »ich musste Kimberly ein ganz klein wenig verändern, aber der Start heute Morgen war ein voller Erfolg.“
Fiona fühlte Hysterie in sich aufsteigen. »Ihr habt Kimberly früher auf den Markt gebracht? Ohne mich?«
»In Anbetracht Ihrer derzeitigen Lage, meinte Garrett, wir sollten uns beeilen und sie früher rausbringen. Im Übrigen sagte er, dass jetzt, nachdem Sie Roy umgebracht haben, unsere Chancen für den
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