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Goldschatz

Titel: Goldschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fragte Ace leise.
    »Sie würde die Sache dreist durchziehen«, entgegnete Fiona. »Aber vielleicht möchtest du ja lieber aussteigen und zu Fuß flüchten.«
    Ace warf ihr einen Blick zu, der verriet, dass er die Alternative für bescheuert hielt, da es rechts und links der Straße keine Deckung gab. Wenn sie versuchten, zu Fuß zu flüchten, würden sie innerhalb von Sekunden abgeknallt werden ... Dann ging ihm auf, dass genau das der Punkt war.
    »Ziehen wir es durch«, sagte er und fuhr langsam weiter.
    Ein großer blonder Trooper schaute in den Wagen. »Sind Sie nur auf der Durchfahrt?«
    »Mein Inglisch nix gut«, antwortete Ace. Als er hörte, wie Fiona scharf Luft holte, wurde ihm bewusst, dass er einen italienischen Akzent imitiert hatte, und auch das nicht besonders gut. Aber wie klang denn ein arabischer Akzent?
    »Ooooooh!«, stöhnte Fiona und beide Männer blickten auf sie.
    Ace sah entzückt, dass Fionas Bauchumfang in den letzten Minuten auf wundersame Weise auf Fußballgröße angeschwollen war. Offensichtlich hatte sie ihren Rucksack unter den Schal gestopft. Durch die Wölbung waren jetzt auch Hose und Turnschuhe verdeckt.
    »Meiner Frau geht schlescht«, erklärte Ace. »Baby kommen bald.«
    Fiona beugte sich zum Fenster hinüber und blickte hilflos zu dem Beamten auf. »In mein Land man sagt, dass amerikanische Polissei kann holen Baby. Das wahr?«
    Der Mann wich so hastig zurück, dass er beinahe gestolpert wäre. Dann klopfte er zweimal auf das Wagendach. »Weiterfahren!«, befahl er und Ace beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen.
    Zehn Minuten später bog Ace von der Hauptstraße ab und hielt vor einem kleinen Lebensmittelladen, neben dem sich ein gut bestückter Obst- und Gemüsestand befand. Fiona wartete im Wagen, während Ace zu dem Gemüsestand ging, um Vorräte einzukaufen.
    In dieser Zeit, in der sie im Schatten eines Baumes im Wagen saß und wartete, kam sie endlich dazu, wieder Atem zu holen und nachzudenken. Und ihr erster Gedanke war: Er ist anders, als es den Anschein hat.
    In den vergangenen Tagen war sie derart gestresst gewesen und es war um sie herum so viel geschehen, dass sie nicht über das nachgedacht hatte, was sie sah und fühlte. Aber jetzt, da sie beobachtete, wie Ace draußen an dem Stand frisches Obst auswählte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Er ist nicht der, der er zu sein vorgibt.
    Fiona war ihm gegenüber schon vom ersten Moment an voreingenommen gewesen wegen seines Namens -Ace. Sie hatte angenommen, dass er ein Hinterwäldler sei oder - wie nannte man solche Leute noch gleich in Florida? - ein »Cracker«. Sein Zuhause auf dieser heruntergekommenen Vogelfarm hatte sie zunächst in ihren Vorurteilen bestätigt, aber sosehr sie sich auch anstrengte, gelang es ihr doch nicht, ihn in die »Cracker-Schublade zu stecken.
    Zum einen war da seine Bildung. Wie viele Hinterwäldler gab es wohl, die einen Doktortitel in Ornithologie hatten? Und überhaupt, wie viele fingen mit Vögeln etwas anderes an, als sie zu erschießen und zu essen? Aber Ace sah sich im Fernsehen eine Sendung nach der anderen über Vögel an. Vögel, Vögel und noch mehr Vögel.
    Und dann sein Akzent. Er war eigentlich unauffällig, aber ab und an sprach er ein Wort in diesem eigenwilligen, unverwechselbaren Neuengland-Akzent aus. Vielleicht stammte er ursprünglich aus Rhode Island, Boston oder Maine. Jedenfalls hatte er nicht immer im provinziellen Florida gelebt.
    Neben der Sprache waren da noch seine Art, sich zu bewegen und zu kleiden. Selbst wenn er nachts in seinen Kleidern schlief, sah er am nächsten Morgen tadellos aus. Und kein Kissen würde es wagen, diesen dicken schwarzen Haarschopf durcheinander zu bringen.
    Ace wählte dicke rote Tomaten aus, an denen er roch, ehe er sie in eine Tüte steckte. Welcher Hinterwäldler kochte schon für eine Frau? Und als er den Blick hob und einen Baum hinaufsah, wusste Fiona, dass er dort irgendeinen Vogel entdeckt hatte.
    Wer war dieser Mann, dem sie ihr Leben anvertraut hatte? Er war arm, so viel stand fest, das hatte sie selbst gesehen. Und doch hatte er Verwandte, die er bitten konnte, für ihn Detektivarbeit zu leisten. Er fuhr Auto wie ein professioneller Rennfahrer, aber seine Wohnung war mit Büchern voll gestopft gewesen.
    Das Einzige, was Fiona mit Sicherheit sagen konnte, war, dass in seinem Fall der Schein trog und er ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, wurde ihr vielmehr bewusst,

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