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Goldstein

Goldstein

Titel: Goldstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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offensichtlich von Alexandra Reinhold, und Sie verschweigen mir das! Wie weit wollen Sie noch gehen, um Ihre Alex zu decken?«
    »Sie hat niemanden verletzt!« Jetzt wurde auch Charly lauter. »Ich wollte ihr Vertrauen gewinnen, deshalb habe ich keine Polizei gerufen. Für den Verletzten wurde doch gesorgt.«
    »Warum haben Sie mir denn nichts davon erzählt?«
    »Weil auch das ein Vertrauensbruch gewesen wäre, Herrgottnochmal!«
    »Ach ja? Und wie bewerten Sie den Vertrauensbruch mir gegenüber? Oder Kriminalrat Gennat gegenüber?«
    »Sie wurde vergewaltigt, verdammt noch mal! Haben Sie eine Ahnung, wie schwer es einem Mädchen fällt, über so etwas zu reden? Und dann noch vor Polizisten?«
    »Entschuldigung, das wusste ich nicht.« Zum ersten Mal seit seinem Frontalangriff senkte Lange die Stimme.
    »Dieser Dreckskerl, der sie nun offensichtlich in die Pfanne hauen will, hat sie vergewaltigt, seine ganze Bande. Jemand anders hat ihm den Bauch aufgeschlitzt. Weil er Alex verteidigt hat.«
    »Haben Sie das gesehen?«
    »Nein.«
    »Wer soll denn das gewesen sein, dieser edle Retter?«
    »Das sage ich Ihnen bestimmt nicht.« Charly wurde wieder wütend. »Manchmal frage ich mich, wer in diesem Land geschützt wird, die Verbrecher oder die, die Zivilcourage zeigen.«
    »Jemandem den Bauch aufzuschlitzen nennen Sie Zivilcourage?«
    »So, wie Sie sich gerade aufführen, zeigt mir das nur, dass es richtig war, Ihnen nicht alles zu erzählen.«
    »Sie haben einen Fehler gemacht und wollen es nicht zugeben. Sie hätten die Göre festnehmen lassen sollen.«
    »Und Alex damit der Gewalt von Kuschke und seinen Komplizen ausliefern?«
    »Im Moment sieht es so aus, als hätten Sie Kuschke der Gewalt von Alex und ihrer Komplizin ausgeliefert!«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Ich weiß nur, dass dieses Mädchen den Wachtmeister schon einmal böse verletzt hat. Einem Jungen hat sie womöglich die Bauchdecke aufgeschlitzt.«
    »Hat sie nicht.«
    »Sie haben es doch nicht gesehen, denke ich.« Lange schaute siean mit einem Blick, den sie nicht ertrug. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »vielleicht hat Alex Gefallen am Bauchaufschlitzen gefunden und wollte dasselbe mit Kuschke machen, nur dass ihr das Messer dabei ein wenig verrutscht ist.«
    »Das sind doch alles wilde Spekulationen.«
    »Für diese Spekulationen gibt es deutlich mehr Anhaltspunkte als für Ihren ominösen Schupo-Leutnant, der in keiner Personalakte zu finden ist.«
    »Haben Sie mal darüber nachgedacht, dass es vielleicht gar kein Polizist war, sondern Kuschkes Mörder? Jemand, der eine Uniform angezogen hat, um sich Kuschke nähern zu können, ohne dass der misstrauisch wird. Und um sich besser vom Tatort absetzen zu können. Jetzt fällt mir wieder ein: Der Mann hat ein Taschentuch eingesteckt, als ich ihm begegnet bin, darauf waren rote Sprenkel. Bei einem Zivilisten hätte ich mir vielleicht etwas dabei gedacht, bei einem Uniformierten nicht.«
    Lange winkte ab. »Ich will Ihre Theorien nicht mehr hören. Schaffen Sie mir diese Alex herbei! Ob es Ihnen passt oder nicht: Das Mädchen steht jetzt unter Mordverdacht! Sie sollten diese Möglichkeit zumindest in Erwägung ziehen!«
    Das tat Charly ja auch, sie zog es in Erwägung. Deswegen war sie doch auch, nachdem sie Lange benachrichtigt hatte und der endlich am Tatort eingetroffen war, zunächst einmal in ihre Wohnung gegangen, höchstens eine Viertelstunde Fußweg entfernt vom Tatort. Vorgeblich, um ihre blutverschmierte Bluse zu wechseln. Vor allem aber, um nachzuschauen, ob Alex und Vicky noch da waren.
    Waren sie nicht.
    Sie hatte damit gerechnet und wusste nun selbst nicht, ob das für oder gegen die Mädchen sprach. Am liebsten hätte sie die beiden direkt gefragt, ob sie etwas mit Kuschkes Tod zu tun hatten, aber das war nun leider nicht mehr möglich. Sie hatte keine Ahnung, wohin die Mädchen verschwunden waren.
    Charly hatte die Bluse gewechselt und war in die Burg gefahren. Wo sie dann auch noch prompt Gereon über den Weg laufen musste. Was sie ihm erzählen sollte, wusste sie noch gar nicht. Er hatte Alex gesehen und sich wahrscheinlich seinen Teil gedacht. Hoffentlich hatte er den Mund gehalten. Seit gestern Abend, als sieihn hinausbefördert hatte, hatten sie sich nicht mehr gesprochen. Und nun hatte sie so viele Dinge auf dem Herzen ... und konnte ihm eigentlich doch nichts davon erzählen. Mit dem Stillschweigen, zu dem Lange und Gennat sie verdonnert hatten, hatte sie es bislang sehr ernst

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