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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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oder ob er da an eine Hardcore-Esoterikerin geraten ist.« Ich zucke zusammen, Markus lacht. »Was für ein Glück für ihn, dass er trotzdem wieder gekommen ist, oder?«
    »Ja«, erwidere ich.
    »Und was für ein Glück für mich, dass ich mich an deine Ratschläge gehalten habe!« Jetzt strahlt er wie eine Tausend-Watt-Birne. »Die Sache ist nämlich die …«
    »Du hast jemanden kennengelernt.«
    »Daniel hat’s dir schon erzählt?«
    »Ja, als wir neulich essen waren, hat er es erwähnt.« Vielmehr, als wir nicht essen waren, erinnere ich mich an unseren abrupten Aufbruch aus dem Restaurant. Nur zu gern würde ich Markus jetzt über diese Sarah Beckstein aushorchen und erfahren, ob er mehr über sie weiß und ob sie heute tatsächlich wieder in ihrer Firma angefangen hat. Aber jetzt geht es erst einmal um ihn. »Erzähl doch mal genauer«, fordere ich ihn auf.
    Das lässt er sich nicht zweimal sagen. »Also, als Erstes habe ich mich sofort nach unserem Gespräch um einen Fitnesstrainer bemüht, aber das weißt du ja.« Ich nicke. »Seitdem laufe ich zweimal pro Woche mit Daniel und Stefan Becker um die Alster.« Er kichert. »Das heißt, ich momentan nur zur Hälfte, mehr schaffe ich bislang nicht, ohne dass ich unters Sauerstoffzelt muss.«
    »Das kommt schon noch«, beruhige ich ihn. »Alles eine Frage der Kondition.«
    »Ich merke jedenfalls schon, dass es was bringt.« Er steht auf und präsentiert mir stolz seine Silhouette. Tatsächlich ist eine Verbesserung erkennbar, das Bäuchlein ist deutlich kleiner geworden. »Übrigens ein echt netter Typ, dieser Stefan. Daniel erwähnte, du warst mal mit ihm zusammen …?«
    Aha, jetzt will Markus mich also über Stefan aushorchen. Ob es seine eigene Neugierde ist? Oder hat Daniel ihn damit beauftragt?
    »Ist schon ewig her«, spiele ich meine angebliche Beziehung mit Stefan herunter.
    »Ich dachte nur, weil du nicht wolltest, dass wir ihm von unserem Coaching bei dir erzählen.« Er zwinkert mir verschwörerisch zu und setzt sich wieder hin. »Wir haben natürlich dichtgehalten, ist schließlich Ehrensache.«
    »Das ist nett von euch. Aber jetzt erzähl weiter, interessiert mich brennend, was noch alles passiert ist.«
    »Also«, fährt Markus fort. »Ich habe meine jüngere Schwester gebeten, ob sie mit mir einkaufen geht, damit ich auch mal was Flotteres habe.«
    Flotteres, na ja, denke ich, die Sache mit der Ausdrucksweise sollte ich irgendwann auch noch mal mit ihm in Angriff nehmen.
    »Danach habe ich stundenlang meine Wohnung aufgeräumt. Habe in meinem Schrank Platz geschaffen, habe Kerzen, Blu
    men und noch ein paar Dekoartikel aufgestellt. Halt so Sachen, von denen ich dachte, dass sie einer Frau gefallen könnten. Ich habe eine zweite Zahnbürste gekauft und griffbereit in einen Becher gestellt, habe Damenhygiene-Artikel im Badezimmerschrank deponiert, und zum Schluss ist mein Junggesellenbett aus der Wohnung geflogen und wurde durch bequeme eins achtzig mal zwei Meter ersetzt.«
    »Sehr gut. Du hast ja alles so gemacht, wie ich es dir gesagt habe«, lobe ich ihn.
    »Dann«, spricht er weiter, »habe ich mir ein kleines Büchlein zugelegt, in dem ich jeden Abend aufgeschrieben habe, für was ich heute dankbar bin. Unter diese Liste habe ich auch täglich meinen Wunsch nach der Frau fürs Leben festgehalten. Tja, und vor drei Wochen ist die mir begegnet.«
    »Beim Zahnarzt«, stelle ich fest.
    »Richtig.« Er lacht. »Ist das zu glauben? Ausgerechnet vor einer schmerzhaften Wurzelbehandlung, vor der ich echt Bammel hatte, läuft sie mir über die Füße! Vor meinem Termin bei dir hätte ich dafür gar keine Augen gehabt, aber nachdem du mir erklärt hast, ich solle immer und überall aufmerksam sein, weil man schließlich nie wissen kann, wo man den Traumpartner trifft, ist sie mir gleich ins Auge gestochen.« Er gibt einen seligen Seufzer von sich. »Ich habe sie gesehen und wusste sofort: Die finde ich toll! Barbara, so heißt sie, ist eine hübsche, kleine Frau mit roten Haaren und lustigen Sommersprossen. Sie arbeitet als Krankenschwester und hatte trotzdem auch riesige Angst vor ihrem Termin, weil ihr jedes Mal schlecht wird, wenn sie eine Spritze bekommt. Aber bei einer Wurzelbehandlung geht es ja nicht ohne Betäubung.«
    »Es sei denn, man ist besonders hart im Nehmen«, werfe ich ein.
    »Richtig. Jedenfalls kamen wir ins Plaudern darüber, dass wir beide am liebsten abhauen würden. Als ich aufgerufen wurde
    und schon Panik bekam, dass ich sie

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