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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Riesenstandpauke gehalten, weil ich es gewagt habe, einen Korb mit Dreckwäsche eigenhändig in den Hauswirtschaftsraum zu tragen. Hat mir den Korb in Panik entrissen und gebrüllt, dass ich nicht mehr so schwer tragen darf. Dabei wiegt das Ding gar nichts!«
    »Ist doch süß, wie er sich sorgt«, meine ich.
    »Süß!«, schnauft Nadine. »Wenn das jetzt die nächsten Monate so weitergeht, drehe ich durch. Oder besser noch: Ich drehe Ralf den Hals um.«
    Ich muss lachen. »Das legt sich bestimmt, wenn er erst einmal sieht, dass es dir gutgeht.«
    »Ich hoffe es«, stellt Nadine fest. »Momentan ist er wirklich nicht zu ertragen. Allerdings«, fügt sie dann hinzu, »will er mir jetzt auch jeden Abend die Füße massieren. Das ist schon ganz angenehm.«
    »Na, siehste«, meine ich, »alles hat seine positiven Seiten.«
    Nadine seufzt. »Hast ja recht, ich will nicht meckern. Insgesamt bin ich natürlich sauglücklich.«
    »Dann beschwer dich doch auch nicht.«
    »He, was soll das heißen? Ich beschwere mich nicht, sondern führe ein ganz normales Lästergespräch mit meiner Freundin, die ich außerhalb der Arbeit kaum noch an die Strippe, geschweige denn zu Gesicht bekomme.«
    »Ich gelobe Besserung«, erkläre ich ihr.
    »Da bin ich ja mal gespannt. Kommst du eigentlich morgen früh wie ausgemacht?«
    »Ja, morgen Vormittag bin ich bei der Arbeit.«
    »Prima«, freut Nadine sich. »Ich komme etwa eine halbe Stunde später, habe noch einen Termin beim Frauenarzt.«
    Es klingelt an der Tür.
    »Nadine, es hat geklingelt. Aber war so weit auch alles gesagt, oder?«
    »Ja«, stimmt sie mir zu. »Wir sehen uns dann morgen. Ich werde meinen Göttergatten jetzt mal fragen, ob er mir erlaubt, selbständig auf die Toilette zu gehen.«
    Kichernd verabschiede ich mich und lege auf. Dann laufe ich in den Flur und öffne die Tür.
    »Guten Abend, Frau Schäfer.«
    Das’n Ding. Vor mir steht Sarah Beckstein, die Überraschungsbesuche in diesem Haus werden immer interessanter!

[home]      
    28. Kapitel
    D arf ich hereinkommen?«, will Sarah Beckstein wissen, nachdem ich sie etwa dreißig Sekunden lang nur sprachlos angestarrt habe. »Oder sollen wir uns im Treppenhaus unterhalten?«
    Ich löse mich aus meiner Bewegungslosigkeit und lasse die Tür nach innen aufschwingen.
    »Nein, kein Problem, kommen Sie rein.« Ich führe den Überraschungsbesuch ins Wohnzimmer und biete Sarah Beckstein einen Platz auf dem Sofa an. Sie lässt sich nieder und schlägt elegant ihre langen Beine übereinander, die unter einem schmalen Bleistiftrock hervorgucken. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Sie schüttelt den Kopf, ihre lange dunkle Seidenmähne schwingt sanft über ihre Schultern. »Nein, danke. Ich werde nicht lange bleiben.«
    »Äh.« Perplex setze ich mich auf meinen Sessel.
    »Folgendes, Frau Schäfer«, spricht sie weiter, wobei sie meinen Nachnamen irgendwie seltsam betont. »Ich möchte mich gern mit Ihnen unterhalten. Über Daniel.«
    »Über Daniel? Ich denke nicht, dass ich mit Ihnen über …«
    »Oh, das denke ich aber doch«, unterbricht sie mich klar und energisch. Dann lehnt sie sich in einer aggressiven Pose ein Stück weit zu mir vor. »Frau Schäfer«, sie macht eine Pause, »haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, wie Daniel auf Sie als Coach gekommen ist?«
    »Ja«, antworte ich, wundere mich jedoch gleichzeitig über die Frage. »Die Personalabteilung hat mich ihm empfohlen, wieso?« Ich merke, wie meine Hände zu zittern beginnen, und falte sie auf meinem Schoß zusammen, damit Sarah Beckstein
    es nicht bemerkt. Keine Ahnung, was das hier werden soll. Aber ich habe den starken Verdacht, es wird nichts Gutes.
    »Und haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die Personalabteilung von Ihnen weiß?« Sarah Beckstein lehnt sich auf dem Sofa zurück und lächelt süffisant.
    »Äh, nein«, erwidere ich wahrheitsgemäß. Worauf will sie nur hinaus? Ich verstehe kein Wort.
    »Nun, Frau Schäfer.« Wieder macht sie eine Pause und sieht mich selbstgefällig an. »Die Personalabteilung«, sie betrachtet ihre perfekt manikürten Nägel, »hat die Empfehlung von mir erhalten.«
    »Von Ihnen?« Im ersten Schock begreife ich nicht, was Sarah Beckstein meint. Im zweiten auch noch nicht. Aber im dritten fängt der Groschen langsam, aber sicher an, bei mir zu fallen.
    »Ich habe auch einmal ein Coaching bei Kirsten Schäfer gemacht«, bestätigt Sarah Beckstein nun meine schlimmsten Befürchtungen. »Und ich muss

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