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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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jetzt aber, ich hätte gedacht, dass Sie jede Menge begeisterte Kunden vorzuweisen haben.« Er lacht mich fröhlich an, ich fange an zu glucksen.
    Mit einem Schlag ist meine düstere Stimmung verflogen. Und das liegt nicht nur daran, dass dieser bezaubernde Mann vor mir sitzt. Nein, es ist noch etwas anderes: Zum wirklich allerersten Mal in meinem Leben hat mir jemand gesagt, dass ich etwas richtig gut kann. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, keine Versagerin zu sein, die nichts auf die Beine stellt und ihr Leben vergurkt, zum ersten Mal fühle ich so etwas wie … Stolz auf mich selbst. »Danke«, sage ich und muss tatsächlich mit den Tränen kämpfen. »Das ist wirklich sehr lieb von Ihnen.«
    Einen Moment lang sehen wir uns schweigend an, dann macht Daniel Anstalten, aufzustehen.
    »Tja, das wollte ich Ihnen eigentlich nur sagen. Und dass Sie sich nicht wundern sollen, wenn sich demnächst noch mehr Leute bei Ihnen melden.«
    »Markus Gärtner«, wiederhole ich den Namen seines besten Freundes.
    »Unter anderem. Aber ich bin mir sicher, wenn er und meine Kollegen auch nur ansatzweise so begeistert von Ihrer Arbeit sind wie ich – dann können Sie sich bald vor Klienten nicht mehr retten.«
    »Wir werden sehen«, meine ich.
    Als ich ihn zur Bürotür begleite, bin ich immer noch ganz high und euphorisch. Daniel und ich schütteln uns die Hände, ich bedanke mich noch einmal für seine Blumen und seinen Werbeeinsatz.
    »Sagen Sie, einen Wunsch hätte ich allerdings noch«, meint er, bevor er die Tür öffnet, »und den kann ich definitiv nicht auf die Wunsch-Wand kleben.«
    »Tatsächlich? Was ist es denn?«
    »Ich würde sehr gerne in der nächsten Woche mit Ihnen essen
    gehen.« Mein Herz macht vor Freude einen Sprung, offensichtlich sehe ich aber nicht erfreut, sondern eher perplex aus. »Ähm, ich meine das natürlich nicht flirtig, sondern im Hinblick auf unseren erfolgreichen Geschäftskontakt«, schiebt Daniel schnell hinterher.
    Schade.
    »Ja, natürlich, natürlich.«
    »Ich könnte auch«, spricht er zögerlich weiter, »also, ich könnte vielleicht auch … unsere neue Personalleiterin Frau Hansmann hinzubitten, das wäre wahrscheinlich sinnvoll, oder? Ich meine, sie ist erst seit drei Wochen bei uns tätig und kennt Sie daher noch nicht. Die Empfehlung, bei Ihnen ein Coaching zu besuchen, habe ich von ihrem Vorgänger erhalten. Da würde ich Frau Hansmann gern von Ihnen überzeugen, bevor sie in Zukunft andere Leute vorschlägt, wenn es mal wieder um die Fortbildung eines Mitarbeiters geht.« Er nickt sich selbst zu. »Doch, ich finde wirklich, Sie sollten Frau Hansmann kennenlernen.«
    Was? Ist der verrückt? Ein paar nette Worte über mich bei seinen Kollegen sind ja schön und gut, aber ganz offiziell bei einer Personalchefin vortanzen, die mich vermutlich in weniger als zehn Sekunden entlarven wird? Auf gar keinen Fall!
    »Stimmt. Das ist wirklich eine gute Idee.« O nein! Was sage ich da bloß?
    Daniel lächelt. Etwas unsicher, wie mir scheint. »Tja, ich werde mich also mal um einen Termin kümmern und mich mit einem entsprechenden Vorschlag bei Ihnen melden.«
    »Ja, ausgezeichnet.«
    »Ich fahr dann jetzt mal nach Hause.«
    Nein, bitte geh noch nicht!, will ich rufen, stattdessen öffne ich ihm die Tür. »Wir sprechen uns.«
    Er nickt kurz, dann steht er vor der Tür. Bevor er geht, dreht er sich noch einmal um. Kann er vielleicht Gedanken lesen? Kann er sehen, dass ich ihn unglaublich gerne küssen würde?
    Ich mache einen Schritt auf ihn zu. »Gibt’s noch was?«, will ich hoffnungsvoll wissen.
    »Sagen Sie, was ist das eigentlich für ein Schild?« Er deutet auf meinen Aushang im Fenster. »Das habe ich mich vorhin schon gefragt, wieso wollen Sie denn das Büro vermieten?«
    »Ach, das!« Ich reiße mein Mietergesuch mit einem Ruck herunter. »Das war nur ein Experiment mit einem meiner Klienten, ist etwas komplizierter.«
    »Aha.«
    Ja, genau, aha. Es ist tatsächlich kompliziert.

    Nachdem Daniel weg ist, bleibe ich zunächst etwas unschlüssig im Büro zurück und setze mich an Kikis Schreibtisch. Die widersprüchlichsten Gefühle toben in mir. Zum einen ist da natürlich die Freude darüber, dass Daniel Unverzagt mich ganz offensichtlich sehr mag. Dieser Traummann, den ich mir selbst bestellt habe, will mich wiedersehen, ich kann mein Glück kaum fassen! Gut, er hat noch nicht vor mir gekniet, so wie ich es aufgeschrieben habe, aber das ist in Anbetracht der Tatsache, dass wir

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