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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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nicht dieselbe Vision wie wir, das stimmt.«
    »Er wird die Firma zerstören«, sagte Whitten.
    »Oh, das weiß ich nicht. Vielleicht stünde uns ein wenig mehr Mitgefühl ganz gut an«, erwiderte Woerner. Whitten musterte ihn kalt. »Sie haben genauso viel in dieses Unternehmen investiert wie wir. Als Programmdirektor für die Entwicklung des Humangenoms würden Sie sicher nicht davon profitieren, wenn jemand unsere Technologie den Massen gibt.«
    »Und Sie auch nicht«, sagte Woerner. »Womöglich müssten Sie sogar Ihre zweite Sommervilla verkaufen. Oder ist es die dritte?«
    »Und Sie müssten vielleicht mit dem Trinken aufhören«, schoss Whitten zurück.
    Woerner nickte anerkennend. Whitten hatte die Diskussion eindeutig gewonnen. Woerner hob sein Whiskeyglas und trank den Rest mit einem Schluck.
    Lieberman wandte sich wieder Saxton zu. »Was meine geschätzten Kollegen damit sagen wollen, ist Folgendes: Ein Führungswechsel ist immer eine heikle Zeit. Das verstehen Sie doch sicher.«
    »Natürlich.«
    »Wir möchten Fehler vermeiden, damit das Unternehmen keinen Schaden erleidet, und wir glauben, dass Ihr Bruder genau solche Fehler begehen könnte.«
    »Stiefbruder«, korrigierte Saxton ihn.
    »Familie kann sehr wichtig sein«, tastete Lieberman sich vorsichtig vor.
    »Das Geschäft auch«, erwiderte Saxton in entschlossenem Tonfall und winkte einer Kellnerin, ihm einen neuen Drink zu bringen.

Zu was sie mich gezwungen haben
    R oosevelt verließ Genico früh und fuhr zu seinem Dad, um die Tickets für die Spiele am Abend abzuholen. Er hatte die letzten Neuigkeiten noch immer nicht verdaut. Er wollte die Leitung von Genico nicht. Bis jetzt hatte er es stets vermieden, Verantwortung in der Firma zu übernehmen. Er wollte keiner von diesen anonymen Schlipsträgern sein. Aber in einem musste er seinem Vater Recht geben: Sein Bruder war viel zu selbstsüchtig, um das Richtige zu tun. Roosevelt würde wenigstens versuchen, Genicos Macht zum Guten zu nutzen.
    Roosevelts Vater lebte in einem riesigen Penthouse auf dem Dach des Paris Hotels an der Südwestecke des Central Parks. Von dort konnte man den Park und die abgedunkelte Transkriptorenzone überblicken; vor allem aber hatte man einen direkten Blick zum Genico Tower.
    Roosevelt stellte sein Mountainbike auf dem obszön teuren Parkplatz seines Vaters ab. Er konnte sich noch an eine Zeit erinnern, da Geld noch etwas wert gewesen war. Nun bekam man dafür nur noch ein drei mal fünf Meter großes Stück Asphalt.
    Es ging immer nur um die Lage. Das war das Mantra der Immobilienmakler: Lage, Lage, Lage. Dieselben drei mal fünf Meter im ländlichen Kanada waren so gut wie wertlos.
    Mit Wissenschaft, die für Profit betrieben wurde, verhielt es sich nicht anders.
    So gab es einen Beduinenstamm in Israel, der unter einer extrem hohen Rate einer seltenen Form angeborener Taubheit litt. Im Rest der Welt existierte dieser Gendefekt nicht, und deshalb wäre ein Samp, das diese Taubheit heilt, so gut wie wertlos. Aber innerhalb der richtigen Bevölkerungsgruppe – in diesem Fall die Beduinen in Israel – besaß das Samp einen nahezu unermesslichen Wert. Dasselbe Samp, dasselbe Genmaterial, andere Lage.
    Der Aufzug verkündete mit einem Ping , dass er oben angekommen war, und wenige Augenblicke später stand Roosevelt im Penthouse seines Vaters.
    Den Mittelpunkt der riesigen Wohnung, die sich auf mehrere Ebenen erstreckte, bildete die Aussicht über den Central Park nach Lower Manhattan. Normalerweise hätte Roosevelt so etwas für reine Verschwendung gehalten. Mit dem Geld, das sein alter Herr für so ein Penthouse ausgab, hätte man in einem Land wie Ituri viel Gutes tun können. Aber sein Vater hatte stets hart gearbeitet und war im Herzen ein guter Mann, sodass Roosevelt ihm ein bisschen Luxus nicht missgönnen konnte.
    Die Tickets für die Spiele lagen auf dem Kaffeetisch, wie sein Vater es versprochen hatte. Roosevelt steckte sie sich in die Tasche, öffnete dann eine Flasche Quellwasser in der Küche und starrte gedankenverloren auf ein Foto, das ihn und Dolce in der Karibik zeigte. Es war mit einem Magneten am Kühlschrank befestigt. Dolce schaute in die Ferne, und das Sonnenlicht …
    Ein Klopfen riss Roosevelt aus seinen Gedanken.
    Erschrocken wandte er sich von dem Foto ab, kehrte ins Wohnzimmer zurück und spähte durch den winzigen Türspion. Was er sah, überraschte ihn. Er blinzelte kurz und öffnete dann die Tür.
    Draußen stand eine Frau. Sie war groß

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