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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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werdet mich kennenlernen!«, warnte ich. Mir war bewusst, dass ich in meinem Zustand nicht mit Feuer oder Wasser anfangen konnte. Jedoch war ich lange genug Brocken gewesen, um dieses Element nahe der Perfektion zu beherrschen. Das war es schließlich gewesen, wovon ich vorher immer so sicher gewesen war – ich war ein Brocken!
    Laut Skorn und nach allem was ich in den letzten Monaten erkennen konnte war dieses Sein sehr mächtig. Berge, Täler und Tunnel erschufen wir – konnte ich erschaffen. Ich ließ den Boden beben.
    In manchem Gesicht fand ich erst einen perplexen Ausdruck, der sich irritiert fragte, ob ich es gewesen war. Als ich dann eine Welle durch den Boden laufen ließ, die den Zauberern einen gehörigen Schrecken einjagte und manchen von den Füßen warf, bekamen sie Gewissheit.
    In heilloser Panik begannen sie durcheinander zu laufen. Nur die Mentalen waren so konzentriert in ihrer Aufgabe, dass sie nichts mitbekamen. Ich ließ den Boden abermals Rollen, gleich einer Decke, die jemand aufschüttelte nur um etliches stärker. Dieses Mal jedoch schob ich sie damit fort, erschuf einen großen, steilwandigen Kessel im Boden und ließ sie hineinfallen; ein Gefängnis dem sie nicht entkommen würden.
    Sogar die Mentalen waren mit den anderen fortgeschwemmt worden und besaßen nun keinerlei Macht mehr über mich.
    Jedoch hatte mein Zauber eine Spur des Durcheinanders hinterlassen. Wo sich der Boden aufgewölbt hatte waren Büsche und Bäume entwurzelt, Pflanzen waren in schwarzer Erde begraben und die Schneise, die ich gezogen hatte, wand sich bis zu dem Punkt an dem ich die anderen Zauberer verbannt hatte. Seufzend dachte ich daran, dass sie vielleicht verletzt waren oder zu Tode verängstigt. Hatte ich überreagiert?
    Wieder kam mir der Gedanke, dass ich hier nicht her gehörte. Meine Kraft war einfach zu groß. Ich hatte sie in mir aufsteigen gespürt so natürlich, als wäre sie immer da gewesen, auch ohne dass ich sie zur Kenntnis genommen hatte.
    Etwas unschlüssig folgte ich der Schneise. Gelangte an die Stelle wo meine Magie ein klaffendes Loch in den Boden gerammt hatte und kleine Hügel drum herum gebildet hatte. Ich kraxelte hoch, um die Zauberer begutachten zu können.
    Dort unten in der Finsternis wirbelten sie panisch wie Ameisen. Sie schrien, schluchzten … Kinder … Keiner von ihnen erreichte die 100. Und selbst wenn … Als ich sie sah, wusste ich, dass ich definitiv zu heftig reagiert hatte. Hatte ich nicht auch ihnen gegenüber eine Verantwortung zu tragen?
    Niedergeschlagen senkte ich den Boden wieder ab und hob gleichzeitig die Senke an, in der die Zauberer feststeckten. Im selben Moment versuchte ich das Pflanzenchaos wieder so gut es eben ging zu sortieren.
    Als sie mich sahen hielten alle Zauberer inne. Ich wandte kurz den Blick und sah aus den Augenwinkeln Entsetzen und Fassungslosigkeit gepaart mit Erstaunen bei Edoron, Diego und sogar in Silvanas Gesicht. Ihre Münder standen weit geöffnet und auch Boris hatte sich irgendwann zu uns gesellt, ohne dass ich es bemerkt hatte, jedoch war sein Gesicht nicht zu lesen.
    »Können wir jetzt in Ruhe reden?«, fragte ich nur ruhig die anderen Zauberer und überging schlichtweg meine Tat, weil ich keine Ahnung hatte wie ich reagieren sollte.
    Sie starrten mich verängstigt an und brachten keinen Ton raus, waren wie erstarrt. Was hatte ich nur getan?
    Ich schüttelte grollend den Kopf. Narr, dachte ich. Wie war das mit Silvanas Familie gewesen? Macht verstecken, um die Angst nicht zu nähren? Narr!, dachte ich nochmals.
    Nicht wissend was ich nun tun sollte, entfernte ich mich von ihnen. Silvana und meine anderen Schützlinge folgte mir. Diego stieß dabei Schimpftiraden aus.
    Ich hockte mich bei der Hütte an einen Fels gelehnt hin und wartete darauf, das irgendetwas geschah. Niemand kam. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht?!
    Aber die Situation hatte mich mächtig genervt. Dazu kamen die Mentalen, die gemeint hatten sich gegen mich erheben zu können … Dennoch hinterher hatte ich mich selbst erschaudern lassen, als mir klar wurde, wie sehr mein Verhalten an das der Hexe erinnerte.
    Ich wollte doch nur, dass alle in Frieden leben konnten, mehr nicht! Trotzdem war ich inzwischen mehr und mehr zu jemanden geworden, der zu weit ging. Wie weit, fragte ich mich mit einem unangenehmen, dunklen Prickeln im Körper.
    Doch ich wollte mehr: Ich wollte nicht mehr Hauptperson einer düsteren Prophezeiung sein! Ich hatte sie verleugnet, hatte mich

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