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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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jedoch auch nicht zurückschicken konnte, da sie sonst wohl möglich nur mehr Krieger gebracht hätten, die weiterhin versucht hätten das Erste zu vernichten.
    »So war also die Stadtschnecke entstanden«, meinte ich schließlich leise, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.
    »Ja, Schneckchen entsprang dieser Zeit, ebenso wie die Klingenwölfe.«
    Es war Wahnsinn wie viel Macht das Erste besaß, dachte ich. Und wenn ich dem Ersten glaubte, dann lag es an meiner Magie, die immer noch an diesem Ort gebunden war.
    Grübelnd stand ich auf und begann wieder den Wald zu durchstreifen.
    »Warum gibt es hier keine Tiere?«, fragte ich schließlich. Ich hörte zwar Vogelgezwitscher, doch sah ich nicht einen Vogel. Hörte nicht einen Zweig der knackte oder einen Busch der raschelte, weil ein Tier sich bewegte.
    »Sie sind gut darin ungesehen zu bleiben. Aber die Namenlosen kennst du ja schon« , sagte es ruhig und meinte, dass diese kleinen flauschigen Bälle seine Späher wären und es nun verstünde, warum sie mich zu Ersten geführt hatten.
    »Doch habe ich die Tiere auch gebeten sich im Hintergrund zu halten, damit du deine Ruhe hast« , setzte es nach und schien zeitgleich zu spüren, dass seine Vorsicht überflüssig geworden war.
    Ich sah nun wie die unterschiedlichsten Insekten in mein Blickfeld schwirrten, ein Hirsch der zwischen den Bäumen hervortrat und alle möglichen anderen Sorten und Arten von Tieren auftauchten. Dabei waren einige, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
    Ich staunte nicht schlecht, als ich erkannte wie viele neue Tiere das Erste erschaffen hatte. Jedes einzelne hatte irgendwas womit es sich verteidigen konnte. Da waren Schmetterling mit giftigen Stacheln an den Flügeln. Ein massiger Nager mit harten Panzerplatten auf dem Leib, der spitze Hörner zur Verteidigung am Kopf trug und mich an einen Hamster erinnerte. Ein Eichhörnchen, das zwar putzig anmutete, dessen Schwanz allerdings scharf und hart wurde, wenn man ihm zu nahe trat. Eine große Schlange mit aufstellbaren Stacheln am Körper, Giftzähnen und einem skorpionsartigen Stachel an der Schwanzspitze und vieles mehr.
    »Das warst alles du?«, fragte ich schließlich verwundert.
    »Ja, durch deine Magie und du sollst sie wiederhaben« , meinte es.
    Aus dem Geflecht voller Magie des Ersten schöpfte ich wieder neue Kraft.
    Ich spürte wie sie von allen Seiten in mich floss und wusste, dass es jene Magie war, die ich einst verlor, lange bevor ich Silvana beinah meine ganze verbliebene Kraft gegeben hatte.

Wiedersehen
    Die Stadtschnecke kroch gemächlich und doch in ihrer Art und Weise rasant über den Boden. Sie wollte unbedingt schnell Heim. Deshalb gab sie absolut alles. Doppeltes Schritttempo, das war wirklich so schnell, dass es sie schon ein wenig schwindelte, doch nachdem sie den Entschluss gefasst hatte endlich zum Ersten zurückzukehren, war ihre Vorfreude nicht mehr zu bremsen.
    Ihre Passagiere ließen sich durch ihre Richtungswechsel nicht stören. Für viele war sie inzwischen ein zu Hause geworden. Manche ritten jedoch noch auf ihr, ohne zu wissen wohin sie gehörten.
    Skorn lag derweil immer noch in seiner Schlafmulde in der berühmt berüchtigten Zimmerpflanze. Er war wach. Doch da er sich außer Stande sah das Bett zu verlassen, hatte er eine Menge Zeit zum Grübeln.
    Er vermisste seine Hexe, seine Familie und Pseiyun. Wenn er an ihre Entzweiung dachte und auch noch daran, dass sie gegeneinander gestritten hatten, wurde ihm ganz anders. Immer hatte er seine Kinder geliebt und nie hätte er geglaubt, dass es je zu einer Zerstrittenheit zwischen ihm und ihnen kommen könnte. Nun jedoch sah alles anders aus. Er könnte es niemanden verübeln, wenn er nicht mehr akzeptiert wurde. War er doch weit über das Ziel hinausgeschossen mit seinen idiotischen Vorstellungen! Genaugenommen waren bald nach Skorns Ankunft auf der Stadtschnecke Gerüchte aufgekommen, die sich rasant verbreitet hatten.
    Und es gab hier, so weit Skorn dies feststellen konnte, niemanden, der sein Handeln gut gefunden hätte. Töricht und ungestüm, hatte man ihn zum Beispiel genannt. Es gab sogar welche die Skorn am liebsten an den Hals gesprungen wären.
    Sein Glück war nur, dass jeder hier auf das eine angewiesen war und das war die Stadtschnecke. Sie hatte ihn aufgenommen und dadurch hätten die anderen es nie gewagt ihn zu attackieren. Er stand unter ihrem Schutz wie jeder hier. Hier gab es keinen Platz für Krieg und Gewalt; nicht einmal ein wenig.

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