Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
dass es sich nicht schickte Befehlen seiner Frau nicht zu folgen und, dass das von Skorn beschriebene Verhalten seiner Gemahlin nicht rechtswidrig aber beschämend und damit ungehörig war.
    »In deinem alter, solltest du zusehen, das du eine Sorge weniger hast.«
    »Ich verstehe, Herr Hauptmann. Ein sehr guter Ratschlag, Herr Hauptmann.«
    »Manchmal ist Mann ohne sie besser dran.«
    »Mann dankt für soviel Verständnis, Herr Hauptmann.«
    Mit diesen Worten durften wir weiter.
    Ich hörte sie hinter uns noch faseln: »Was ein armer, alter Hund.«
    »Der wird seinen Drachen doch nie los.«
    »Falls doch, hätte er meine Unterstützung.«
    Ich traute meinen Ohren kaum. Diese Männer besaßen keinen Anstand. Sie hatten Skorn doch glattweg geraten, sich seiner Frau zu entledigen. Der Hauptmann hatte Skorn zu verstehen gegeben ihm den Rücken zu decken, falls irgendwer den Mord an ihr nicht gut heißen würde.
    Skorn waren seine Worte wohl tatsächlich unangenehm gewesen, zumindest glaubte ich das. Unangenehm, weil er sich gezwungen gesehen hatte schlecht über seine Frau zu reden und in meinen Ohren klangen noch seine Worte: Sie ist eine gute Frau. Das hatte er mir bei seinem erste Gespräch mit mir erzählt und er meinte es wohl auch so.
    Dennoch es war eine gute Erklärung für den »Stein" gewesen, denn dass es manche Drachen gab, die es so mit ihren Männern handhabten, war allgemein bekannt. In manchen Fällen war das Leben mit diesen Frauen kurz. Entweder verstarb der Mann früh, oder sein Weib recht plötzlich. Gängige Praxis, dachte ich sarkastisch.
    Wir jedenfalls stürzten uns in Getümmel. Bunte Laternen erleuchteten die breiten Gassen. Die prachtvollen Häuser waren mit Tüchern geschmückt. Ich war mir sicher, dass es mitten in der Nacht war, aber die Leute hier trollten noch auf den Straßen wegen des Festes. Und sie waren laut.
    »Entschuldige mein Minchen, bin dir auf ewig.« Ich glaube keiner außer mir konnte Skorns geflüsterten Worte hören. Mir war der Name Minchen sympathisch und generell, dachte ich, wäre sie mir sympathisch.
    Aber bin dir auf ewig …? Diese Worte lösten etwas bei mir aus. Ein sonderbares Gefühl, dass etwas fehlte. Oskar, schoss es mir in den Kopf, doch ich war mir sicher keinen Oskar zu kennen.
    »Sei froh, dass Minchen meine Gemahlin ist. Ohne sie hätte ich dich damals getötet«, flüsterte er wohlweislich, dass ich seine Entschuldigung gehört hatte.
    Dann wusste ich, wer Minchen war. Sie musste es einfach sein. Keiner sonst aus Skorns Dorf den ich beobachtet hatte, hatte so eine warme, gemütliche Ausstrahlung gehabt.
    »Stellst du uns mal vor?«, flüsterte ich zurück.
    »Sobald die Zeiten sicherer sind, wird sie mir ohnehin keine andere Wahl lassen. Und wenn ich das mit dir vermassle, sagte sie, würde sie sich eine Fluchhexe holen und mir einen Fluch an den Hals wünschen lassen. Erzürne nie eine Frau, insbesondere nicht Minchen. Vermaledeites Fest!«
    »Deshalb die vielen Wachen?«
    »Nicht nur, Kleiner. Ich sagte ja schon, dass sie merken, dass sich was zusammenbraut. Unser Problem sind aber nicht nur die. Wo soll ich dich absetzen, damit du den Weg weisen kannst?«
    Gute Frage, bei dem Menschenauflauf gemischt mit Wachen war ein ruhiges Plätzchen schwer zu finden.
    Unser Weg führte tatsächlich in die Taverne, die ebenso hoffnungslos überfüllt war, wie die Gassen. Skorn kam kaum zu dem Wirt durch, trank aber wie angekündigt einen großen Krug Met.
    Das gemeine Volk gab sich ausgelassen und in bester Stadtfeststimmung. Die hölzernen Bänke waren bis aufs Letzte belegt. Leute setzten sich sogar auf die Tische.
    Ein Jüngling hockte mit anderen in einer Ecke. Die durften, laut meiner Einschätzung, eigentlich noch gar nicht in die Taverne. Aber so wenig wie jemand Notiz von ihnen nahm, nahm auch niemand Notiz von uns. Durch das prunkvolle Stadtfest wurden Fremde von überallher angezogen.
    Das war allerdings ein Vorteil. Unter anderen Umständen, wären wir auffällig wie ein bunter Hund gewesen.
    »… Freudenhaus kann die doch gar nicht alle bedienen«, hörte ich einen Bärtigen mit dickem Bauch lachen. Seine Gesellschaft war das genaue Gegenteil von ihm: Schlaksig und was ein männlicher Bart sein sollte, war nicht mehr als jugendlicher Flaum. Obwohl beide keine jungen Männer mehr waren.
    »Die Deppen stehen sich die Beine in den Bauch«, lachte der Schlaksige.
    »Verzeihung, die Herren.« Die Männer schauten spöttisch zu Skorn auf und ich schob mich

Weitere Kostenlose Bücher