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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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jemand anderen dafür suchen.«
    »Der Herr, die Tasche wirkt sehr fein. Wir mögen feine Sachen, der Herr. Nur diese eine Spende und es steht dem Herrn frei zugehen wohin es ihm beliebt.«
    »Nicht mal diese eine«, entgegnete Skorn entschlossen und ich merkte, wie er seine Hand fester um den Riemen krallte.
    »Ist das des Herrn letztes Wort? Denn, der Herr sollte wissen, nicht mal die Wachen wagen es. Die werden beizeiten sogar aufgeknüpft.«
    »Ich bin keine Wache.«
    »Gewiss, der Herr. Der Herr ist dümmer«, lachte der Bettler.
    »Auf!«, befahl der Bettler den seinen und alle stürzten auf einen Schlag auf uns los. Ich hörte noch wie Skorn mir befahl mich festzuhalten. Danach ging alles im Lärm und Getose der Männer unter.
    Krampfhaft versuchte ich irgendwo in dem weichem Leder einen Halt zu finden. Ich wurde kräftig durchgeschüttelt und herumgeschleudert. Keine Ahnung, wie es Skorn erging. Konnte nichts sehen und war viel zu sehr damit beschäftigt mich im Rucksack zu halten. Ich war heilfroh jetzt gerade nicht aus Fleisch und Blut zu bestehen, doch kaum hatte ich das gedacht, spürte ich wieder das Gefühl, das ich aus der Ruine kannte. Mein Herz schlug und peitschte das Blut durch meine Adern. Es keimte auf, als ob es dafür keinen besseren Zeitpunkt gäbe.
    Jedoch lenkte es mich ab. Statt mich weiter dem zu widmen, was um den Rucksack herum geschah, betrachtete ich mich nun eingehend.
    Finger, Hände, Arme, Brust, Schultern, alles, was in mein Blickfeld reichte, nahm ich unter die Lupe. Einerseits war ich geschockt, andererseits im höchsten Maße fasziniert.
    Mensch! Das war es: Mensch. Ich wurde tatsächlich zu einem Menschen! In der Zeit, als ich das Gefühl hatte so unendlich zerbrechlich und unglaublich schutzbedürftig zu sein, war ich ein Mensch!
    Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es war unfassbar und dabei so unbeschreiblich wunderbar.
    Ein derber Ruck an der Tasche schreckte mich wieder auf. Verdammt ich war gerade jetzt ein Mensch!
    Ein weiterer Ruck folgte. Dieses Mal wesentlich stärker, sodass ich im hohen Bogen aus der Öffnung der Tasche katapultiert wurde und abseits des Geschehens eine harte Landung auf dem Kopfsteinpflaster hinlegte.
    Mit verschleiertem Blick sah ich, wie Skorn den letzten Bettler niederrang.
    Die Riemen an seinem Rucksack waren jeweils an einem Ende abgerissen. Skorn selbst wirkte gerade so gigantisch auf mich. Nicht nur, dass er riesig war. Jetzt in diesem Augenblick sah ich das erste Mal im vollen Maße den mächtigen Tsurpa-Krieger, der er war. Und es erstaunte und beeindruckte mich zu tiefst.
    Inzwischen hätte ich dem alten Herrn einiges zugestanden, aber nie das, was ich gerade sah.
    Die Tatsache, dass er nicht mehr der Jüngste war, machte es nur noch besser! Wenn dieser Mann den Krieger erscheinen ließ, schien sich sein wahres Alter hinter der Jungend zu verstecken, die eigentlich schon vorbei sein sollte.
    Nachdem ich auch das überwunden hatte, setzte ich mich ächzend auf. Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine waren so furchtbar wabbelig. Also rutschte ich an die nächst beste Hauswand und zog mich hoch. Ich rief nach Skorn, wollte nach ihm rufen, aber irgendwie brachte ich keinen Ton heraus. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Es war so schrecklich wackelig, dass ich mich doch lieber weiter festhielt, aber das hinderte mich nicht am Stürzen. Ich schlug mir Knie und Ellbogen auf, ratschte mir die Hände und Füße an dem rauen Steinen und blieb in diesen verflixten Furchen zwischen den Steinen stecken.
    Oh, was gab ich darum wieder ein Brocken zu sein, jedoch dachte ich nicht ans Brockensein. War viel zu versessen darauf wieder bei Skorn in Sicherheit zu sein.
    Wieder wollte ich nach Skorn rufen und dieses Mal hätte es vielleicht auch geklappt, hätte dieser Bettler mich nicht weggetreten - weit weg. Er hatte mich wohl kaum gesehen. Dafür war ich zu klein. Hatte das ja schon gedacht, als ich Skorn gesehen hatte. Aber der ausgetrampelte Latschen des Bettlers war schon fürchterlich groß, also musste ich wohl, mit Glück, die Größe eines Käfers besitzen. Ich sah Skorn nicht mehr. Ehrlich gesagt, kam ich mir in meiner derzeitigen Lage tierisch hilflos vor.
    Ich hatte zusätzlich völlig die Orientierung verloren. Vielleicht war das hier ein anderer Gang, vielleicht aber auch ein Versammlungsplatz oder so.
    Mir tat alles weh und ich schlotterte, umschlang instinktiv meinen Oberkörper mit den Armen - mir war kalt. Mir war noch

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