Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
wieder tiefer in mein Versteck.
    »Die Herren, nicht, dass es unflätig erscheint … Ich habe eben zufällig das Gespräch überhört, die Herren. Nun drängt es mich zu wissen, ob es hier noch weitere Frauen gibt, die sich dem Dienst an der Freude verschrieben haben, die Herren?«
    Dick und Schlaksig prusteten zu gleich aus und lachten herzhaft. Ich schloss auf zu viel Genuss von Met und Wein.
    »Alter, weg vom Fest. Zack ins Armenviertel. Vielleicht haste da noch Glück.«
    »Mann dankt, die Herren.« Mit einer flüchtigen Handbewegung dankte Skorn und verließ die Taverne wieder.
    »Skorn, wir sind nicht zu Spaß hier!«, ermahnte ich ihn, während er sich durch das Gedränge schob auf dem Weg zum Armenviertel.
    »Kleiner, ich weiß, was ich tu: Tarnen und täuschen. Und im Armenviertel ist’s ruhiger.« Na gut, so langsam beschlich mich das Gefühl, dass Skorn diese Stadt kannte. Das lag ja auch nahe. Dass Skorn von diesem Fest wusste und, dass er von vornherein diesen Plan gehabt hatte, konnte gut möglich sein - schon bei der Torwache. Aber sollte Skorn tatsächlich, um des Scheines Willen in ein Freudenhaus gehen … ohne mich!
    »Hattest du den Plan von Anfang an?«
    Skorn lachte nur leise.
    »Na ja, wäre schlecht, wenn wir beide planlos wären, aber es war doch recht spontan. Ich wusste nicht, dass das Fest bereits heute anfängt.«
    Und da hörte ich es zischen, sah etwas rauchen, hörte es knallen und sah am Himmel die bunten Lichter. Wegen dieser Lichter war es das Stadtfest der Himmelslichter. Jede Nacht während der Festtage gab es sie diese bunten, vergänglichen Lichter am Himmel. Mal waren es nur Lichter und mal zeichneten diese Lichter wahre Kunstwerke in den Himmel. Ich staunte nicht schlecht.
    »Skorn, das ist ja wunderschön. Aber … Gilt es nicht als Hexenwerk?«
    »So weit ich weiß, hat der Rat der Könige und Herrscher das anders gesehen. Aber mancher ist trotzdem der Meinung es sei Hexenwerk.«

Armenviertel
    Langsam lichtete sich das Feld. Die Gassen wurden schmaler und statt der Laternen erleuchteten hier nur vereinzelte Fackeln den Weg. Je weiter wir gingen desto schmutziger wurde es. Die Luft stank nach Urin und nach dem, was sonst noch so beim Geschäft abfiel. Streunende, verwahrloste Katzen und Hunde kreuzten unseren Weg. Die Häuser waren heruntergekommen und boten vermutlich nur geringen Schutz.
    Bettler liefen in zerlumpter Kleidung herum oder hockten auf dem Pflaster. Einer dieser Gesellen stürzte auf uns zu und blockierte die Gasse.
    »Der Herr, hat er sich verlaufen?«, fragte er mit schmeichlerischem Tonfall.
    »Nein«, gab Skorn zur Antwort.
    »Sicher, der Herr. Der Herr würde sich nie verlaufen. Wünscht der Herr eine Führung?«
    »Nein.«
    »Kann ich dem Herrn sonst einen Wunsch erfüllen?«
    »Nein.«
    Skorn schob ihn beiseite und lief weiter.
    »Armer Kerl, gib ihm doch die Ehre«, flüsterte ich.
    »Kleiner, hast du eine Ahnung was er will?« Das war eindeutig eine rhetorische Frage, die ich nicht beantwortete. Ich wusste es auch nicht.
    »Erst muss man zahlen und dann, wenn man nicht aufpasst, führen sie einen in einen Hinterhalt und überfallen einen. Dann bleibt nichts mehr. Weder Kleidung noch Geld und der Rucksack wäre mitsamt Inhalt futsch. Davon abgesehen glaube ich kaum, dass wir die Zeit haben Wohltäter zu spielen.«
    »Der Herr, redet er etwa mit sich selbst?«
    Skorn zuckte zusammen. Ich glaube, ich hatte ihn ein wenig zu viel abgelenkt. Jetzt da ich wusste, wie diese Menschen hier drauf waren, war mir in ihrer Gesellschaft recht mulmig zu Mute. Insbesondere der Punkt, dass sie den Rucksack mit Inhalt stehlen könnten, stimmte mich nervös.
    Skorn drehte sich langsam herum. Eine Hand hatte fest am Riemen der Tasche.
    »Der Herr, redet er etwa mit sich selbst?«, wiederholte der Bettler.
    »Ich … Durchaus. Von Dienstwegen her Alleinunterhalter.«
    »So so, der Herr. Und wie unterhält sich’s, der Herr?«
    Ich hörte Fußgetrappel. Es waren viele Füße. Irgendwie hegte ich den Eindruck, dass der Bettler den Überfall machen wollte, obwohl Skorn sich nicht auf ihn eingelassen hatte - oder vielleicht genau deswegen.
    »Was wollt ihr?«, fragte Skorn scharf.
    »Was ein jeder wohl gerne hätte, der Herr. Mit einer kleinen Spende wäre uns schon genüge getan, der Herr.« So langsam konnte ich diesen scheinheilig, schmeichlerischen Ton nicht mehr hören. Außerdem, fand ich, wäre es ein guter Zeitpunkt sich rar zu machen.
    »Ihr solltet euch lieber

Weitere Kostenlose Bücher