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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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nie vorher kalt gewesen. Somit sollte die heutige Nacht noch einiges parat haben, was ich entweder gar nicht oder nur andersartig kannte.
    So mies hatte ich mich auch noch nie gefühlt. Der Tritt hatte mir den Rest gegeben. Aber was das betraf, hatte ich ja noch Glück im Unglück gehabt. Wäre der auf mich drauf getreten, dann wäre ich wohl nur noch Mus.
    Ich erwartete schon fast, dass wieder die Stimme in meinem Kopf in ihrer Melodiesprache säuselte und die Sache damit erledigt wäre. Dieses Mal war dem allerdings nicht so.
    Hatte ich eigentlich schon die streunenden Hunde und Katzen erwähnt?!
    So ein orange getigertes Katzenvieh lag in meiner näheren Umgebung. Tja, die sadistische Art von Katzen ist bei den meisten Exemplaren ja unschwer zu erkennen, aber jagten die auch was auf Käfergröße? Vermutlich, und wenn es nur zum Spielen war. Trotzdem, um mich in warmes weiches Fell schmiegen zu können, hätte ich gerade alles riskiert.
    Ich griff mir einen herumliegenden Ast. Aus normaler Sicht gesehen war er wohl nicht mal ein Zweigchen, aber aus meiner Sicht, überragte er mich und war auch noch schwer.
    So gestützt kam ich voran. Die Katze schlief. Ich krabbelte mit äußerster Vorsicht näher. Endlich erreichte ich ihren Pelz.
    Ich kraxelte mehr schlecht als recht an ihm empor und hielt Aussau. Keine Spur von Skorn. Wind pfiff und ließ mich abermals frösteln. Also grub ich mich soweit ich konnte in das Fell der Katze. Dabei musste ich feststellen, dass sie ganz schön ungezieferbeladen war; allein die Flöhe!
    Es juckte mir beim zusehen schon, denn in meiner Größe konnte ich sehr gut erkennen wie sich die Flöhe die Ehre gaben einmal zu beißen. Da wurde mir wieder bang, bei dem Flohzirkus. Zecken waren selbstverständlich auch vertreten. Was wohl mit mir passieren würde, wenn die mich auch nur einmal beißen würden?
    Urrg, keine schöne Vorstellung! Ich überlegte mir, dass ich wohl doch lieber Fell Fell sein lassen wollte. Also bahnte ich mir meinen Weg zurück durch das pelzige Dickicht. Unweit von mir hörte ich Skorn rufen: »Kleiner! Kleiner!«
    Wieder blieb es mir verwehrt zu sprechen, denn Skorn hatte die Katze aufgescheucht. Um nicht noch einmal in dieser Nacht durch die Luft zu segeln, krallte ich mich in ihrem rot getigerten Fell fest. Ja, das kappte weniger gut, denn bei der Geschwindigkeit konnte ich nicht atmen. Ich ließ los und fiel. Ich hatte jetzt schon einmal für mich beschlossen, dass Fallen nicht gerade eine Leidenschaft von mir werden würde, wenn ich aus Fleisch und Blut war.
    »Au!«, stieß ich aus. Während ich mich aufrappelte, eilten Füße an mir vorbei.
    »Skorn!«, donnerte ich, so laut ich es vermochte.
    Skorn hielt abrupt an und schaute sich suchend um. Mein Glück war mir hold, denn es hatte mir einen Tsurpa gegeben, der verdammt gut hörte.
    »Kleiner?«
    »Hier unten!«, schrie ich, »hinter dir!«
    Skorn drehte sich um. Seine Augen huschten hektisch über das Pflaster, streiften mich und suchten weiter. Dann schien es ihm aber zu dämmern, denn sein Blick kehrte zurück zu mir und haftete auf mir.
    »Grundgütiger!«, stieß er aus, als er mich ungläubig anstarrte. Behutsam streckte er die Hand aus und ließ mich hinaufklettern.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte er, während er mich eingehend auf seiner Hand musterte. Ich zuckte mit den Schultern. Hier oben war es recht zugig und ich schlotterte wieder.
    »Oh …« Skorn riss ein Stück Stoff von seinem Ärmel und reichte es mir. Ich wickelte mich so fest ich konnte darin ein. Oh, tat das gut etwas um den Leib zu haben. Da wurde ich ratzfatz müde.
    »Du würdest nicht glauben, was für erstaunliche Sachen ich erlebt hab«, plapperte ich plötzlich völlig aufgeregt los.
    »Da war …«, und ich erzählte ihm von allem, was mir so unglaublich erschien. Skorn nahm sich die Zeit mir zuzuhören. Ihm selbst schien schon mein Anblick die Sprache verschlagen zu haben.
    Ich erzählte ihm auch, dass mir noch nie vorher kalt gewesen war oder es mich gejuckt hatte. In so kurzer Zeit hatte ich so viel zu berichten. Vielmehr als ich anfangs wahrgenommen hatte. Menschsein, und noch dazu ein so kleiner, war in all seinen Facetten gar nicht in Worte zu fassen; mein bislang größtes Abenteuer.
    Als ich geendet hatte und ausgiebig gähnte, lächelte Skorn mich nur an.
    »Ist das die Nachwirkung von dem Fluch?«
    Skorn sah mich lange an, ehe ich Antwort erhielt. Er schien dabei sehr genau abzuwägen, was er zu mir

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