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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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gelben Gummistiefeln, roten Hosenträgern, einem wirklich immens breiten, ebenfalls roten  Gürtel  und sonst nichts am Leibe darstellte, und, naja, sie hingen halt rum.
    „Mir ist langweilig!“ meckerte Siegbert und schüttelte seine kleinen ledernen Flügel. „Und ich hab Hunger!“
    „Dasss hassst du vorrrhin am Hauptmassst auch gesssagt! Und jetzzzt sssei rrruhig!“ zischte Servatius. Er hatte seine Flügel wie einen Mantel um seinen schlanken Körper gelegt.
    „Okay.“ brummelte Siegbert deprimiert zurück.
    Einige Sekunden verstrichen ohne dass etwas geschah. Die rundliche Fledermaus riskierte einen vorsichtigen Blick zu ihrem Chef, dann atmete sie hörbar aus.
    „Mir ist immer noch langweilig.“ sagte Siegbert dann.
    Servatius holte aus und schlug ihm auf den Hinterkopf.
    „Aua!“
    „Wirrr müsssen auf Ssstoffel warrrten, errr brrringt Anweisssungen vom Meisssterrr. Alssso lasss dich nicht ssso gehen, verrrssstanden?“ herrschte er die dicke Fledermaus an und funkelte seinen Kumpan aus roten Augen böse an. Siegbert nickte behände  und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf.
    „Ist ja gut.“ Brummelte er beleidigt vor sich hin. Es folgten ewige Sekunden der Stille. Es waren vier, um genau zu sein.
    „Mir ist schon wieder langweilig!“
    Servatius verdrehte genervt die Augen. Seine spitzen Zähne mahlten aufeinander und gaben ebenfalls äußerst genervte knirschende Geräusche von sich. Seine Augenlider pressten sich schmerzhaft zusammen vor Wut, dass die Augen bereits anfingen zu tränen. Doch Servatius musste ruhig bleiben. Wenn er Siegbert nur lange genug ignorierte, so würde die dicke Fledermaus irgendwann von selbst aufhören zu maulen.
    „Und Hunger hab ich jetzt auch noch!“ sagte daraufhin Siegbert, als er merkte, dass Servatius ihm keine Antwort gab.
     
     
     
     
     
     
     
Die Geschichte
des alten Zauberers
     
    Immer schneller und wilder raste der F&E-Taxi-Service durch die Landschaft, ungeachtet aller Hindernisse. Sie rollten über Acker und Wiesen und durch Wälder und Steppen.
    Mittlerweile hatten Freddy und Eddy das Versteckspielen aufgegeben und waren nach einem recht kurzen Versuch von „Blinde Kuh“ zum „Fangen“ übergegangen. Mietroll konnte die beiden hören wie sie über die Kutsche kletterten, rannten, hüpften und sprangen. Dann ertönte ein laut juchzendes „Du bist!“ und die Bewegungsgeräusche gingen weiter. Und wieder ein „Du bist!“, diesmal vom anderen und weiter ging es.
    Mietroll hatte in der Zwischenzeit bereits eine zertrümmerte Holzhütte und zwei ziemlich aufgeregte Schweine an seinem Fenster vorbeifliegen sehen, die es wohl alle nicht rechtzeitig geschafft hatten, dem Taxi aus dem Weg zu springen.
    Und noch immer konnte der Troll die wüsten Flüche und derben Verwünschungen jener Hexe hören, welche von der Kutsche überholt und in den Straßengraben gedrängt worden war.
    Es war eine alte Hexe gewesen, in einem schwarzen engen Mantel, klobigen Stiefeln und einem spitzen schwarzen Hut auf dem Kopf. Als die Kutsche von hinten angerast gekommen war, hatte sich die Hexe auf ihrem fliegenden Staubsauger ziemlich weit rechts eingeordnet um sie passieren zu lassen, doch es hatte nichts geholfen. Die Kutsche ohne Pferdegespann brachte die Luft zum Flirren, ein lautes Zischen und Knallen dröhnte aus den qualmenden Rohren am Heck und mehr oder minder führerlos war der F&E-Taxi-Service an der zauberkundigen alten Frau vorbeigerast. Ihr fliegender Staubsauger hatte zu schlingern begonnen, als der extreme Windkanal der Kutsche ihn erfasst hatte und dann hatte er sich um seine eigene Achse gedreht, um danach eine äußerst unsaubere Bruchlandung hinzulegen.
    Mietroll kniff besorgt die Augen zu. Nein, er kniff regelrecht angsterfüllt die Augen zu. Noch niemals zuvor hatte der riesige Troll eine solche Todesangst gehabt! Und als seien seine Gebete erhört worden, kam die Kutsche ruckartig zum Stillstand, so ruckartig, dass es den schweren Mietroll fast aus dem Sitz gerissen und gegen die Wand am anderen Ende der Kabine geworfen hätte. Die Türen öffneten sich und Freddy und Eddy grinsten hinein.
    „Fahrtziel Port Mazedor!“
    „Angekommen!“
    „Hoffentlich hatten sie eine schöne Fahrt!“
    „Yap!“
    Thaddäus blinzelte, streckte sich und gähnte herzhaft. Dann orientierte er sich, ignorierte den kreidebleichen Troll neben sich und stieg aus. Vor ihm lag die Hafenstadt Port Mazedor.
    „Prächtig, prächtig!“ freute sich Thaddäus.

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