Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
Vom Netzwerk:
engaño!«
    »Bitte, verraten Sie es niemandem«, sagte Alek. »Wenigstens nicht in den nächsten Stunden, bis wir wieder abgeflogen sind. Für Sie hat es ja keine Bedeutung, ob sie entlarvt wird. Für Deryn bedeutet es alles.«
    Der Mann schüttelte verwundert den Kopf, zog eine Augenbraue hoch und sah Alek an. »Und was für eine Rolle spielen Sie bei diesem Ulk, kleiner Prinz?«
    »Er ist mein Freund«, sagte Deryn. Ihr Gesicht war immer noch blass, doch ihre Stimme klang wieder kräftiger. Sie bot Villa die Flasche an.
    Er winkte ab. »Nur ein Freund?«
    Deryn antwortete nicht und starrte auf die frischen Stiche an ihrem Arm. Alek öffnete den Mund zur Antwort, doch Bovril war schneller. »Verbündete.«
    General Villa sah den Loris neugierig an. »Was ist das für ein Tier?«
    »Ein Perspikuitiver Loris.« Deryn streckte die Hand aus und streichelte dem Tierchen den Kopf. »Er wiederholt Geräusche, so ein bisschen wie eine Boteneidechse.«
    »Er wiederholt nicht nur«, sagte Dr. Azuela. »Er hat mir gesagt, ich hätte mich geirrt.«
    Alek runzelte die Stirn – das war ihm auch schon aufgefallen. Im Laufe der Wochen war das Erinnerungsvermögen der Loris gewachsen. Manchmal plapperten sie Dinge nach, die sie vor Tagen gehört oder sich einander vorgesagt hatten. Es war nicht immer klar, woher ein Wort oder ein Ausdruck stammte.
    »Weil er eben perspikuitiv ist«, sagte Deryn. »In anderen Worten: Er ist schlau.«
    »Totenschlau«, sagte Bovril, und Villa starrte ihn wieder an, wobei man diesmal Bewunderung in den braunen Augen sah.
    »Tienen oro«, sagte Dr. Azuela in die Stille.
    Aleks Italienisch genügte, um das Wort für »Gold« zu verstehen. Er holte den kleinen Beutel wieder hervor. »Es ist nicht viel, aber ich kann Sie für Ihr Schweigen bezahlen.«
    General Villa nahm den Beutel, öffnete ihn und lachte dann. »Der reichste Mann von Kalifornien schickt mir Waffen! Und Sie wollen mich mit diesem Zahnstocher aus Gold bestechen?«
    »Was wollen Sie denn?«
    Der Mann kniff die Augen zusammen und sah Alek an. »Señor Hearst sagt, Sie seien ein Neffe des alten Kaisers Maximilian.«
    »Ein Großneffe zwar, aber ja, es stimmt.«
    »Kaiser sind überflüssig und nutzlos. Wir brauchten keinen, deshalb haben wir ihn erschossen.«
    »Ja, die Geschichte kenne ich.« Alek schluckte. »Vielleicht war es ein bisschen überheblich, einen Österreicher auf den mexikanischen Thron zu setzen.«
    »Es war eine Beleidigung des Volkes. Aber Ihr Onkel war am Ende ein tapferer Mann. Als er vor dem Erschießungskommando stand, wünschte er sich, dass sein Blut das letzte sein möge, das für die Freiheit flösse.« General Villa betrachtete das rot befleckte Tuch in Dr. Azuelas Händen. »Leider sollte das nicht der Fall sein.«
    »Ja«, sagte Alek. »Das war vor fünfzig Jahren, nicht wahr?«
    »Sí. Seitdem ist zu viel Blut geflossen.« Villa warf den Beutel Alek zu und wandte sich an Deryn. »Bewahren Sie Ihr Geheimnis, kleine Schwester. Aber passen Sie besser auf, wenn Sie das nächste Mal von Ihrem Schiff springen.«
    »Aye, ich werde mir alle Mühe geben.«
    »Und seien Sie vorsichtig mit jungen Prinzen. Der erste Mann, den ich je erschossen habe, war so reich wie ein Prinz, und ich habe es um der Ehre meiner Schwester willen getan.« General Villa lachte erneut. »Aber Sie sind ja selbst ein Soldat, Señorita Sharp – Sie könnten die Männer selbst erschießen, oder?«
    Deryn zuckte mit einer Schulter. »Der Gedanke ist mir schon ein- oder zweimal durch den Kopf gegangen. Aber entschuldigen Sie bitte die Frage, Sir. Wenn Sie keine Kaiser mögen, woher haben Sie dann die deutschen Läufer.«
    »Der Kaiser verkauft uns Waffen.« General Villa tätschelte die Mauser-Pistole an seinem Gürtel. »Manchmal schenkt er uns Waffen, damit wir seine Freunde sind, wenn die Yankees in den Krieg eintreten, glaube ich. Aber wir werden uns nie vor ihm verbeugen.«
    »Aye, Kaiser sind ziemlich nutzlos, nicht?« Deryn setzte sich auf und streckte die rechte Hand aus. »Danke, weil Sie mein Geheimnis nicht verraten.«
    »Es ist bei mir sicher, hermanita .« General Villa schüttelte ihr die Hand und erhob sich, doch plötzlich kniff er die Augen zusammen und griff nach seiner Waffe. Hinter der Zeltplane sah man einen Schemen.
    Villa riss die Plane zur Seite und richtete die Pistole auf das unrasierte, aber strahlende Gesicht von Eddie Malone.
    »Dylan Sharp, Deryn Sharp … natürlich! Na, ich kann nicht behaupten, dass ich den Braten

Weitere Kostenlose Bücher