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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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sinkt auf die Knie und drückt den leblosen Körper ihres Mannes an ihre Brust. Blut fließt über ihre Rettungsweste. Als sie seinen Kopf aus dem Wasser heben will, streift ihre rechte Hand den Revolver, den er noch im Tod umklammert hält. »Mein Gott, Hatch …«
    Sie schaut auf und sieht Strejcek. »Shane, so helfen Sie mir doch …«
    Der Erste Offizier ist sichtlich überrumpelt. »Rocky, was tun Sie hier?«
    »Helfen Sie mir, verdammt noch mal, jemand hat Hatch …« Sie starrt auf den Revolverlauf, der auf ihren Kopf gerichtet ist. »Sie?« Rocky tastet nach der Waffe in der im Wasser schwebenden Hand des toten Kapitäns.
    »Sie müssten längst von Bord sein.« Strejcek beugt sich vor und greift mit der freien Hand nach ihr.
    Mit einer einzigen Bewegung springt Rocky auf und stößt die Mündung ihres Revolvers in den offenen Mund von Strejcek. »Waffe fallen lassen!«
    Strejcek gehorcht.
    Rockys Zähne klappern vor Kälte, ihre Hand zittert vor Erregung. Sie reißt die Mündung aus dem Mund ihres Vorgesetzten und stößt ein einziges Wort hervor: »Warum?«
    Strejcek atmet hörbar aus. »So wunderschön Sie sind, Rocky, so blind sind Sie. Die Welt ist krank, aber das wollen Sie einfach nicht wahrhaben.«
    Der Boden schwankt unter ihren Füßen. Strejcek stößt Rocky weg und tastet im Wasser nach seiner Waffe.
    Kaltblütig drückt sie ab.
    Blut und Gehirnmasse spritzen an die Wand, dann fällt der abtrünnige Erste Offizier des Flugzeugträgers rücklings ins Wasser.
    Noch bevor Rocky Atem holen kann, schlingert das gewaltige Schiff nach Steuerbord wie ein Spielzeug in der Hand Poseidons. Rocky taumelt seitwärts, richtet sich wieder auf und springt in den ansteigenden Korridor. Wasser stürzt ihr entgegen.
    Mein Gott … das darf nicht wahr sein …
    Wie ein tobender Wildbach rauscht Meerwasser die Schräge herab und reißt Rocky mit sich. Keuchend und strampelnd versucht sie, nach einem der Rohre an der Decke zu greifen, schafft es und zieht sich auf das schwache Licht am Ende des Tunnels zu wie eine Bergsteigerin, die sich am Seil über eine Schlucht hangelt.
    Nicht aufgeben …
    Das kalte Wasser raubt ihr die Kraft, doch ihr brennender Zorn treibt sie unerbittlich vorwärts. Von hinten steigt das Wasser zu ihr empor, während das Schiff aufstöhnt, als wollte es sie zum letzten Mal vor dem drohenden Tod warnen. Mit eisigen Händen und tauben Fingern, die nicht mehr richtig greifen können, hangelt Rocky sich trotzig immer höher. Immer wieder versucht sie, ihre Füße einzusetzen, doch die gleiten vom glatten Stahl der Wände ab.
    Rocky zieht sich durch eine Öffnung und verliert fast den Halt, als von der Kombüse her ein zweiter Wildbach seitlich auf sie einstürmt.
    Nicht innehalten, nicht nachdenken. Schneller, nur schneller …
    Wieder hebt sich der Bug des schlingernden Schiffs. Eine meterhohe Wasserwand rast direkt auf Rocky zu.
    Rocky umklammert das Rohr, holt verzweifelt Atem und duckt sich, als die Woge sie erfasst, an ihre Brust trommelt und dann hinter ihr verschwindet. Zitternd vor Kälte öffnet sie die Augen, dann hangelt sie sich schnell weiter. Zehn Meter über ihrem Kopf blitzt Tageslicht auf, als wollte es sie verspotten.
    Als Rocky sich eine Minute später aus der Öffnung zieht, sieht sie den grauen Himmel unaufhaltsam schwinden, weil das Deck sich immer weiter hebt; es droht jetzt, sie wieder in den Gang zurückzuwerfen. Sie springt zur Seite und lässt sich schreiend auf den Bauch fallen, als eine übel zugerichtete F/A 18E Super Hornet seitlich über die schiefe Ebene rutscht und sie um ein Haar zermalmt. Die Arme schützend um den Kopf schlingend, presst sie die Augen zu, während das Wrack direkt an ihr vorbeigleitet und in den Tower kracht, der schräg übers Wasser ragt. Je mehr der Auftrieb des Flugzeugträgers abnimmt, desto stärker drückt ihn sein Gewicht ins Meer.
    Rocky kriecht unter verstreuten Trümmern hervor. Ihre Fingernägel bohren sich in den weichen Belag des zerfetzten Flugdecks, während sie zu der in die Luft ragenden Backbordreling robbt. Sie weicht einer neuen Trümmerlawine aus und hält sich an einer lose herabhängenden Antenne fest, als das Deck plötzlich so steil aufragt, dass sie nicht einmal mehr knien kann.
    Nach oben greifend, zieht sie sich zur Reling hoch und späht über den Rand des Decks.
    O Gott …
    Acht Stockwerke unter ihr muss sich die tobende See befinden. Sehen kann sie sie nicht, da sie vom Kiel des Flugzeugträgers verborgen ist,

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